Seftigen (Transkription Nr. 720)

Schulort Seftigen
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1430, fol. 149-151v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Oberseftigen
Agentschaft 1799: Gurzelen
Kirchgemeinde 1799: Gurzelen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Seftigen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Seftigen (Niedere Schule, reformiert)
28.02.1799

BEANTWORTUNG der FRAGEN
über den Zustand der SCHULE SEFTIGEN.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Seftigen.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein Dorf.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Ein eigene Gemeinde.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Kirchgemeinde und Agendschaft Gurzelen.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Districkt Ober Seftigen.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Kanton Bern.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Der bezirk ist rings um das Schulhaus; die entferntesten sind nur eine viertel Stund.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Nur die Gemeinde Seftigen.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Benachbarte Schulen
Gurzelen. Entfernung 1 Vir: Stund
Lengenbühl. Entfernung 1. Gan: Stund
Wattenwyl. Entfernung 1. Gan: Stund
Burgistein. Entfernung 1. Gan: Stund
Noflen. Entfernung 1. Hal: Stund
Kirchdorf. Entfernung 1. Gan: Stund
Üetigen. Entfernung 1. Hal: Stund
Üetendorf. Entfernung 1. Gan: Stund

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Eingetheilt. nach den verschiedenen Stuffen der Lehr.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 2] Buchstabieren, Lesen, Schreiben, Singen, der Catechismus, Psalmen, Vestlieder, und die biblischen Historien werden auswendig gelernt.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Von Martinj, bis lezt im Monat Merz: im Sommer alle Wochen ein halben Tag.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das Bernerischen Abc Buch, der Heidelbergische Catecismus, Psalmen, Hubers biblische Historien und das Neüe Testament.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften, zuerst Buchstaben, hernach Wort etc.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Morgends von 9. bis 11. Uhr. Nachmittags von 1. bis 3. Uhr.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der Pfarrer, mit hilf den Vorgesezten.

III.11.bWie heißt er?

Christen Dähler.

III.11.cWo ist er her?

Von Seftigen.

III.11.dWie alt?

Jst alt 41. Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja 7. Kinder.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

||[Seite 3] Hat den Dienst bald 15. Jahr verrichtet.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jst vorher all da gewohnt, Steinhauer ist der Beruf.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Das Steinhauerhandwerk im Sommer.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Kinder sind überhaubt in der Gemeinde 120.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 57.
Mädchen 63.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knaben 36.
Mädchen 39.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)

Keine.

IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Nichts.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld. ein wenig am Zins; aus dem Zins wird den Aermsten Bücher zur Lehr; und für die ganze Schul Schreib Materiallen angeschaft.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Jst in gutem stand.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Nur eine Stuben.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Nichts.

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Gemeind.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 4] Alles in Gelt 22. kr.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Von der Gemeind, und zusamenschüßen

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Nichts.

IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?

4. kr.

IV.16.B.eKirchengütern?

Nichts.

IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

18. kr.

IV.16.B.gLiegenden Gründen?

Nichts.

IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 5] ANMERKUNG.
Die Gemeinde Seftigen besteht mehren theils aus Handwerkeren und Armen; deswegen der Lohn des Lehrers viel zu gering, eine solche Schul in allem nöthigen zu besorgen: Weilen jetz den Pfarreren abgebrochen wird, so wurde unterstüzung für die Schullehrer, der Jugend Heilsam seyn: Das schwärste Werck ligt allezeit auf dem Schulmeister; — Es ist bedaurung würdig, daß die Jugend aus mangel des Schullohns müßen in der unwißenheit bleiben.

Unterschrift

Seftigen den 28.ten Hornung 1799.
Christen Dähler Schuldiener.

Zitierempfehlung: