Bigenthal (Transkription Nr. 949)

Schulort Bigenthal
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 30-33v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Höchstetten
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Walkringen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Walkringen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Bigenthal (Niedere Schule, reformiert)
01.03.1799

Antwort der fragen, Über den Zustand der Schull im Bigenthal Viertel, in der Kirchgemeind Walkringen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Die Schull ist in dem Dorf Bigenthal, in der Krichgemeind Walkringen, gehört zu dem District Grossen Höchstetten, und Canton Bern.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

* Entfernung der Nächsten Viertel Stunden.
das Dorf Bigen- Thal hat. Häüser. 16 Kinder. 33
Minzlime. Häüser. 3 Kinder. 2
die Ey. Häüser. 2 Kinder. 5
Dalmat. Häüser. 1
Hoschbach. Häüser. 6 Kinder. 3
Loheren. Häüser. 7 Kinder. 6
Hushofstat. Häüser. 3 Kinder. 6
Ruben. Häüser. 1 Kinder. 2
Hubel. Häüser. 2 Kinder. 5
Rosweidli Häüser. 1 Kinder. 2
Bügy. Häüser. 1 Kinder. 1
die Matten. Häüser. 1 Kinder 2
Hirzeren. Häüser. 1 Kinder 2
die Grindlachen Häüser. 2 Kinder 4
die zweyte Viertellstund.
die bitterchen Häüser. 4 Kinder 7
Widimat. Häüser. 3 Kinder 3
der Amkenbrug. Häüser. 3
die dritte Viertelstund ist die zweyachen. hat. Häüser. 3 Kinder 9 **

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

||[Seite 2] Walkringen. 1 Viertelstund, die Walkringen Bärg Schull. 1 Halbe Stund.

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Claßen sind keine, Jch Lehre ein jedes in seiner ordnung

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Es wird in der Schule gelehrt, das Namenbuch, der Heidelbärgische Cathecismus, aus den Psalmen davids, Etwelche Capitel, aus der Heyligen Bibel, Hübners Historibuch, Schreiben, Läsen Bätten, und Singen, und Alle Wochen zweymahl im Hbr. Cathecismus, und Historinen Unterweysung. und Rechnen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Jm Winter wirt die Schull Von Martini bis zu dem 25.ten Mertz gehalten, und die obigen Bücher werden Eingeführt.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Es wird in der Schule gelehrt, das Namenbuch, der Heidelbärgische Cathecismus, aus den Psalmen davids, Etwelche Capitel, aus der Heyligen Bibel, Hübners Historibuch, Schreiben, Läsen Bätten, und Singen, und Alle Wochen zweymahl im Hbr. Cathecismus, und Historinen Unterweysung. und Rechnen.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Jch Schreibe ihnen Anfänglich das A. B. C. vor. hernach Schreitet man zu den Worten, und denn legt man jhnen Allerhand Vormularen vor dieselbe Abzuschreiben, und zuletst müßen sie von sich sälbsten Etwas Schreiben.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

die ||[Seite 3] die Schull wird im Winter des Vormitags von 9 bis 11 Uhr, und des Nachmitags von 1 bis 3 Uhr gehalten.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Jch bin von dem Herren Pfarrer, und den Er. Vorgesetzten auf das Exammen hin Erwelt, und von dem damaligen Herren Schultheßen in Burgdorf bestäTiget worden. Mein Namen ist Ullerich Bracher.

III.11.bWie heißt er?
III.11.cWo ist er her?

aus der Kirchgemeind Affolteren im Emmenthal.

III.11.dWie alt?

und bin Anno 1764. gebohren bin verhüratet habe gegenwärtig ein Unerzogenes Kind, und Eins gestorben. bin 11. Jahr Alhier Schullehrer gewesen.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

und vorhär bin Jch in Meiner Gemeind gewohnt. meinen beruf bin ich ein Leinwäber.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

die Winter Schull besuchen Knaben? 41. Töchteren? 52.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Die Sommer Schull aber Knaben? 20. Töchteren? 27.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Schulfont ist keiner.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Das Schulhaus befindet sich gegenwärtig in dem Mittel stand, und hat eine Schulstube, wie auch Eine Nebentstube ||[Seite 5] Nebentstube für Meyne Wohnung. die Erhalt- und besorgung des Schulhauses, besorgt der dasige Viertel.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

meine ||[Seite 4] Meine Einkünfften fließen von den Baurren in Holtz und Getreit, von den Tagwähneren und Armen Hausleüten, welchen Armen ich ihnen offtmahls aus guthätigkeit geschenckt habe, oder sonst Nichts bekommen hätte;
Meyne Einkünfften sind an Gält von den Tagwehneren und Armen. 1 kr. 12 bz.
für die Sommerschull welche Eine Woche vor der Ernde gehalten wirt 1 kr. 15 bz.
das gantze Einkommen an Gält ist die Summa Von 3 kr: 2 bz.
An dinckel. 20 1/4. Mäs.
An Holtz. 6 und Ein 3/4 Klaffter, daraus Muß ich zwey öfen beheitzen. das Übrige aber zu meynem Hausgebruch, so daß ich Jahr für Jahr 2 Klaffter zu wenig hab.
An Liegenten Gründen habe ich nichts dann {ein} gärtlein gart und an Einem abgelägenen ort ein stücklein Erdrich auch nicht gröser als ein Gärtlein

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

meine ||[Seite 4] Meine Einkünfften fließen von den Baurren in Holtz und Getreit, von den Tagwähneren und Armen Hausleüten, welchen Armen ich ihnen offtmahls aus guthätigkeit geschenckt habe, oder sonst Nichts bekommen hätte;
Meyne Einkünfften sind an Gält von den Tagwehneren und Armen. 1 kr. 12 bz.
für die Sommerschull welche Eine Woche vor der Ernde gehalten wirt 1 kr. 15 bz.
das gantze Einkommen an Gält ist die Summa Von 3 kr: 2 bz.
An dinckel. 20 1/4. Mäs.
An Holtz. 6 und Ein 3/4 Klaffter, daraus Muß ich zwey öfen beheitzen. das Übrige aber zu meynem Hausgebruch, so daß ich Jahr für Jahr 2 Klaffter zu wenig hab.
An Liegenten Gründen habe ich nichts dann {ein} gärtlein gart und an Einem abgelägenen ort ein stücklein Erdrich auch nicht gröser als ein Gärtlein

IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkungen.
Meine Anmerkung ist schon Längsten gewäsen es seye ein {al} zugeringe besoldung, für Eine Schule von 93 Kinderen, ein Schlächter Taglöhner, kann von Martini bis auf den 25tn Mertz, da die Schull aufhört, ein Mehres Einkommen machen als ich, Ein Schullehrer mus allerhand Wiederwärtigkeiten und vertrüse von Elteren und Kinderen haben die Herren Pfarheren so die Schulen besuchen werden uns auch beyfahl geben, ob es sich nicht also verhalte; Wann ich nicht noch Etwann guthertzige Hausvätter in Meinenm bezirck hätte, die an Meine Schlechte besoldung denckte, und mir durch ihre Kinder den Winter hindurch, Etwas zum Bresent Schicken Thäten, so könte ich gar nicht bestehen. Wann eine Mehrere besoldung wäre so könte der Schullehrer in den zwischen Stunden ||[Seite 6] Stunden vor und Nach der Schule, seine Zeit auch beßer anwenden und Brouidieren zum Nutz seines Schuldiensts, welches sowohl den Kinderen als dem Schullehrer Nutzlich und dienlich sein wurde; aber der Schullehrer mus in den zwischen Stunden, auf seiner Profesion so viel ihme Möglich arbeiten, damit er seine hausgenoßen deso Ehrlicher Ernehren und Erhalten könne.

Unterschrift

Geben in Bigenthal den 1.ten Mertz. 1799.

Zitierempfehlung: