Walterswil (Transkription Nr. 731)

Schulort Walterswil
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 134-135v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Niederemmental
Agentschaft 1799: Walterswil
Kirchgemeinde 1799: Walterswil
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Walterswil
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Walterswil (Niedere Schule, reformiert)

Beantwortung.
Der Fragen über den Zustand der Schuhlen zu
Walterswyhl

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Walterswyhl Sind zwöü Schuhlen.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Kein Dorff, 5. Zersträute Höffe und heist Klein Ämenthal.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Ja eine eigene Gemeind verbunden mit Kleinämenthal.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

gemeind und agentschafft Walterswyhl.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Niederämenthal.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Canton Bern.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jn der Nächsten viertelstund ligen 23. Häüser
Jn anderhalb uirtelstund. ligen 35.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Schmidigen.
Mülliweg,
Widisperg,
Gründen,
Neüweid,
Hutberg und Gasen,
Waltergen,

I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Affolteren Ein Dorff, 1. Stund,
Dürenroht Ein Dorff, 1. Stund,
Vrsenbach ein Dorff, 5/4. Stund,
Öschenbach 4. Höff, 3/4. Stund,

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Nein.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabieren, leßen auswendiglehrn Schreiben und Singen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schulen fangen Mit dem Wintermonat an und enden mit dem Monat Mertz.
Die Somerschulen werden alle Monat eine wochen lang gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das Bernerische Nahmenbüchlin.
Der Heidelbergerische Catechismus.
Das Büchlin die anfänge der Religion.
Die Psalmen.
Die Biblischen Historine.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Die Schul wirdt mit gebät angefangen, hernach wirdt das lesen vorgenomen, und dan die gröseren auswendig lehrnen.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Morgens von 9. bis 11. Uhr, Nachmitags von 1. bis 3. Uhr,

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 2] Der Pfarrer hielt in gegenwart der Vorgesetzten das äxämen und Schlug den Tüchtigsten dem amtmann vor, der ihn bestätigte.

III.11.bWie heißt er?

Hans Christen.

III.11.cWo ist er her?

Burger der gemein Kleinämenthal.

III.11.dWie alt?

59. Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

3. Söhn alle verheyrathet, und 2. Töchter auch verheyrathet.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Allhier 22. Jahr Lang.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jm Öschenbach der gemeind Rohrbach, war er 17. Jahr lang Schuhl lehrer.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Er ist im Kleinämenthal gmeinschreiber.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

ohngefehr 75. bis 90.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben, Mägdlin ohngefehr im durchschnit halb und halb

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knaben Mägdlin ohngefehr halb und halb.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Keine von Keiner art.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Ja es ist eines eingeführt, man Theilt am Äxamen den Schulkinderen gelt aus, welches der Seckelmeister aus den anlaagen darreicht, denen wo am meisten gelehrnt 5. bz: denen wo am wenigsten gelehrnt. 1. bz: belaufft sich Jährlich auf 8. Kronen.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Jm Jahr 1777. Neü erbauen, Darin die Wohnung für Den Schullehrer, eine Schulstuben, und oben darauf eine große Stuben, für im Winter alle Sontag Die kinderlehr darin zu halten.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Er besitzt Nebst der Wohnung ohngefer 3. Jucharten Herd Schlecht ackerland.
aus dem gemeinen Seckel wirdt jhm per. Jahr bezalt kr: 5. 20. bz: und bezieht 3. Klaffter holtz, wirdt Jhme aber am Einkomen angerechnet. und Mus die Schulstuben darmit beheitzen, welches beym herben winter Nicht hin länglich.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?

Er besitzt Nebst der Wohnung ohngefer 3. Jucharten Herd Schlecht ackerland.
aus dem gemeinen Seckel wirdt jhm per. Jahr bezalt kr: 5. 20. bz: und bezieht 3. Klaffter holtz, wirdt Jhme aber am Einkomen angerechnet. und Mus die Schulstuben darmit beheitzen, welches beym herben winter Nicht hin länglich.

IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?

Er besitzt Nebst der Wohnung ohngefer 3. Jucharten Herd Schlecht ackerland.
aus dem gemeinen Seckel wirdt jhm per. Jahr bezalt kr: 5. 20. bz: und bezieht 3. Klaffter holtz, wirdt Jhme aber am Einkomen angerechnet. und Mus die Schulstuben darmit beheitzen, welches beym herben winter Nicht hin länglich.

IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 3] 1. Es wäre zu wünschen das die Schulbücher angeschafft wurden, die armen und Dürfftigen darmit besteürt wurden, ohngehinderter Das Nöhtige zu lehrnen.
2. Es ist ein großer Jrrthum in der Schule, das theils die alten, und Theils die Neüen Psalmenbücher gebracht werden, hierbey wäre zu wünschen Das doch in Jedem Haus, wenigstens ein Neües angeschafft würde.

Unterschrift

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