Nieder Grasswil (Transkription Nr. 964)

Schulort: Nieder Grasswil
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1429, fol. 230-233v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Wangen
Agentschaft 1799: Seeberg
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Seeberg
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Nieder Grasswil (Niedere Schule, reformiert)

27.02.1799

BERICHT
Über den Zustand der Schule zu NiederGras-wyl Kirchspiels SEEBERG

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

ist Nieder-Gras-wyl — welcher Ort

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ein Dorff ist.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

eine eigene Dorff gemeinde aus-macht

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zur Kirchgemeind SEEBERG, und unter die Agentschafft derselben so wie auch

I.1.d In welchem Distrikt?

Zum Distrikt WANGEN

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

im Kanton BERN gehört

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

a. erste Vierthelstunde faßt in sich — Häüser 54
b. 2te Vierthelstunde faßt in sich — Häüser 22.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

A. Nieder Graß-wyl selbst — welches Hiervon abhängig ||[Seite 2] a. Regenhalden biß an die 5 hintersten Häüser ein Vierthel stund Zahl der Kinder 5
b. vermeldte 5 hintersten Häüser von der Regenhalden 20. à. 25 Minuten Zahl der Kinder 5
c. Die sogenannte Winterhalden 1 Haus gleich
B. Ober Graß wyl {das Dorff} selbst, ein 1/4 Stund Hiervon abhängig Zahl der Kinder 2
a. Bittwyl ein Dörffchen 20. à 25 Minuten Zahl der Kinder 6
b. Neühaus 2 Höffe gleich Zahl der Kinder 4
c. Spiegelberg ein Dörffgen 1/2 Stund Zahl der Kinder 13
d. Walacheren ein einzelner Hoff 35 Minuten

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

A. SEEBERG 1/4 Stund
B. Riedt-wyl 1/2 Stund
C. Koppigen 1 Stund.
D. Weynigen 1 Stund

I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

a. Buchstabieren und Lesen,
b. Singen — Psalmen und Schmiedli
c. Schreiben und
d. etwas Rechnen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

||[Seite 3] Die Schule fängt gewöhnlich mit Anfang Wintermts: an, und währt ununterbrochen fort biß Ostern; Denne waren bißher 6 Wochen Sommerschule üblich nehmlich: — 14 Tage vor der Heüerndte. 14 Tage vor der Erndte und eben so viel Anfangs Herbstes!

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das Bernersche A.B.C. Büchli: Der Heidelberger-Cattechis-mus Psalmen-bücher und, Schmidlis gesangbuch: Testament; Gellerts Geistliche Odem und Lieder und seit einiger Zeit Rochaws Kinderfründ;

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Theils schriebt der Schullehrer selbsten vor, theils waren gedrukte Täfelgen verhanden.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule fängt nach 8 Uhr deß Morgens an; und währt biß 11 Uhr; Denne deß Nachmittags währt sie vom 1 biß halb 4 Uhr;

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Klaßen sind hier keine besondern, imdem Alle Kinder unter einem Lehrer stehen der sie denn freylich je nach dem, waß sie lehrmen, beysamen sezt;

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 4] ward bißher nach einem in Beysein des Pfarrers angestellten Examen von den Vorgesezten bey der Gemeinden Ober und Nieder Grs-wyl vorläüffig Gewählt, und nachher dem ehmaligen Landvogt zu Wangen zur Bestättigung vorgeschlagen;

III.11.b Wie heißt er?

Bendicht Fink

III.11.c Wo ist er her?

von Büetigen, Kirchgem: Dieß-bach bey Büren

III.11.d Wie alt?

gebohren den 27tn: Hornung 1765.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

ist verheyrathet und hat 2 Knaben;

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

ward hier zum Schullehrer erwählt im Wintermtt: 1794.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Vorher war er 3 Jahre zu Studen und eben so lang zu Jens, beydes in der Kirchgemeind Bürglen; eigenen Beruf hat er keinen

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben seinem Lehramt hat er sonst weiters auch keine Verrichtung, der er absonderlich abwartete.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Schulkinder, so die Schule besuchen Sind 112

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 54 Mägdchen 58

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

im Sommer kann nichts festgesezt werden weil da ser vieles von der Witterung und dem ländlichen geschäfften abhängt;

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

||[Seite 5] ist, weilen die Schule erst vor 5 jahren, frisch ist angelegt worden — keiner verhanden

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

wen darunter verstanden wird waß all jährlich den Kindern zur Auffmunterung ihres Fleißes an dem Examen aus getheilt wird; — so wird daßelbe von den Hausvädtern zusamen gelegt;

IV.15 Schulhaus.

daßelbst

IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

ist ganz neü erst vor 4 Jahren auf gebauet worden

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

in diesem ist eine eigene geräümige Schulstube lediglich für den Unterricht und eine besondere bequeme Wohnung

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

für den Schullehrer

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

{Dieses Schulhaus wird von den beyden gemeinden Ober- und Nieder Gras-wyl, die es auf ihre Kösten hin erbauet haben, auch unterhalten.}

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Jn Absicht deßen sind die beyden Gemeinden Ober- und Nieder Gras-wyl, folgenderMaßen mit einander übereingekomen
a.) hat der Schulmeister neben der Wohnung im Schulhaus bey demselben etwas Herd als Garten zu benuzen
b.) Auf Martini 6 Klaffter Brenholz zum Haus geführt, wovon aber auch den Schul-Ofen zu heizen
c.) Zalt die gemeind Nieder-Gras-wyl bey der liferung zu jeder der 6 Klaffter noch in Geld 3 bz. thut 18 bz. ||[Seite 6] D.) Hat der Schulmeister auf Martini für das verfloßene Jahr allemahl also als verdient, zu beziehen — Von jeder Bauren-Rechtsame; deren 15 sind an Korn 2 Mäs — thut zusamen 30. Ms.
e.) Von 6 und einer halben Tauwner Rechtsame, von jeder ganzen Rechtsame 10. bz. thut zusamen 2 kr: 15 bz.
f.) Von jeder der bey den Gemeinden — ein vierthel Reüti-Aker im gemeinem Land — angeschlagen a. 3. kr: thut 6 kr:
g.) Von beyden Gemeinden soll ihm endlich nach auf daß Examen als verdient; ausbezahlt werden in geld 20. kr:

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Dieses alles getreülich zusamengetragen durch Niedergras-wyl den 27.ten Hornung 1799
BÄNDICHT FINK SCHULLEHRER

Zitierempfehlung: