Hinter Dürrgraben (Transkription Nr. 745)

Schulort: Hinter Dürrgraben
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 124-127
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Niederemmental
Agentschaft 1799: Trachselwald
Kirchgemeinde 1799: Trachselwald
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Trachselwald
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Hinter Dürrgraben (Niedere Schule, reformiert)

FRAGEN über den Zustand der Schule im HINTERN-DÜRRGRABEN Kirchgemeind (Agentschafft) TRACHSELWALD Distrikt NIEDER-EMENTHAL Canton BERN nebst deren BEANTWORTUNG.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

||[Seite 2] Hinder-dürgraben.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es sind viele einzelne Höfe, deren fast jeder seinen besonderen Nahmen hat.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Hinder- und vorder-dürgraben zusamen machen die Kirchgemeinde oder Agentschafft Trachselwald aus; denn von dem dorfe dieses Nahmens gehören nur 8. häüser zu unserer gemeinde, die übrigen, selbst unsre Kirche und die ihr Zunächst gelegenen häüser stehen auf dem Boden deß Kirchspils Lüzelflüh.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Kirchgemende oder Agentschafft Trachselwald.

I.1.d In welchem Distrikt?

Distrikt Nider Emmenthal.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Canton Bern.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerthalb des Umkreises der nächsten Viertel stunde sind 20. Häüser
zwyten Viertel stunde sind 38. Häüser der dritten Viertel stunde sind 7. Häüser

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Jn die erste Klaße, nemlich in die Klaße der; wohl minder, aber nicht mehr als eine Viertel Stunde weit vom Schulhuse entfernten Häüser, gehören.
1. Hinder Krumholz Häüser. 1 Kinder 1
2 Thal. Häüser. 7. Kinder 16
3. hübali Häüser. 3 Kinder 7
4 Röthlisberg Häüser. 3 Kinder 3
Leder ||[Seite 3] 5. Lederchen Häüser 3 Kinder 9
6. Twyri Häüser 3 Kinder 7
[Summa] Häüser 20. Kinder 43.
Jn die zweite Klaße gehören
1. Liechtgut-Bach Häüser. 7 Kinder. 5.
2. Liechtguth Häüser. 5. Kinder. 6.
3. Aesch Häüser. 2 Kinder. 1.
4. Mistelbühl Häüser. 4 Kinder. 10.
5. Knubel Häüser. 8 Kinder. 6.
6. Laternen Häüser. 6 Kinder. 2.
7. Jn den hölzern Häüser. 6 Kinder. 8.
[Summa] Häüser. 38. Kinder. 38.
Jn die dritte Klaße gehören:
1. Laternen-Bach Häüser, 8 Kinder 11.
2. Auf dem Boden Häüser, 4 Kinder 4.
3. Holzmadt Häüser, 4 Kinder 5.
4. Leinboden Häüser, 3. Kinder 6.
[Summa] Häüser, 19. Kinder 26.
Jn die vierte Klaße gehören:
1. Jm holzmatt Sonnberg Häüser 3 Kinder 6.
2. Sparenegg Häüser 4 Kinder 7.
[Summa] Häüser 7 Kinder 13.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

1. Vorder-Dürgraben in der nemlichen Kirch-Gemeinde.
2. Dorf-Schul zu Summiswald. ||[Seite 4] 3. Wasen-Schul, Kirch-Gemeind Summiswald.
4. Frittenbach-Schul, K. Gemeind Langnau.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.

Numero 1. ist entlegen eine halbe Stunde
Numero 2. 3. und 4. jede eine ganze Stunde

II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabieren, Lesen, auswendig- Lernen der eingeführten Schulbücher die ersten Anfangs-Gründe der christlichen Religion und — für die Liebhaber deren Anzahl täglich zunimmt, etwas Schriben, rechnen und singen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Winterschulen fangen um Martini-Tag an und duren bis nach Ostern. Jm Sommer Finden sich die Kinder an Samstagen ein. Bisweilen aber Sind aller hände dergestalt mit der Landarbeit beschäftiget, daß die Schulstuben auf einige Wochen lang ganz unbesucht bleibt.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

A.B.C. Buch, Heidelberger Catechismus, Hübners biblische Historien, das neüe Testament, die die Psalmen Davids.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Meine Vorschrifften sind die Schulordnung und die Anweisungen des Bürger Pfarrers; auch alte Übung, in so fern sie mit jenen
in ||[Seite 5] in keinem Wiederspruch stehet. Überall mögen mögen meine Kräffte hinreichen.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Täglich Morgens von 9 bis 11. und Nachmitags von 1 bis 3. Uhr

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Anders nicht, als in sofern sich die Kinder je nach der verschiedenheit ihres Alters und ihrer Fähigkeiten selbst kl{a}ßieren.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Mich hat, nach ausgestandener Prüffung — Der Bürger Pfarrer auserwählt, der und der amtsmann bestästätigt.

III.11.b Wie heißt er?

Abraham Steiner, von Trachselwald.

III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?

63. Jahr alt.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Jch habe aus erster Ehe 3. Kinder und bin zu 7. Kinderen Großvater.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

37. Jahre lang.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jch hielte {mich} immer in meiner Gemeinde auf — betrieb — bis zu meiner Beförderung auf den Schulposten nebst der Landarbeit die Leinweberey — Jezt verdiene ich, nebst meiner geringen Lehrer Besoldung, etwas mit Schräpfen und Aderlaßen.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

||[Seite 6] Jst eben — zuvoreilig — beantwortet.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Jm durchschnit, fünfund dreißig

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben? 20. Mädchen 15.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knaben? 12. Mädchen? 8.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Alle diese Sub Numero 13. befindlichen fragen Müßen mit Nein beantwotet werden. Die zur Besoldung der Lehrer, zur Aufmunterung der Schüler, und zur Reparation der Schulgebäüden erforderlichen Gelder {werden} theils aus dem geringen Kirchengut gehoben, theils, {wenn} dieses nicht hinreichen mag, von der Bauersame zusammengelegt.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Wann ich darunder die Prämien verstehen soll, welche an den SchulExamen unter die Kinder ausgethilt werden, so zahlt die gemeinde zu diesem Behelf jährlich für jede Schule 7 bis 10. Kronen. Auch verdanken ihrer Güte die armen Schulkinder die nöthigen Schul Bücher.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

||[Seite 7] Das Schulhaus wurde vor 2. Jahren schon neü unter dach gebracht aber an dem Jnnern deßelben nichts als die Schulstube en plein pied vollendet; daher sie so kalt und seither so wenig besucht war.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Das Gebäüde, von dem ich so eben geredet, und in welchem nur noch die Schulstube fertig ist, gehört einem Privat-Mann Partikularen, hier Seßhafft, aber nicht verbürgert. Er hat alle Verpflichtung gegen die Gemeinde auf sich, die Schulstube in jeder Ruksicht in gutem Stande zu halten.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

diese frage fält von selbst weg.

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Das Kirchengut. Schulhaus Muß obiger Partikular Einzig auf seinem Hof Jn Gutem Stand Erhalten.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.

Dieses besteht in nicht mehr und nicht weniger als kr. 20. baarem Gelde. alle anderen Fragen fallen also von Selbst weg.

IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Abraham Steiner.

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