Müntschemier (Transkription Nr. 816)

Schulort Müntschemier
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1430, fol. 3-4v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Seeland
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Ins
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Müntschemier
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Müntschemier (Niedere Schule, reformiert)

Beantwortung der Fragen über den Zustand der Schuhlen an Jhrem Ort.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Müntschemier.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein Dorf.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Macht eine eigne Dorfgemeind aus.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Gehört zur Kirchgemeind Jns.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Districkt Seeland.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Canton Bern.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Es sind deren keine ausser dem Dorf selbst gelegen, das einen kleinen Umfang hat.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

ausser Müntschemier nichts.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Jns, Treiten, Brüttelen, Kerzerz.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.

Die drey ersten sind eine starke Halbe stund, die leztere eine kleine stund entfernt.

II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Eigentliche Classen sind keine eingeführt; indessen sizen die Kinder, die das gleiche Pensum haben beysamen; während dan das einte laut liest oder buchstabiert, müssen die andern immer nachsehen, ob, und wo es fehle?

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabieren, Lesen, Singen, Schreiben, Rechnen, Geschriebnes Lesen, — Auswendig lernen, — auch wird in der Religion Catechetischer Unterricht ertheilt.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Winter schulen fangen mit Martini an, und hören mit Mariä Verkündigung auf. Jm Sommer wird drey Wochen, wan am wenigsten arbeit auf dem Land ist, Schul gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher. Das sogenandte Nahmen- oder A.B.C. Buch, der Berner, und Heidelberger Catechismuss, welchem leztern noch Fragen über den Ehestand, und über die Pflichten gegen die Obrigkeit beygefügt sind; die Psalmen, Hübners Kinderbiblen, und die ganze Heilige Schrifft.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschrifften; diese macht der Schullerer selbst.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule währt, Morgens von 8.- bis 11 1/2. Nachmittags, von 1.- bis 4 1/2. Uhr.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der Schullehrer ward von dem Pfarrer; in Beyseyn der vorgesezten, Examiniert; von Jhnen ein vorschlag den ehmaligen Amtman zur bestätigung gemacht, und also bestätiget worden.

III.11.bWie heißt er?

Johannes Thommet.

III.11.cWo ist er her?

von Wohlen, — wohnt im Sommer unweit Mühliberg, im Districkt Laupen wo er ein kleines Heimwesen besizt.

III.11.dWie alt?

alt, 52. jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

er Hat ||[Seite 2] Hat Ein ehe weib, und zwey erwachsene Kinder.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Jst 17. Jahr lang verschiedenen Schulen vorgestanden, und zwar,

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Zu erst zu Jeüss, K. Murten zu Laupen, in der Stadt, zu Galmiz, K. Murten, auf der Ledi; K. Mühliberg, und seit 5. Jahren zu Müntschemier.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Trieb sonst auch das Schuhmacher Handwerk.
Hat neben seinem Lehramt im Winter keine verrichtungen; im Sommer giebt er sich mit Land arbeit, oder mit seinem Handwerck ab, doch sehr wenig, weil er seit etlichen Jahren eine sehr schwache gesundheit hat.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Schulkinder, zusamen 90.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Jm Winter Knaben 40. Magdlein 50.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jm Sommer sehr ungleich, und unfleissig, von 3.- bis 30.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Jst keiner; das Gemeindgut giebt etwas zur Besoldung des Schullehrers.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Keines für die einheimischen; Nicht burger zahlen für den erhaltenen Unterricht Jährlich bz. 7 1/2.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Ein besonderes, das in sehr gutem Zustand ist.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Für die Erbauung und Unterhaltung des Schulgebäüdes sorgt die Gemeind.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Hat Geld, Getreyd, etwas Land, und Holz nach Nothdurfft von der Gemeind Waldung

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

aus abgeschafften Lechengefällen, nichts.

IV.16.B.bSchulgeldern?

Schulgeldern, von nicht einheimischen Kindern, kr. 1 1/2.- bis kr. 2. bz. 10.

IV.16.B.cStiftungen?

Stifftungen, nichts.

IV.16.B.dGemeindekassen?

aus der Gemeind Cassa. kr. 12.

IV.16.B.eKirchengütern?

Kirchengut, — nichts.

IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

Zusammengelegten Geldern der Haus Vätern; — nichts. — hingegen giebt jeder Haus Vater, der einen Allmenttheil besizt, ein halb mäss mischelkorn solche die Land, — aber keinen Allmenttheil besizen, ein Viertelmäss; komt im durchschnitt ungefehr auf Mäss. 36.

IV.16.B.gLiegenden Gründen?

Darzu hat er die Nuzniessung eines Gartens, und ungefehr zwey Maad schlechtes Mattland auf dem Moos.
Der Werth der ganzen Besoldung kan im durchschnitt ungefehr jährlich auf kr. 44. oder 45. geschäzt werden.

IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)

Fonds; — keiner.

Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Bescheint Johannes Thommet. Schullehrer
zu Müntschemier.

Zitierempfehlung: