Wikartswil (Transkription Nr. 882)

Schulort Wikartswil
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 22-24v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Höchstetten
Agentschaft 1799: Walkringen
Kirchgemeinde 1799: Walkringen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Walkringen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Wikartswil (Niedere Schule, reformiert)

Antwort und Erklärung. Über die Vorgelegten Fragen, in Ansehen der Schule.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

daß ort wo die Schule gehalten wirt, Heist Wikhartswyl, ist ein dorf, Gehört zu der Kirchgemeind Walkringen, und agentschafft von ditto.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?

distrikt Gericht Höchsteten. und CANTON BERN.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

1. Wikhartswyl Haüser. 14. Kinder. 18.
2. Enternung der Ersten viertelstund zu dieser Schul gehörigen ohrte
Niederwyl Haüser. 5. Kinder. 10. auf d: Bühl Haüser. 4. Kinder. 5.
im Gstein Haüser. 4. Kinder. 4. Eihholz Haüser. 1.
Ehrly Haüser. 1. Reütihubel Haüser. 1.
Auf dem Moos Haüser. 2.
3. Entfernung 1/2. Stund, Heist auf der Wart sind Haüser. 6. Kinder. 5.
4. Entfernung 1/3. Stund.
der Müliweg Haüser. 2. Kinder. 3. im Grunholz Haüser. 1. Kinder. 3.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

||[Seite 2] 1. Walkringen 1/2. Stund 2. Biglenthal 1/3. Stund.
3. Biglen 1/3. Stund und 4. Worb 1. Stund.
5. Reichigen 1. Stund 6. Engistein 1/2. Stund.
7. Watenwyl 1/4. Stund und 8. Vechigen 1. Stund.
9. Litewyl. 1/3. Stund

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

die Kinder sind Einersits in Klasen 1. die Buchstabieren 2. Läßen. 3. Aus wendig Lehrnen und so. w. Sind aber alle Under Einer Aufsicht. und in gleicher Stube

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

daß A. b. C. oder das Namenbüchly, und 2 wan sie mehr Verstand Haben das Fragen oder Catichismuß Buch und so witer

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

die Schulen werden im Winter gehalten von Martiny als den 11. Wintermonat und dauren bis ausgans Merz.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher sind Eingeführt.
Neben den obbemelten Sind noch die Palmen dauids. so auch die Biblischen Historien aus dem alten und Neüen Testament. zu diesen ist die ganze Heilige Schrifft oder Bibel. auß welcher alle Bücher Herfließen so in der Schule gebraucht werden
Von diesen werden Etliche aus wendig gelernt andere aber zum lesen gebraucht

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

||[Seite 3] Es sind keine Besondern Vorschriften als was der Schullehrer den Kindern vorschreibt Erstlich das A. b. C. wan dis gelernt. so Schreibt man Jhnen Worte vor. und so wie denen aber die Tüchtigkeit Haben Schriften zu Läsen werden Underschiedliche vorgelegt, als Kauf und Tusch Briefe und so dergleichen

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

die Schule duret Taglich 4. bis 5. Stunde

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Jch als Schullehrer, bin nach absterben Meines Vaters als vorfahrer im Schuldienst, durch die Vorgesezten und Pahrer bestelt und Verordnet worden,

III.11.bWie heißt er?

der Name ist Peter Küpfer, von Worb, alt 41. Jahr.

III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?
III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

und Hab ein Familie, dan mit Meiner Ehefrau hab ich Fünf Söhne Erzüget, sind aber noch alle Unerzogen

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Hab diese Stell. 4. Jahr verträten.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Bin Vorhär schon Sieben Jahr zu Wikhartswyl gewohnt. und Hab Meine behaus und Wohnung noch iezt außert und Neben dem Schulhaus wie vorhär, Welche ich mit Einer Namhaften summe verzinsen muß.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

||[Seite 4] Vorhär Hab ich mich und Meine Familie mit dem WeberHandwerk Ernehrt und durchgebracht. so auch noch Jezt muß ich Mich neben dem Lehramt mit dem Handwerk Versorgen die Plicht Eines Lehrerß Erforderte zwar, daß er sich in der Zwischenzeit mit guten Nuzlichen Büchern und Schriften Underhalten und Bemühen solte. Wilen aber die Besoldung an Etwelchen orten klein und gering ist, so muß Mancher wan Er sich und die Seinigen Ehrlich durchbringen will andere Geschäfte Verrichten

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 25. Mägdly 23.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knaben 20. Mägdly 18. und ist Bestimt Ein Woche vor der Ernd die Sommerschul zu Halten

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Schulstiftung, und dergleichen ist besonders Nicht. die Einkünfte Fliesen Meistentheil von den Hausvätern här

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

Schulstiftung, und dergleichen ist besonders Nicht. die Einkünfte Fliesen Meistentheil von den Hausvätern här

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Schulhauß. ist Noch in Gutem Stand. die Besorgung deßelben ligt den Hausvätern ob.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Schulhauß. ist Noch in Gutem Stand. die Besorgung deßelben ligt den Hausvätern ob.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

1. Für die Sommerschul. Wirt auß dem Gemeindgut bezalt kr. 1. bz. 20 ||[Seite 5] 2. daß Übrige wirt Von den Hausvatern zusamen gelegt
1 Auß der Benuzung des Schulhauses. wirt Bezalt 4. kr.
2. Noch ander zusamengelegtes gelt. kr. 1. bz. 21. xr. 2.
3. Getreit ist Tinkel. 56. Määs. diß sind also die Einkünfte so biß dato für diese Schule sind Bestimt gewesen, und bezogen werden
Es sind zwar Noch Hier und da Einsichtsvolle und Guthätige Hausväter die durch Jhre Milthätigkeit Etwas beilegen für welches ich Jhnen allezeit den Wärmsten dank abzustaten Schuldig bin.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?

1. Für die Sommerschul. Wirt auß dem Gemeindgut bezalt kr. 1. bz. 20 ||[Seite 5] 2. daß Übrige wirt Von den Hausvatern zusamen gelegt
1 Auß der Benuzung des Schulhauses. wirt Bezalt 4. kr.
2. Noch ander zusamengelegtes gelt. kr. 1. bz. 21. xr. 2.
3. Getreit ist Tinkel. 56. Määs. diß sind also die Einkünfte so biß dato für diese Schule sind Bestimt gewesen, und bezogen werden
Es sind zwar Noch Hier und da Einsichtsvolle und Guthätige Hausväter die durch Jhre Milthätigkeit Etwas beilegen für welches ich Jhnen allezeit den Wärmsten dank abzustaten Schuldig bin.

IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

1. Für die Sommerschul. Wirt auß dem Gemeindgut bezalt kr. 1. bz. 20 ||[Seite 5] 2. daß Übrige wirt Von den Hausvatern zusamen gelegt
1 Auß der Benuzung des Schulhauses. wirt Bezalt 4. kr.
2. Noch ander zusamengelegtes gelt. kr. 1. bz. 21. xr. 2.
3. Getreit ist Tinkel. 56. Määs. diß sind also die Einkünfte so biß dato für diese Schule sind Bestimt gewesen, und bezogen werden
Es sind zwar Noch Hier und da Einsichtsvolle und Guthätige Hausväter die durch Jhre Milthätigkeit Etwas beilegen für welches ich Jhnen allezeit den Wärmsten dank abzustaten Schuldig bin.

IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Es schint zwar Einerseit Unmüglich daß Einer der nicht mehr Einkünfte hat, sich und die Seinigen Ehrlich durchbringen zu können, aber diß ohngeacht Bleibt es waß uns Gottes Wort Verheist. Wan du deinem Beruf Fleisig und getreü abwartest, so will ich dich Segnen in und ausert deinem Hause, Ja in alle deine Verrichtungen, und wo du dich Hinwendist will ich Meinen Segen Legen.
ist also was ich Über diese Fragen zu antworten, und zu Schreiben hab.
Mein Schwacher doch aber Jnnigster wunsch ist, daß Gott der oberste geber alles Guten, und Erhalter aller dingen Unsere obrigkeit ziere mit dem Geit der Weisheit und ||[Seite 6] deß Verstands, das Jhre absichten und anstaltungen abzilen zur Ehre seines Namenß, zu Jhrer und auch Unser zeitlichen und Ewigen Wohlfart.
Ja der oberste Beschüzer Unsers Vaterlandeß Schenke Jhnen als der oberkeit, so auch allen Underthanen, den Geist der Einigkeit und Eintracht, daß es in Unserm ganzen Lande mit allem Recht Heisen möge, Liebe und Treü Begegnen Einander, Friede und Gerechtigkeit Küßen Einander. so Werden wir Jederzeit ein Heilig und Gesegnet volk sein und Bleiben.
Gruß und Bruderliebe

Unterschrift

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