Wollerau (Transkription Nr. 460)

Schulort Wollerau
Konfession des Orts: Katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1449, fol. 260-261v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Linth
Distrikt 1799: Rapperswil
Agentschaft 1799: Wollerau
Kirchgemeinde 1799: Wollerau
Ort/Herrschaft 1750: Schwyz
Kanton 2015: Schwyz
Gemeinde 2015: Wollerau
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Wollerau (Niedere Schule, katholisch)

FREYHEIT GLEICHHEIT BURGER
Nach Jhrem Verlangen berichte ich Johan Anton Menti als Schullehrer den Zustand der Schule jn Wollerau,

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Daß diese Schule in dem Dorf Wollerau selbst gehalten werde

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

welches eine eigene Gemeinde ausmacht, die der Hof Wollerau genannt wird.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

und jhre eigne Agentschaft in der Kirchgemeind Wollrau hat

I.1.dIn welchem Distrikt?

Sie gehört in das Distrikt Rapperschweil

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

zum Kanton Lint.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die Entfernung der zum schulbezirk gehörige Häuser seind jnerhalb des umkreises der nächsten
1ten viertelstund 57.
jnerhalb der 2ten 86
jnerhalb der 3ten 29
jnerhalb der 4ten 51
jnerhalb der 5ten 15

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Die Namen der zum schulbezirk gehörige Dörfer seind nicht genau zu bestimmen, weil ein jeder hausvater seine kinder an das gelegnere Ort, oder wo der schullehrer geflisner oder gefähliger seyn mag, hinschikt. Jch melde also die Orte der ganzen Gemeind Wollerau.
a Wollerau aus einer viertel stund sind dermahl 21 Kinder
b gegen Mitternacht ligt Bäch, alda seind 24 häuser 1/2 stund entfernt, und schicken dermahl 6 Kinder.
c gegen Sonn aufgang ligt Wilen, alda seind 21 Häuser 1/2 stund entfernt und schiken 5 kinder.
d Gegen Mittag seind die Landgüter jm Berg, alda liegen 20 häuser 1/2 stund, 21 häuser 3 viertel stund, 32 häuser bey der schindelegi 1 stund 15 Häuser in der Weni und Rosberg 5 viertel stund vom schulhaus entfernt.
||[Seite 2] Es wäre zu wünschen, und wäre auch den 3 lezten gemeltern bequem, daß an der schindelegi eine schule angelegt würde, dann von diesen Orten könen sonst keine kinder zur Schule komen, wie es auch wirklich geschieht, dann nur aus den gemelten 20 häusern komen 12 kinder, von den andern keines, viele werden aber in Feüsis Berg zur schule gehen, weil es einigen gelegner als auf Wollerau ist. e Gegen Sonn Untergang ligen die landgüter Ehrlen, alda seind 21 häuser 1/2 stund 8 häuser 3 Viertel st 5 häuser 1 stund vom schulorte entfernt, und kommen 8 Kinder zur schule.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Die entfernung der benachtbarten schulen seind
a Richterschweil, dieses Dorf ist 1/2 stund entfernt gegen Niedergang.
b Hütten, dieses Dorf ist 5 viertelstund entfernt, und seind beyde jm Kanton Zürch des Distrikts Horgen.
c Feüsisberg, ist eine stund entfernt, alda die schul bey der Kirchen gehalten wird.
d Freyenbach, dieses Dorf ist eine stund entfernt und liegt gegen Sonne aufgang im Kanton Lint.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder seind in keine klassen getheilt, jm Schreiben seind zwar 3 klassen, nämlich die anfänger, die lehrner, die vervolkomner.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schule zu Wollerau wird getruktes und geschriebenes gelernet zu lesen auch zu schreiben.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die schule wird im Winter vom 1ten Wintermonat an gehalten bis auf Ostern, von dieser Zeit wird sie gehalten vormitag 3 stund bis in Herbstmonat.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

schulbücher haben wir nur den Katekismus von Constanz, nebst diesem könen die Kinder schriften oder briefe lehrnen, welche ihnen gefehlig seyn mögen.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Die Vorschriften werden von dem schullehrer geschrieben, die ich ohnentgeltlich den Kindern gebe, welche sie gebrauchen, und zu nuzen machen, so lang selbe brauchbar seind.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule wird jm Winter 5 stunde, jm Sommer 3 stunde gehalten.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] Den Schullehrer hat die Gemeind Wollerau durch die mehrheit der Stime erwölt, welches einstimig ohne compotent auf mich B Johanes Anton Menti gieng.

III.11.bWie heißt er?
III.11.cWo ist er her?

mein geburts Ort ist Wollerau

III.11.dWie alt?

und das Alter 28 Jahr

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Aussert meiner geliebten alten Mutter ohne Familie

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

durch 1 1/2 Jahr schullehrer.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

bevor ich diese stelle betrath, beschäftigte ich mich mit dem Studium jn Luzern, alwo ich in nebenstunden knaben im schreiben und lesen unterrichtete.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

jezt aber hab ich nebst dem Lehramt zur verrichtung die Fruhmeß zu halten.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Schulkinder, von diesen kann ich kein förmlichen bericht geben. A: weil die Kinder ihmer forcht hatten von den Franken,
b weil eine fast unerträgliche kälte und rauhe Witterung war,
c weil sie schlechte, oder fast keine kleidung hatten,
d weil die Eltern sie zu hause bedorfen, um etwas zu verdienen damit sie für sich und der Franken speise erhalten konten auch um daß nothwendige herzuschafen, welches sie durch die harte und grose blünderung verlohren hatten, alles dieses ist die wahre ursach, das dermal nicht mehr als 62 Kinder die schule besuchen könen.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Schulfond oder schulstiftung ist jn Wollerau gar keiner es fliest nichts weder vom Kirchen noch Armen Guot.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Nur giebt ein vermögliches Kind aus liebe in 8 tagen 1 schilling

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Schulhaus giebt die Gemeinde mir aus güte das anständige gebeüte, welches ehemals zum Gericht, zur Gemeinden, zur schiessenten ist gebraucht worden. Dieses gebeüte ist zwar nicht Baufällig, doch hat es einige ausbesserung den Franken wegen nothwendig, welches ohne verbesserung in schaden geriethe.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

für dieses gebeüte jm baulichen stande zu erhalten hat jederzeit die Gemeind gesorget, wie sie es auch thun wird, so bald sie sich in etwas erholen kann.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Einkomen des Schullehrers ist weder an Geld weder an getreide, weder an Wein, noch an holz. Der schullehrer hat aus keinen quellen etwas zu schöpfen. Nur muß er auf die guten Leüte oder Bürger abkomen, was Sie ihm als fruhmesser nach verflosnen Jahr zum Almosen geben.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

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