Thierachern (Transkription Nr. 711)

Schulort Thierachern
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1430, fol. 145-146v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Oberseftigen
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Thierachern
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Thierachern
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
25.02.1799
I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

LOKAL verhältniße, über die Schul zu Thieracheren

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Dieses ist ein Dorf

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Ja es ist eine Eigne Gemein

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zu Thieracheren

I.1.dIn welchem Distrikt?

Obersefftigen

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Zum Kanton Bärn

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Es ligt alles Jnnerhalb der Nächsten Viertelstunde, und sind 80 Häüser

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Thieracheren 30 Wahlen. 32 Schwand 8 Ultschenacher 9

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

Thieracheren 30 Wahlen. 32 Schwand 8 Ultschenacher 9

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Amseldingen
Übischi
Ütendorf ist eine Jede eine Halb Stund
Bohleren
Blummenstein
Lengenbühl ist ein Jede 1 Stund

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Nein.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Bustabieren. Läsen. Schreiben. Rächnen Üßwendig. den Heidelbärger. und Biblischi Historinen. auch werden sie in den Anfangs Gründen der Geistlichen Religion Gelert und Psalmen und Lieder

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Jm Winter vom 12.ten Wintermonat biß am 25.ten Mertz. ¢3707¢¢ Jm Summer inde Wuchen 2 Stund ¢/3707¢¢

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Den Katichißmus und die Biblischen Historien vom Hübner

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Sie werden von dem Lehrer zu Haus gemacht und den Kinderen Übergäben

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

4 Stund. Morgends von 9 bis 11. Uhr Nachmitag von 1. bis 3. Uhr

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

|| [Seite 2] Er ist von dem Pfarrer und der Gemein Bestelt worden.

III.11.bWie heißt er?

Christen Urfer

III.11.cWo ist er her?

von Thieracheren

III.11.dWie alt?

30 Jahr

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja er hat Familjen und 3 Kinder

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

13 Jahr

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

bei seinen Elteren. die Nötige Feldarbeit Verrichtet

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Sein Eigenthum Besorgen.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Dieses gecht gar Ungleich im Wint: Knaben
Knaben 43
Madchen 36. so viel Gehören in die Schul

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

¢3707¢¢ Jm Summer ist am Freitag 2 Stund Schul gewesen, aber da hat sich der Lehrer viel allein Befunden, die Elteren haben ihr Kind zu der Fäld Arbeit gebraucht. da hat der Lehrer nöthig Erfunden, und hat sie am Sontag vor der Predig gehabt, für ihre sachen zu Repadieren. ¢/3707¢¢

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Ja.

IV.13.bWie stark ist er?

85. Kronen für den Zins von diesem werden All-Jährlich für die Kinder Bücher Bekamen

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

Es ist vergabet worden

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Nein

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

||[Seite 3] Ein Hindersäß kind Zalt 3 batzen sonst ist keines

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Baufelig

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Es ist ein Schulhaus mit einer Großen Stuben und ein klein Neben Stübli

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Der Lehrer wohnt in seinem Eigenen Haus und Erhält kein Hauszins

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Gemein

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

20 Kronen

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Aus dem Gemein guth. Auch ist daßjenige Schulgält, wo die Hindersäß kinder Zusamen legen welches sich Ungleich Belaufft von 15 bis auf 35 batzen, von der Gemein dem Lehrer zum Trinkgält gegäben worden

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

BEMERKUNG. Es ist bei den Kinderen seit der Revolutzion viel minder Fleiß und Gehorsam als Zuvor, viele Elteren Befehlen ihren Kinderen was sie Lehren sollen, viele Halten ihre Kinder Schlecht zur Schul, Ja so gar auch viele Kinder Bedienen sich selbst ihrer Eigenen Freiheit.

Unterschrift

Gäben den 25.ten Hornung 1799.
Christen Urfer Schulmeister.

Zitierempfehlung: