Brüttelen (Transkription Nr. 836)

Schulort Brüttelen
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1430, fol. 39-40v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Seeland
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Ins
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Brüttelen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Brüttelen (Niedere Schule, reformiert)

Beantwortung der Fragen über den Zustand der Schulen an jedem Ort.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Brüttelen.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Jst ein ziemlich großes dorf.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Hat seine eigne dorfgemeind.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Gehört zu der Kirchgemeind Jns.

I.1.dIn welchem Distrikt?

district Seeland.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Canton Bern.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerhalb des Umkreises der nächsten Viertelstunde liegen 53 Häüser; innerhalb der zweyten 8.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Ausser dem dorf selbst liegen sehr nahe, 2. Mühlen und ein Hof, — von denen 3. Kinder die Schule besuchen. — Vom Baad und vom Hoof Gäserz, die beyden eine Viertelstund entfernt sind, 14. Kinder.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Jns, Müntschemier, Treütten, Siselen, Vinelz Finsterhennen, Vinelz.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.

Jns 3/4 Stund, Müntschemier 1/2 Stund, Treitten, 1/4 Stund, Siselen 3/4 Stund Finsterhennen, 1/2 Stund, Vinelz 1. Stund.

II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

||[Seite 2] Es sind keine eigentlichen Claßen eingeführt.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Die Kinder erhalten Unterricht im Buchstabiren, Lesen, Schreiben, Singen, — Auswendig lernen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schulen fangen im Winter um Martini an und währen bis gegen Mariä Verkündigung. Die Sommerschulen sind unbestimmt; wenn nicht zu viel Arbeit auf dem Lande ist, wöchentlich einen Tag.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher; das Nahmen- oder A.B.C. Büchlein, der Berner- und Heidelberger Catechismus; — welchem leztern noch Fragen über das Abendmahl, den Ehstand, und über die Pflichten gegen die Obrigkeit beygefügt sind; — die Psalmen, Hübners Kinderbibel, und die Heilige Schrift; — auch bringen viele Kinder Gebet- und Andachtsbücher, in denen sie sich im Lesen üben.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften: sind theils von einem vorigen Schullehrer, theils vom hiesigen Vicar; auch wird hin und wieder zur Uebung dictirt.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule währt, Morgens, von 8. bis halb 12. Uhr; — Nachmittags von 1. Uhr bis zu Sonnen Untergang.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der gegenwärtige Schullehrer ward in Beyseyn der Vorgesezten vom Pfarrer examinirt, und dem Ammtmann zur Erlach zur Bestätigung vorgeschlagen.

III.11.bWie heißt er?

Sein Nahme: Hans Rudolf Wäber.

III.11.cWo ist er her?

von Brüttelen.

III.11.dWie alt?

alt. 49. Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Seine Haushaltung besteht, ausser ihm selbst aus seiner 85. jährigen Mutter, seiner Gattin, und einem kleinen Kind.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Steht seit 10. Jahren dieser Schule vor.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jst keiner andern Schule vorgestanden; trieb vorher das Wagner Handwerk.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Hat neben seinem Lehramt im Winter keine Verrichtungen; im Sommer bearbeitet er sein Land.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Ueberhaupt 118.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Jm Winter: Knaben, 60. Mädchen, 58.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jm Sommer, — im durchschnitt 10-15. zusammen.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Schulfond, — keinen, — bezieht etwas vom der Gemeind.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld. Die Einheimischen zahlen nichts; die nicht einheimischen Kinder jährlich 7 bz. 2. xr.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Jst sehr alt und baufällig; vor kurzem ward die Schulstube erweitert.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Der Schullehrer bewohnt ein eigenthümmliches Haus; d das obere Stokwerk des Schulhauses ist armer Haushaltungen eingeräümt.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Für die Erbauung, oder für die Unterhaltung des Schulgebäüdes sorgt die Gemeind.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Sein ganzes Einkommen besteht in kr. 12. an Geld, und 30. Mäß Korn, welches beydes ihm von der Gemeind entrichtet wird, und dem Schulgeld der nicht einheimischen Schulkinder, das im durchschnitt auf kr. 4. kommt, an Holz, Land, — oder andern Einkünften, hat er nichts, — und kann den Betrag seines Einkommens nicht höher, als 32-35. kr. sezen.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

||[Seite 3] daß dieses der möglichst getreüe Bericht auf die vorgelegten Fragen seye, bescheint Hans Rudolf wäber schullmeister.

Zitierempfehlung: