Rohrbachgraben (Transkription Nr. 655)

Schulort Rohrbachgraben
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1429, fol. 46-47v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Langenthal
Agentschaft 1799: Rohrbach
Kirchgemeinde 1799: Rohrbach
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Rohrbachgraben
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Rohrbachgraben (Niedere Schule, reformiert)

BERICHT ÜBER DIE SCHULE IM GRABEN.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

GRABEN, ist eine Gemeine von 8. Berghöffen, zu der Kirchgemeind, und Agentschafft Rohrbach, im distrikt Langenthal, Kanton Bern.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Hat in allem 74. Wohnhäußer im Umkreis der ersten viertelstunde 61. im umkreis der zweiten viertelstunde sind 13. Häußer.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

die Nahmen der Höffe sind.
a. WALD. in der Mitte darinn ist das Schulhaus hat 10. Haüßer, und 15. Kinder.
b. MATTEN. bey fünfhundert bis Tausend Schrit, von der Schul, hat 3. Häuser und 9. Kinder.
c. WEYL, bey fünf bis zwölf hundert Schrit von der Schul hat 9. Häußer, daselbst sind 15. Kinder,
d. NIEDERGLASBACH, eine Viertel, bis zwey viertel Stund von der Schul, Hat 10. Häußer und 15. Kinder
e. OBERGLASBACH, eine viertel Stund von der Schul hat 7. Häußer, und 12. Kinder.
f. GANTZENBERG, eine viertel Stund von der Schul hat 8. Häußer 12. Kinder
g. FLUKIGEN, eine viertel bis zwey viertel Stunde von der Schul, Hat 12. Häußer 17. Kinder.
h. KALTENEG. zwey viertel Stund von d. Schul hat 5. häußer. 9. Kinder

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

die Benachbarten Schulen Sind.
a. ROHRBACH, dorf eine gute halbe Stund von hier entfernt
b. KLEINDIETWEIL, in der Nemlichen Kirchgemeind 3. viertel Stund
c. WALTERSWEIL, eine gute Halbe Stund entfernt.
d. DÜRRENROTH, 3. viertel Stund entfernt.
e. HUTWEIL, eine Stunde entfernt.

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

die Kinder sind in Claßen getheilt,
a. Buchstabierer und Leßer
b. die Auswendig Lernen.
c. die noch darzu Schreiben, und geschriebenes leßen.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Es wird in der Schule gelehrt, Buchstabieren Leßen Schreiben ein wenig Rechnen, Singen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

||[Seite 2] die Schule wird im Winter gehalten, von Anfang Wintermonats, bis anfangs Aprill, und denn am Sommer 14. Tag Schuldige; offt wird ein Paar Wochen für den Lohn gehalten, die vermöglichen Zahlen per Woche für ein Kind 1. bz. die Armen Gratis.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Die Hier eingeführten Schul bucher sind Berner Namenbücher, und Catechismus, Lampens 1.te Wahrheitsmilch für Säuglinge an Alter und verstand, in frag und Antwort, Heidelberger Catechis: Hübners Bib: Historien Bibel, Neü Testament Berner Psalmenbücher, Bachofen und Schmidlis Gesangbücher.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Wan die Kinder Können Leßen, so wird Lampens Wahrheitsmilch, Heidelberger Catechismus, Hübners Historien auch Psalmen und Lieder auswendig gelernt.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauert Täglich 4. Stund, vormitags von 9. bis 11. Nachmitags, von 1. bis 3. Uhr.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Anfangs Herbstmonats 1791. wurde ich der Schullehrer von denen hiesigen Vorgesetzten, darzu Aufgeforderet: auf mein gegebenes Wort die Schule anzunehmen. wurde ich, von denen Samtlichen Bürgeren dieser Gemeind zum Schullehrer erwehlet und vom damahligen Pfarrer Eggiman bestätiget.

III.11.bWie heißt er?

Mein Nahme ist Peter Zulauf, aus dem Dorf ROHRBACH gebürtig

III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?

gegenwertig 55 Jahr alt, Habe eine Frau, aber keine Kinder, seit dem Herbstmonat 1791. Schullehrer

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Seit dem ich verheirathet, bin ich in dieser Grabengemeind gewohnet, und Habe neben der Land arbeit, auf dem Leinweber Handwerk, gearbeitet, und dis ist neben der Schule noch gegenwertig Mein Beruf, darmit ich mich ernehre.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

||[Seite 3] Von denen 108. Kinderen so in dieser Gemeind sind, komen im Winter, 40. bis 60. bis weilen bis 70. in die Schule, von denen sind ohngefehr 2. theil Knaben und der 3te theil Mädchen, die Mädchen werden meistens bey dem Spinnen und anderen geschäfften zu Haus behalten;

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

am Sommer kommen von 20. bis 30. in gleichem verhältnis, einige Elteren schiken ihre Kinder Fleißig, andere nur selten, auch sind Elteren die ihre Kinder niemahls schiken. ich wünschte sie wurden darzu angehalten

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)

Schulfond, in dieser Gemeind, ist nur 50. kr. Capital am Zins, das Übrige wird von dem Gemeindsekel, Kirchmeier, und Allmosner, theils auch von denen Partikularen an frucht gegeben

IV.13.aIst dergleichen vorhanden?
IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld ist keines.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Schulhause Jm Jahr 1750. ist die Schule im Graben aufgerichtet worden, damahls wurde ein Schlechtes gebauen. 1792. wurde dieses Schlechte verkaufft, es wurde für 500. lb. Anders Land gekaufft. Holtz und Geld Zusamen gesteüret, und ein neües nach aller Kommlichkeit gebauen.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

der iewilige einzieher der anlagen besorget das Gebäü.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

das einkomen, des Schullehrers bestehet in folgendem
a. An Geld, von oben angezogenen 50. kr. Cap: der Jährliche Zins, per jahr 2. kr. der Gemeind Sekel zahlt per jahr 10. kr. der Kirchmeier per jahr 1. kr. 15. bz. der allmosner per jahr 1. kr. 15. bz. ein besitzer einer weid statt der Frucht 3 bz. 2 xr. die armen Haus Leüth solten Jährlich 1. bz. zahlen, wird aber nichts geforderet.
b. An Frucht, geben die partikularen Jährlich von 1. jmi bis 3. Mäs, zusamen 38. Mäs, 29. Mäs dinkel und 9. Mäs Haber. diese frucht mus von Haus zu Haus zusamen getragen werden. Mag werth sein Jährlich 10 kr. ||[Seite 4] c. Holtz wird nur für die Schulstuben zu Heizen gegeben das Übrige mus sich der Schullehrer selber anschaffen.
d. denne ist neben bequemer wohnung das in Numero 15 angezogene Land bey dem Haus zum Anpflantzen. Mag an werth 12. kr. zusamt der Wohnung betragen

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Jch Danke Gott, und der Regierung, das also für die Religion, und Wißenschafften, gesorget wird, der Liebe Gott im Himmel Wolle diese und alle bemühungen, die für das Wohl des Vaterlands mit seinem Göttlichen Seegen Krönen, und alle Werthe Glieder der Regierung mit seinem Geist Regieren, das alles zur Ehre Gottes, und zum besten aller Menschen, Wohlgelingen dis Wünsche mit aufrichtigem Hertzen,

Unterschrift

Peter Zulauf. der geringste Schullehrer, im graben
BERICHT, über die SCHULE im GRABEN , Kirch Gemeind und Agentschaft ROHRBACH, im DISTRIKT und Langenthal. Canton Bern.

Zitierempfehlung: