Lauperswil (Transkription Nr. 672)

Schulort Lauperswil
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1429, fol. 87-90v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Oberemmental
Agentschaft 1799: Lauperswil
Kirchgemeinde 1799: Lauperswil
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Lauperswil
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
20.03.1799

Beantwortung:
Über die fragen: wegen dem Zustand der Schulen von Lauperswyl.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Das ört der Schul heißt dorf Lauperswyl.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein dorf von 37. Häüseren.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Gehört zu der Gemeinde Lauperswyl.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zu der selben Agentschafft.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Distrikt Ober Ämmenthal.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Zum Canton Bern.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die zu diesem Schul bezirk gehörigen Häüser so in der nächsten viertelstund im umkreiss deß Schulorts ligen 37. Häüser.
Die so zwey viertelstund entfernte, 18. Häüser. Und endlich auch zwey viertelstund entfernte 21. Häüser.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

a. Das Dorf Lauperswyl selbsten die anzahl der Kinder so daher komen sind 50.
b. Das erstgemelte dorf so zwey viertelstund vom Schulort entfernt ist, heisst Weitenbach sonst zu der gemeind Rüderswyl gehörig, von daher komen 6. Kinder in die Schul.
Das ||[Seite 2] c. Das zweyte dorf wo auch zwey viertelstund vom dorf Lauperswyl oder Schulort entfernt ist heisst Langenbach, von daher komen 20. kinder in die Schul.
d. Denne sind noch etwelche Häüser auf dennen, bärg, burg und Blindenbach genant auch wohl zwey viertelstund vom Schulort entfernt, sind 8. Häüser, von daher komen 13. kinder in die Schul.
Summa der Kinder sind in allem 87.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

a. Die nächst gelegene Schul ist auf dem Platz in der gemeind Rüderswyl ein halb stund vom Dorf Lauperswyl.
b. Die zweyte ist auf dem Äbnit in der gemeind Lauperswyl ein halb Stund von da entfernt.
c. Die dridte ist auf dem bärg auf der Moosegg in der gemeind Lauperswyl 3. Viertelstund vom Dorf Lauperswyl gelegen.

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder werden alle mahl frisch vor dem Examen in Classen getheilt.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 3] Die Kinder werden zum Buchstabieren, lesen, und schreiben, singen wie auch dess Sontags durch frag und antwort unterrichtet.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schulen werden im Winter 20. Wochen oder etwas mehr, der Sommer Schul mus der Schullehrer der Samstag zur Schule Wibpmen.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schul bücher werden gebraucht: Namenbuch, der Heidelbärgische Catechismus, Testament, Histori bücher, Psalmen Bücher, etc.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschrifften, b zu erst werden ihnen die buchstaben vorgeschrieben, hernach Ein, zwey, dery bis Vier silbegi Wörter samt zahlen, und andern nöthigen zeichen mehr, sind sie dann fähig etwas von sich selbsten zu schreiben so gibt der Schullehrer nur darauf achtung ob sie die rechten Buchstaben, wie auch recht buchstabieren oder nicht.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die gesetzten Schulstunden sind des Tages 4. Stund vormitag von 9. bis 11. Uhr. Nachmitag von 1. bis 3. Uhr

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 4] Jch der Schullehrer bin von dem Pfahrer des ort nebst einem gemeins ausgeschossenen durch ein Examen aus gehoben, und hernach vom Landvogt bestätiget worden.

III.11.bWie heißt er?

Names Ulrich Bieri.

III.11.cWo ist er her?

von Lauperswyl gebürtig.

III.11.dWie alt?

Alt 30. Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

hab ein Weib und 3. Kinder

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

der Schuldienst hab ich 2. Jahr versehen

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

vorher wahr ich umetwas wenigs mit dem garnhandel beschäfftiget jetz aber um so viel weniger.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben diesem beruf habe ich keine Weiteren verrichtungen.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Kinder so im Winter in die Schul komen, a. Knaben und Mägden, komen gar underschiedelich Bald mehr bald weniger über- Haupt ins gesammt 40. 50. 60. und ¢3664¢¢ an den Repedier tagen 70. bis 80. etc. ¢/3664¢¢

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Über die Sommer Schul ist bis dahin keine rechunng getragen.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

||[Seite 5] Schul Stifftung langt har von einer Frau Predikante kr. 150. Und von einem Schulmeister kr. 60. Thut Zusamen kr. 210. der Zins darvon wird all jährlich am Schul Examen den Kindern aus getheilt

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

auch von einem jewiligen Krichmeyer darzu geschossen bis alle Kinder aus gwiesen sind. Denn werde bey ablag der Kirchenrechnung der Restantz von den gemeinen Bürgeren vergütet

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Das Schulhaus ist vor 50. Jahren neü erbauen worden.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Eine Schulstuben und ein nebenstuben welche dem Schulmeister zu bewohnen bestimt ist, die Reparation ligt dem Kirchmeyer ob.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Eine Schulstuben und ein nebenstuben welche dem Schulmeister zu bewohnen bestimt ist, die Reparation ligt dem Kirchmeyer ob.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Mein ein komen besteht jährlich a. kr. 21. weilen ich jetz nicht selbsten in behausung wohnen so beziehen jährlich haus zins kr. 9. thut hiemit zusamen kr. 30.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Wird von dem Kirchmeyer bezahlt.
Das Holz oder heitzi, werde von den besitzeren nur blos so viel was für den Schulofen von nöthen ist gegeben.

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

an ||[Seite 6] an abgeschafften Lehen gefällen, Zehnden grund zinsen; erhalte ich nichts und ist auch der gleich keines vorhandgewesen, mein gantzes ein komen ist wie vorgemelt.

IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Amerkunng.
Daher will ich zwey gründe anführen, Erstlich das die Kinder wann sie zu ihren reifferen jahren gelangen, der Schul entzogen werden, Zweitens das mag auch ein hinder nuss sein, dass eint und ander Schullehrer, so wenig und geringe besoldung erhalten, aber jedoch sollen getreüe Schul lehrer dem ungeacht alles möglichste an ihren Kindern zu arbeiten nicht under lassen.

Unterschrift

Repuplikanischer Gruss und Hochachtung den 20.tn Merz 1799. B. Bieri Schullehrer zu Lauperswyl.

Zitierempfehlung: