Hallau (Transkription Nr. 995)

Schulort Hallau
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1456, fol. 147-148v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Schaffhausen
Distrikt 1799: Klettgau
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Schaffhausen
Kanton 2015: Schaffhausen
Gemeinde 2015: Hallau
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
21.02.1799

Dem Achtungswürdigen Bürger RegierungsStatthalter Müller. Ubersenden wir, die antwort, auf die vorgelegten Fragen. nach unser Schwachen kenntniß.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Unter Hallau. Ein Marktfleken im Canton Schafhausen. District, Klätgau. ist eine zur Schulhaltung eigne Gemeine. Circa. 650 Burger.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Schulkinder sind in 3 Classen abgetheilt. die 1 te: enthält. Circa 65 Grössere Knaben. die 2 te: Class eben so viel Mägdl. die 3 te: Kleinere Knäbl. u: Mägd: 70. bis 75. auch 80.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Was in der Schul Gelehrt. von A: b: c: an Buchstabieren. Lesen. Schreiben. Rechnen. Singen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Sommer, u: Winter werden Schulen gehalten. Leztre von Morgen 8. bis 11 Uhr. Nachmittag von 12 bis 3 Uhr. ¢3020¢¢ die Nachtschul von abends 6 bis 8 Uhr. ¢/3020¢¢ Sommer Schul, Morgens von 8 bis 10 Uhr. Nachmittag von 12 bis 2 uhr. welch lezre mit 2 Mann versehen wird.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schul-Bücher. sind Nammen Büchl: H: Berger C: das N: Testament.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschrifften. den anfängern wird das kleine a.b.c. folgends das Grosse A: B: C. vorgeschrieben. den vorschreitenden eine Linie. Geübtere eine vorschrifft auf Quart Bogen, meistens auf Zeit umstände ziehlend. von minder, oder mehr jnhalt.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Jst beantwortet im 6 tn Fragment.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Schullehrer seind allhier 3. u: wurden bishero von einem jeweiligen L: Vogt. Pfarrer. Vogt, u: Kirchenpflegern gewählt. die dabey vorgefallene Kösten, mußte der Neu Erwählte Bezahlen. welche auf 2 douplonen sich erstrekten.

III.11.bWie heißt er?

Schullehrer der Ersten Class. — Alexander Keßler.

III.11.cWo ist er her?

sein geburths-Orth u: hallau.

III.11.dWie alt?

Alter 75 Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

der Einzige von seinen Eltern welche in seinem 11tn: Jahr alters gestorben. hernach als WaisenKnab von seinem Vetter auf das Schulhaus aufgenohmen; Erzeigte sich lehrbegierig. nachdem Er nachher in Ehstand getretten. Erzeugte. ||[Seite 2] Fr: Er 8 Kinder. von denen 4 in der Jugend gestorben. 4 aber verheirathet. davon ebenfahls 2 gestorben, u: hinterliessen 4 Kinder 2 Söhne annoch lebend, u: haben 7 Kinder. der ältest Sohn ist ebenfahls 2 ter: Schullehrer. u: leztres Jahr {zu} Gemeind Schreiber Erwählt. das also sein Bruder Melchior Keßler dato den dienst vor ihn bekleidet auf fernere Verfügung. welcher die Schularbeit von s: Jugend an gelernet kennen. u: von seinem Vatter unterwiesen wurde. welcher in die 53 Jahr nach den vott Gott geschenkten Kräfften, den Schuldienst versehen.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Schulkinder sind Winterzeit. Circa 200. ohngefähr. 120. Knäb: und 80 Töchter. mehr, u: minder, nach gesundh: umständen.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Somerszeit. 70. bis 80. darvon etwa 40 Knäb. u: 30 Mägd.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Schulfond haben wir hier keinen.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld. Bezahlt jeder Burger vom Kind 15 xr. so Er in die Schul schickt solche bezieht der 1 te: Schullehrer. die anderen 2 haben nichts darvon.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Das Schul-Haus ein Uralt, Baufällig, u: dunkel Gebäude, mit einer Wohnung an der Schulstuben an, dem verfall näher als die Schul selbst die Besorgung des Schulbaues, mußte auß den nicht hinlänglichen einkünfften der Kirchen St: Mouriz {Ulrich.} geschehen. oder solte auß dem Säkelammt.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Einkommen des Schullehrers der Ersten Classe. hat die Wohnung neben der Schul Stube. Auß dem Säckel-ammt an Gelt. 13 fl. An Wein von eben demselben 1 Saum. Auß dem Mülliammt. Wunderklingen. 7 Mutt. Müllikorn. An Holz. vor die Schulstube. 6 Klaffter. wird auf kosten des Armen Säklein, im Wald gehauen. auf Kosten des Säckelammts heimgeführt. der Schullehrer muste Speis u: Trank geben; auf eigne kosten klein Spalten lassen.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Fliesstextantworten
Personal

||[Seite 3] Schullehrer der 2 ten : Class. Alexander Keßler, Sohn des Schullehrers in der 1 t: Class. Geburths-Orth. U: Hallau. auf der Schul erzogen bis in das 17 te: Jahr. hernach habe das Tischmacher Handwerk erlernet. A: 1771. bin ich in die Fremde. A: 1772. in Holländische dienste getretten, unter Regiment Bouquet. Compagnie Mayor jm Thurn. 5 Jahr darunter gestanden. nach der Exercierzeit meine Profession gefördert. A: 1777. in mein Vatterland zurück gekehrt. Gehejrathet u: meine Profession gefördert; A: 1791. wurde ich zu einem Schullehrer Erwählt. Von Persohnen so im 11 tn: Fragement angezeigt. A: 1798. den 8 tn: Merz. wurde ich zu Gemeinds-Schreiber Erwählt. deß Sommers konnte ich die Schul wohl bedienen. da aber die Truppen eingerückt, u: viele geschäffte mit ihnen: Bestellte ich den dienst wie schon vermeldt, durch meinen Bruder, Melchior Keßler. Ein Mann, der den dienst kennt, u: dabey auferzogen.
Mein alter ist 49 Jahr. habe 4 Kinder. 3 Söhnd: 1 Töchter. das älteste 17. das Jüngste 1 Jahr alt.
Jahrs Besoldung des 2 tn: Schullehrers.
Von dem hiesig Säckelamt, an Geldt. 15. fl.
auß dem Armen Säckli. für die Somer Schul. 6. fl.
auß dem Säkelammt. a: Wein 6 Eimer.
auß dem Mülliammt Wunderklingen. 7 Mutt. Müllikorn.
ohngefähr 1. vr. aker-Rüthi. von geringem ertrag.
Schullehrer der 3 ten: Class.
Hans Rahm. Geburths-orth U: Hallau. mein voriger Brouf war Feld, u: Rebgeschäffte. auch Spedierte ich ein Holzvogt-ammt 5 Jahr. u: die Gleiche Zeit im Marchgericht. mein Alter 38 Jahr. habe 4 Kinder. das ältere ist 13. das Jüngste 1 Jahr alt. ||[Seite 4] A. 1795. wurde ich zum Schuldienst Erwählt. von Persohnen wie art: 11 beantwortet. habe dato kein anderen Berufe Meine Schulwartung ist von Martine, bis Faßnacht. meine Class ist von A: b: c. u: Buchstabier Kindern Knäblein, u: Mägdlein. deren anzahl auf 70. bis 75. sich erstreken, auch bediene ich mit meinen Mit Collegen die Grössern, mit vorschrifften, u: Federn schärfen: weil die Arbeit zu häuffig, das anstatt 3 Mann wohl 4 Mann von nöthen, u: Genugsam Arbeit wäre. wann der einfluß unsrer Quellen stärker ware.
Jahrs Besoldung des 3 tn: Schullehrers.
Auß dem Säckel-amt. a: Geldt. 12 fl.
auß eben demselben. a: Wein 6 Eimer.
auß dem Mülliammt Wunderklingen. 6 Mutt Müllikorn.

Unterschrift

Expediert Unter Hallau. den 15 tn: Febr: 1799. Secetair Keßler.

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