Landiswil (Transkription Nr. 1337)

Schulort: Landiswil
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 67-69v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Höchstetten
Agentschaft 1799: Landiswil
Kirchgemeinde 1799: Biglen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Landiswil
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Landiswil (Niedere Schule, reformiert)

17.03.1799

BEANTWORTUNG DER VORGELEGTEN FRAGEN!
der Drittel Schule Landisweil, Kirchgemein Biglen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Landisweil

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist ein Dorff von 12 Häüseren.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Es ist ein Drittel Gemeine der Kirchgemeine Biglen.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Agentschaft Hinder-Wald, oder Landisweil.

I.1.d In welchem Distrikt?

Districkt Höchsteten.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Kanton Bern.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

A. jnnerthalb des Umkreises der nächsten Viertelstunde ligen 51 Haüser,
B. innerthalb des Umkreises der zweiten ligen 30 Häüser,
C. innerthalb des Umkreises der dritten liegen 14 Häüser,

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

A. jnnerthalb des Umkreises der nächsten Viertelstund.
Landisweil ein Dorf von 13. Häüseren und 20. Kinder in die Schule,
Bärischbach 2. Häüser und 4. Kinder,
Bifang 1. Haus und 3. Kinder
Krazmen 2. Häüser und 2. Kinder
Reütenen 3. Häüser und 7. Kinder
Fuchseren 1. Haus und 4. Kinder
Zimmermat 3. Häüser und 4. Kinder
Farnrein 1. Haus und 3. Kinder
Lindacker 1. Haus und 1. Kind
Gäzistil 2. Häüser und 3. Kinder
Obergoldbach ein Dorf 17. Häüser und 15. Kinder Schlötermooss 1. Haus und 2. Kinder
{Linden 1 Ha: Roßweid 1 Ha: Weidli 1 Ha: Schmalenweg 1 Ha: Aus diesen vier Häüseren Kommen gegenwärtig keine Kinder} ||[Seite 2] B. jnnerthalb des Umkreises der zweiten viertelstund.
Sigenthal ein Dörflein von 3. Häüseren 7. Kinder in die Schule
Neßelgraben 2. Häüser und 3. Kinder,
Tannenthal 5. Häüser und 14. Kinder,
Aezlischwand ein Dörflein 3. Häüser und 9. Kinder
Grädelsbärg 1. Haus und 3. Kinder
Schlötermoß 1. Haus und 2. Kinder
Längacker 5. Häüser und 7. Kinder
Affertahl 2. Häüser und 4. Kinder
Hindersigentahl 1. Haus und 2. Kinder
Bodenhäüsi 1. Haus und 2. Kinder
Sigentahl-Weid 1. Haus und 2. Kinder
Brüg 2. Häuser und gegenwärtig keine Kinder Ramisbärg 1. Haus Haüsi 1. Haus und, 1. Kind
Stöckeren 1. Haus und 1. Kind
C. jnnerthalb des Umkreises der dritten.
Augstall 1. Haus und 2. Kinder
Hinderegg 1. Haus und 3. Kinder
Fischerhubel 1. Haus und 4. Kinder
Grunmat 1. Haus und 1. Kind
Grad 2. Häuser und 5. Kinder
Ochsenwald 7. Häuser und 8. Kinder
Grunwald 1. Haus — gegenwärtig keine Kinder.
ganzer betrag der Schulkinder 146. von 5. Jahr bis 16 gerechnet.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

||[Seite 3] A Arny eine Schul, Stark 3/4. Stund Entlegen.
B Oberried eine Schul ohngefär in gleiher Entlegenheit.
C Hinderschwändi eine Schul, ein Stund Entlegen.
D Rüdersweil eine Schul in gleiher Entlegenheit.
E Moßegg eine Schul auch eine Stund Entlegen.

I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabieren, Lesen, auswändig Lernen, Schreiben, Etwas Rechnen, Singen, die Psalmen Davids, Backofens, {und} Schmidlis gesang Bücher.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Winterschule wird von Martiny bis auf Maria Verkündigung gehalten, und im Sommer 14. Tag. Mit der Zeit wird auf des Pfarrers Befell gehorchet. Kinderleh wird im Winter alle Sontag gehalten im Sommer die Hälfte.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Heidelberger Catechismus, Hübners biblische Historien, das neüe Testament, und andere nützliche Bücher mehr.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Biblische Sprüche, und aus Roschis vormular.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauret täglich 4. Stund, 2. Vormitags 2 Nachmitag, und wan die Kinder bey gutem Wätter Richlich vorhanden sind so dauret die Schule des Tags 5. Stund, weilen die Streitbare Entlegenheit und der viele Schne welcher sich in hiesigen Gägenden Häüfig einfindet, die Kinder im Winter oftmahl von der Schule zuruck gehalten werden.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder sind in 4. Klaßen getheilet, die 1. Klaß enthaltet die
A. jenigen so in obeingefürten lehr Gründen wohl geüebet sind.
B. Die 2. Klaß enthaltet die welche im außwändig lernen begriffen sind.
C. Die 3. Klaß enthaltet die welche im Lesen geüebet werden.
D. Die 4. Klaß enthält die welche Buchstabieren.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 4] Die Gemeine hat Etwelche Zum vorschlag gemacht, der Pfarrer hat bey untersuchung ihrer Wißenschaften, einen darvon ausgewählet, der Regent des Orts hat ihn bestätiget.

III.11.b Wie heißt er?

Ullrich Gfeller.

III.11.c Wo ist er her?

Aus gesagtem Landisweil Drittel.

III.11.d Wie alt?

Zwey und dreisig Jahre.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Zwey Kinder

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Fünf Jahr

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jn gesagtem Landisweil Drittel, seine Profesion ist Glaßer und Schreiner.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Sommerzeit sezt er seine Profesion noch Fort.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Von der Täglichen besuchung der Schule kan nichts gewißes gemeldet werden weilen einentheils (wie schon gesagt) der viele Schne die Kinder zuruck hält: anderen theils aber in dieser Sach eine allgemeine gleichgültigkeit Herrschet.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Schulgut ist gegenwärtig 666 kr. vorhanden, es ist aber die Hofnung, durch öfnung eines Testaments dieses Schulgut zu vermehren.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Er ist mit dem Armengut vereiniget.

IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

SCHULGELT, keins eingefürt.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Schulhaus, deßen Zustand ist seer baufählig.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Nein: weil er das Schulhaus selbst bewont.

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 5] A. An Gelt 21. kr.
B an abgeschaftem Grundzins 8. Mäs Korn.
C. an Holz, aus dem sogenanten Hasli Wald, welcher zu dem Schloß Brandis ist genuzet worden, ein Klafter aus dem Spithal Wald, ein Halb Klafter; und noch Etwas beisteür von den Bauren.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Da der Ullrich Gfeller Schullehrer der Drittel Gemeind Landisweil, als ein Sonderbahrer Liebhaber der Religeohn, Künsten und wißenschafft Wägen ser geringem Lohn, genöthiget ist, sich jmmer nach möglichkeit an das Handwerck zu halten, um seine Haushaltung durchzubringen! so Bittet und hoffet er, die Waal der Helfeteschen Republick werde Mitel und Wege wißen, die für ihn so guten Anstalten zu Treffen das ihm sein Einkomen um etwas verbeseret werde, damit er diesem so wichtigen Beruf mehrere Zeit widtmen könne, um ihm Nützliche kentniße zu Samlen, welche den Stercksten einfluß auf die Schul-Kinder haben werden.

Unterschrift

Grus und Fründschaft. Ullrich Gfeller S: L: zu Landisweil den 17.ten März 1799.

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