Oeschenbach (Transkription Nr. 657)

Schulort Oeschenbach
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1429, fol. 50-51v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Langenthal
Agentschaft 1799: Rohrbach
Kirchgemeinde 1799: Rohrbach
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Oeschenbach
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Oeschenbach (Niedere Schule, reformiert)
05.03.1799

BEANTWORTUNG.
Über den Zustand der Schule vorgelegte Fragen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Oeschenbach.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es sind 4. verschiedene Hööf.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Ja! eine eigene Gemeind.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zu der Kirchgemeind, oder Agentschaft Rohrbach.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Zu dem Distrikt Langenthal.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Zu dem Kanton Bern.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jn dem Umfang der ersten Viertelstunde, befinden sich Haüser 15. die drey ersten Hööf sind beynahe alle gleich weit von der Schul entfernt, und befinden sich außert dem Rychisberg-Hoof 31. Haüser, auf dem selben aber 3. also in allem 49. Haüser.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Oeschenbach, Zulligen, Stampbach, und Rychisberg-Hoof, auf dem ersten Hoof sind 22. auf dem 2ten 22. auf dem 3ten 26. vom 4ten aber welcher eine halbe Stund von der Schul entfernt ligt, befinden sich dato keine Schulkinder.

I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

ist Ursenbach, ein halbe Stunde Waltersweil ein halbe Stunde Gaßen 1/2 und Kappelen-Graben eine Stunde entfernt.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Ja!

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 2] Buchstabieren Lesen, Singen, Schreiben, aus wendiglernen, und Catechisieren.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

die Winterschul dauert von Anfang Wintermonat bis auf Ostern, Sommer schul ists alle Samstag Vormittags

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Namenbücher, Berner u. Heidelb: {Catechis:} Ps: bücher neüe, Biblische Historienbücher, und das neue Testament.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Zuerst das A.B.C. hernach schreibe ich Jhnen Worte vor.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

vormittags v: 8. bis 11 Uhr, Nachmittags von 1. bis 3. Uhr

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

der Pfarrer, die Vorgesezten, und hernach geschahe die Bestätigung durch den damaligen Amtsmann.

III.11.bWie heißt er?

BENDICHT SPRENG.

III.11.cWo ist er her?

von Wynigen,

III.11.dWie alt?

Jahr 68. und 5. Monat,

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja, ein Weib und 8. Kinder!

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

35. Jahr lang.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Zu Kappelen bey Wynigen, dort ware 19 Jahr lang Schullehrer.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Beruf arbeite ich {als ein armer Taglöhner} auf dem Land, so viel mir noch altersgebrechen halbmöglich!

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

im Winter überhaubt, kommen Schulkinder 40. und etwas mehr, sonst sind in allem 70. Kinder
Knaben 37 Mägdlein 33.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?
IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

||[Seite 3] Schulhaus, dasselbe ist sehr in schlechtem Zustand,

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

ist eine Schulstube, und eine kleine schlechte Wohnung für den Schulmeister.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

die Gemeinde.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

die vorbenamseten Hööf, zahlen Jährlich
1. an Geld kr: 7. 2. ist 1. viertel Jucharten Land zum anpflanzen 3. an Getreyd, die Helfte Haber, und die andere Helfte Korn Määs 33. zusammen. 4. Tannigs Holz — 4. Klafter. welches das ganze Einkommen der Schule Oeschenbach ausmacht, so dass solches sich, wann das Getreyd in hohem Preiss ist, in allem bey kr: 40. sich belauffen mag Jährlich

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Da der Schulmeister Spreng erst kürzlich eine langwierige schwere Krankheit erlitten, so habe auf sein Ansuchen, aus Betrachtung seiner Armseligen Umständen, nach seinem Angeben obiges in seinem Namen aufgesezt.

Unterschrift

Actum, den 5ten Merz 1799. Joh: May, Schullehrer zu Kleindietweil.

Zitierempfehlung: