Eisenmoos (Transkription Nr. 878)

Schulort Eisenmoos
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 17-19v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Höchstetten
Agentschaft 1799: Gysenstein
Kirchgemeinde 1799: Münsingen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Tägertschi
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Eisenmoos (Niedere Schule, reformiert)
28.02.1799

BEANTWORTUNG der FRAGEN.
Über den Zustand der Schule für die zwo Dorfgemeinden TÄGERTSCHJ, HÖÜTLIGEN, und die darzu gehörigen HÄÜSER, in der Kirchgemeind Münsingen:

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Der Name des Orts wo die Schule ist, heißt EISENMOOS.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ist ein einzelnes Haus, in Anno 1798. neü erbauen: zu welchem die Ortschaften, für Hausplaz und Garten circa 1/2 Jucharten Erdrich, um 60. kr: erkauft- auch von der alten Regierung eine gleiche Summe als Beysteuer zum bauen, erhalten haben. der Bau kostete ohne Holz, Läden, Steine, und fuhrungen — circa kr: 450.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

gehört zur Dorfschaft Tägertschi.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zur Kirchgemeind Münsingen — und in die Agentschaft Gysenstein.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Zum Distrikt Höchstetten.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Zum Kanton Bern.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerthalb 1/4. Stund, und 4. Häüser
Jnnerthalb 2/4. Stund 37. Dito
Jnnerthalb 3/4. Stund 4. Dito
15 Häüser.
Der Ort ist ohngefähr der Mittelpunkt zwischen den beyden Dorfschaften, Tägertschi, und Höütligen.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Tägertschi Dorf 2/4 Stunden 20 Kinder.
Höütligen Dorf 2/4 Stunden 39 Kinder.
Ämlingen 4 Häüser 2/4 Stunden 6 Kinder.
Eisenmoos 1. Haus 1/4 Stunden
Tandli 1. Haus 1/4 Stunden
Hagmatt 1. Haus 1/4. Stunden 1. Kinder.
Grundmatt 1. Haus 1/4. Stunden
Unterste Weinhalden 2/4. Stunden 1. Kinder.
hinter Ällisbrunnen 2. Häüser 2/4. Stunden
Fählmatt 2/4 Stunden.
Wolfmatt 3/4 Stunden 1. Kinder.
68 Kinder.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

||[Seite 2] 1. Münsingen.
2. Gysenstein.
3. Heünigen.
4. Niderwichtrach.
5. Oberwichtrach.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.

Zu diesem Ort sind schlechte Nebendwegen, die oftmahlen im Winter — wegen Eiß und Schnee — vast nicht zu bewandern sind.

II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Nein! Hingegen werden diejenigen, welche sich am besten beflißen, im Rodul Oben angeschrieben.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

a. das a. b. c.
b. das buchstabieren.
c. das Lesen.
d. das auswendig lehrnen.
e. das Schreiben.
f. das Unterweisen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

a. Jm Winter von Martini bis End Merzens.
b. Jm Sommer, in der Mitte Brachmonats 8. Tage.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher sind eingeführt:
a. das a. b. c. Büchli.
b. der sogenannte Bieler Katekismuß.
c. das neue Testament.
d. das Psalmenbuch.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften; sind keine, der Lehrer schreibt den Kindern vor

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Jm Winter 4. im Sommer 6. Stund.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] wird von den Ortschaften vorgeschlagen, vom Bürger Pfarrer examiniert, sodann auf seine Einwilligung angestellt.

III.11.bWie heißt er?

Heißt Johannes Gosteli.

III.11.cWo ist er her?

ist von Bolligen, im Distrikt Bern.

III.11.dWie alt?

31. Jahr alt.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ein Weib, aber keine Kinder.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Jst drey Jahre hierorts Schullehrer.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

War vorher in der unteren Weinhalden, und auf dem Gehristein, Arbeitete auf seinen Besizungen, hat aber kein Beruf!

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

hat neben dem Lehramt, keine andere Verrichtungen; geht außert der Schulzeit, zur Arbeit aufs Feld, um den Taglohn.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 34. Madchen 34.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

circa die gleichen.
dieses ändert aber zuweillen; je nachdem Kinder in die Unterweisung, aus der Schule, komen, und zum Heil. Abendmahl admitiert werden.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

ist keiner!

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Es befindet von einem Bürger kr: 120. vergabet; von welchem Jährlich der Zins, unter die Schulkinder auszutheillen ist; welches jeweillen am Examen im Merz geschiehet.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

||[Seite 4] ist neü wie vorangezeigt.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

ist nichts zu beantworten.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

die Bauersame der vorgemelten Ortschaften, und Haüser.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

an GELD kr: 13. 2. bz. 2. xr.
GETRÄYD vor diesem DINKEL 10. Ms. 2. Ji.
Holz und Heizi. zum Schulhaus gelifert, für den Haus Gebrauch genug; von der Baursamme.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

a. von der Bauersamme wird zusamen geschoßen in Geld kr. 10.
b. Aus dem Krichengut Münsingen in Geld kr. 3 bz. 2 xr. 2
c. Aus gleichem Gut Dinkel 10. Ms. 2. Ji. die wegen dem nunmehrigen Abgang der Grundzinse, dem Schullehrer durch die Bauersamme zuvergüten versprochen sind.
d. Jn der Benuzung des Schulhauses; und des angezeigt, erkauften Erdrichs.

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?

a. von der Bauersamme wird zusamen geschoßen in Geld kr. 10.
b. Aus dem Krichengut Münsingen in Geld kr. 3 bz. 2 xr. 2
c. Aus gleichem Gut Dinkel 10. Ms. 2. Ji. die wegen dem nunmehrigen Abgang der Grundzinse, dem Schullehrer durch die Bauersamme zuvergüten versprochen sind.
d. Jn der Benuzung des Schulhauses; und des angezeigt, erkauften Erdrichs.

IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Also hat der unterschriebene Schullehrer, diese Beantwortung doppelt abfaßen laßen, um das eine Doppel dem Bürger Agent G'feller, zu Gysenstein- und das andere dem Disrict Jnspector zustellen zukönnen.

Unterschrift

Actum der empfangenen Fragen, den 26ten der Ausfertigung aber, den 28ten beydes Hornung 1799.
Johannes Gosteli Schulmeister

Zitierempfehlung: