Rohrbach, Oberauswil (Transkription Nr. 654)

Schulorte: Rohrbach, Oberauswil
Konfession der Orte: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1429, fol. 42-44v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Langenthal
Agentschaft 1799: Rohrbach
Kirchgemeinde 1799: Rohrbach
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Rohrbach, Auswil
In dieser Quelle werden folgende 3 Schulen erwähnt:

05.03.1799

Fragen, und Beantwortung, ansehent die Dorf-Schule Rohrbach, und deß dazu gehörigen Ausweil Viertels.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

ROHRBACH.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ist ein großes Dorf.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

das Hauptort der Kirchgemeind Rohrbach. welch Kirchgemeind in 6. Viertel eingetheilt.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

in dem Dorf steht die Kirche, da istauch die Agent= schaft ROHRBACH.

I.1.d In welchem Distrikt?

Distrikts Lagenthal.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Canton Bern.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

a Jnnerthalb deß Umkreises der ersten Viertelstunde 135. Häüser.
b. der zweyten Viertel stunde 68. Häüser.
c. der dritten Viertelstunde 7. Häüser.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

a das Dorfe Rohrbach, wo die Schule Allerdings in der Mitte ist, und eine gute Viertel stund Lang die Anzahl der Schulkinder 150.
b. die dazu gehörigen Höfe: so jeder eine Viertelstund vom Dorf entfernt.
Kaseren Schulkinder 5
Sosau Schulkinder 9.
Wylberg Schulkinder 4.
Boden Schulkinder 2
Wannenbach Schulkinder 3.
die ||[Seite 2] c. Der Viertel Ausweil, besteht in Höffen, als, welche eine 1/2 Halbe stund von dem Dorfe Rohrbach entfernt außert dem Lezten Ort so 3/4tel stund entfernt.
Bezlisberg hat Schulkinder 16.
Brüggen Schulkinder 2
Niederausweil Schulkinder 16.
Oberausweil Schulkinder 20.
Hermandingen Schulkinder 10.
Arenbulligen Schulkinder 7.
Die Schulkinder von diesen Orten besuchen Theils die Dorf Schule, theils sonderheitlich die kleinsten die privat Schule zu Ober- Ausweil.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Graben 1/2 stund.
Kleindietweil dito.
Leimisweil 3/4tel
Ursenbach 1 stund.
Waltersweil dito.
Madisweil dito
Hutweil dito.
Gondisweil dito.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabieren, Lesen, Singen, Auswendig Lernen, Schreiben geschriebnes Lesen, der Unterricht in der Christlichen Religion, und auf Begehren Rechnen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wird gehalten, von Anfangs Wintermonat, bis auf den Aprill Monat, und durch den Sommer alle Samstag.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Nach dem A. B. C. büchlein, der Berner Catechismus, Heidelberger die Psalmen Davids, Lampens erste Wahrheits Milch, Hübners Kinder Bibel, das Neüe Testament, der Heidelberger, und Alle folgende Bücher, werden zum Lesen, und Auswendig Lernen gebraucht, die Psalmen, Bachoffens und Schmidlins Gesangbücher zum Singen.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Hierorts ist weiters keine vorhanden: im Schreiben schreibt man zu erst das A.B.C. vor, darnach beliebige Wörter und Sprüche.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 3] dess Vormittags 2 1/2 stund, und dess Nachmittags auch so.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Überhaupt ist die Eintheillung, 1. Buchstabieren, 2. Lesen. 3. Auswendig Lernen, Schreiben, und Lesen.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?
III.11.b Wie heißt er?
III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

NB. die fragen Numero 13. und 14. werden bey Numero 16. Beantwortet.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

NB. die fragen Numero 13. und 14. werden bey Numero 16. Beantwortet.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

das Haus ist groß, im ersten Etage, sind 2. große Stuben, eine Schul- und eine Unterweisungs stuben ist zum Theil sehr Baufällig, im 2ten Etage ist dess Schulmeisters Wohnung, welche nicht Baufällig.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Dorfgemeind Rohrbach und der Viertel Ausweil, thun solches pro rata gemeinschaftlich.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

a. An Getreyd, von den Partikularen zusamen berechnet, thut in Dinkel Mütt 5. Mäs 6.
Haber. Mütt 1. Mäs 6.
b. An Gelt. von dem jeweiligen Kirchmeyer kr: 8 bz. 12 xr. 2 von dem Allmoßner kr. 6. denne soll ein jeder Hausvatter der nicht Getreyd Lieferrt ||[Seite 5] Lieferet, ein Bazen Jährlichen geben, da aber die Betreffenden Haus Vätter im Dorf Viertel meistens Äüsserst Arm, und zu Ausweil, die Privat- Schul ist, so werden diese Bazen nicht gefordert, dargegen aber gibt der Dorfviertel siet ein baar Jahren von dem gemeinen Erdreich, ein Stüklein für Erdapfel anzupflanzen.
c Brennholz nach Nothdurft.
d. Behausung, Gärtlein, und ein kleines Hoofstädtlein.
deß Unter Schulmeisters Besoldung, so lang die Schule währt, wochentlich ein Kronen. wird von dem Gemeinds Sekelmeister Bezalt.
Der Privat Schulmeister zu Ausweil, dene wird von den Vättern, die Kinder zu ihme schicken besöldnet.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Gruß und Achtung etc. Rohrbach den 5ten Merz 1799. Joh: Ullrich May, Schul Lehrer.

Fliesstextantworten
Personal

a. Wer hat bisher den Schulmeister bestelt? Auf welche Weise? Von dem Pfarrer dess Orts, ward in beysein der Vorgesezten ein Examen gehalten, und dann der Vorschlag dem Ober- Amtsmann zugesandt, der den Schulmeister bestätigte, oder ein andern Vorschlag forderte.
b. Wie heisst er? Joh: Ullrich May.
c. Woher? aus der Kirchgemeind Rohrbach.
d. Wie alt? 53. Jahr.
e. hat er Famillie? Wie viel Kinder? ist Verehlichet, Hat 2. Kinder, und 3. groß Kinder, der Sohn so Verehlichet ist Schul Lehrer zu Riedtweil, in der Gemeinde Seeberg.
f. Wie Lange ist er Schul Lehrer? 20. Jahre habe ich der Schuldienst versehen.
g. Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruff? ich war vom Herbst 1764. bis gleiche Zeit 1770. Bedienter im Schloße Sumiswald, da ich mich Verehlichte, und mich Hernach im Dann im dorf Sumiswald auf hielte, und meine Arbeit war Kauf- und Theillungs Aufsäze zu schreiben, Vogts Rechnungen zu schreiben etc. Bliebe alldort bis ich im Christmonat 1778. nach Rohrbach, zum Schul Lehrer beruffen worden, und jezt ist neben der Schule meine Arbeit Schreiben.
NB: Hier ist auch ein Unter Schul Lehrer, mit Namen Hanns Flükiger, von Rohrbach, alt 50. Jahr, Verehlichet hat 7. Kinder, am Schuldienst 26. Jahr. ansonst seiner Begangenschaft ein Leinweber. und zu oberausweil ist ein privat Schul Lehrer, mit Nahmen Hanns Ramseyer, von Signau, alt 74. Jahr, Ledigen Standes.
||[Seite 4] Wie viel Kinder besuchen Überhaupt die Schule?
a. im Winter Knaben 70. bis 80. Mägdlein 50. bis 70.
b. im Sommer Knaben 24. Mägdlein 17.
in der Privat Schule zu Ausweil Knaben 20 Mägdlein 16
Zeigt sich allso: daß die aufgeschriebnen Kinder nicht fleißig komen, der gröste Fehler dann ist, daß die Kinder schon im 10ten 11ten und 12ten Jahre, von der Schule genomen, und zu andrer Arbeit gebraucht werden.

Zitierempfehlung: