Galgenen (Transkription Nr. 449)

Schulort Galgenen
Konfession des Orts: Katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1449, fol. 253-254v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Linth
Distrikt 1799: Rapperswil
Agentschaft 1799: Galgenen
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Schwyz
Kanton 2015: Schwyz
Gemeinde 2015: Galgenen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Galgenen (Niedere Schule, katholisch)

Freyheit Gleichheit! Beantworthung der Fragen über den Zustand der Schule in der Gemeinde — Galgenen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Galgenen.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist eine ländliche, zerstreüte Gemeinde.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Sie ist eine eigne Gemeinde,

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

und hat eine eigne Agentschaft.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Rappersweil.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerhalb des Umkreißes der ersten 4tel Stunde befinden sich 68 Haüßer. Der Zweyten 4tl Stunde — 58. Haüßer. Der Dritten — 15. Haüßer. Der vierten — 18. Haüßer. der Sechsten — 4. Haüßer. der achten — 6 Haüßer.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Dazu gehört Siebnen diesseits der aa, Schoren und Buhl 1/2 Stde entfernt; der hinder und vorder Berg der untern Gegend nach 1/2 Stde entfernt; von der höhe her aber eine Stunde; von ganz oben her bei 2 Stunden; hernach die Fuchsen Roß, entfernt 1/2 Stde — das Nähere und übrige ist um de Kirche herum — zerstreüt.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

Von Allen her fast gleich viel.

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

||[Seite 2] Die Entfernung der benachbarten Schule verhält sich so:

I.4.aIhre Namen.

Die nächste ist zu Lachen — entfernt 1/2 St die zweyt zu Altendorf — entfernt 1 Std Ober uns ist wieder die nächste Schule zu Schubelbach entfernt 1 Std. Neben uns ist eine zu Wangen entfernt 1 Std. Auf einer andrn Seite neben uns ist wider eine im vorder Wegithal entfernt 2 Stdn.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Ja, in die Alphabeth — Buch Nammenbuch — Buchstabier — leße, — und Schreib Klassen.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Schreiben und leßen — Geschriebenes, und gedruktes, den Catechissm. etc.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Ja. Von st: Martin weg, bis Palmensontag.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Keine — methodische. Denn hier existiert noch der alte Schlendrian im Schulfache. Normalschule, oder eine andere kluge Einrichtung, wessen Nammens da immer gewessen seyn mochte — dürfte hier nicht einquatiren das die einfachen Landbewohner hier für alles Neüe ist ihnen ohnhin verdächtig! und so wollte ich keinem brgr Schullehrer eingerathen haben, eine solche — Kezerey einzuführen. Cassation seines Amts wär für ihn unvermeidlich gewessen.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Wenn Sie eine ziemmlich vollkommen im Stande waren nachzuahmen, wurden ihnen andere gegeben — immer größere nachgemacht. der Anfang war beym kleinen Alphabeth — dann das große dazu, dann einnige Wörter, dann ganze Aufsäze u.s.f.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 3] 4 Stunden. 2 vor — 2 Nachmitag.
Aussert am Dienstag ist nachmitag keine Schule, sondern Vakanz — mit bedinge: zu Hauße eine Schrifft zu schreiben etc.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die Gemeinds-Bürger.
Durch Stimmen-Mehrheit.

III.11.bWie heißt er?

Fridolin Schwyter.

III.11.cWo ist er her?

Aus dieser Gemainde.

III.11.dWie alt?

28 Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Darf keine machen!!

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

4 Jahre.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Auf Gymnaßie — Akademien — und Universitäten. Studiert.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Ja, als Caplan alle mögliche Seelsorg, Pflichten. Jch muß Schulmeister seyn, und Früh Meßer, und Caplan, und Vicar. kurz! ich muß alles das (was mich Brgr Pfarrer und Brgr Bauer) — beordern — thun.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Zwischen 30 und 40 — oft wenniger; auch manches mal darüber.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben circ 20 - 24 - 30.
Mädchen 10 - 12 - 18.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Sommerschule ware bis dahin keine.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

||[Seite 4] Ja

IV.13.bWie stark ist er?

317 Kronen.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

Von fromen Stiftungen der Ein woher der Gemeinde.

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Nein.

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Nicht alt — aber blos halb ausgemacht, und unterhalten.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Ja; und diese Schulstube ist zugleich das WohnZimmer des Schullehrers, und des Caplans zusammen

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Ein Schulvogt im Nammen der Gemeinde

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Nichts.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Von obigen Capitalzinßen.

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

von allem diesem nichts

IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?

von diesen. Gantz paar 24 fl.

IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkung. Partheylos — wünschte ich, daß dem B. Schullehrer in Zukunft ein Gehalt möchte festgesezt werden, der seiner grossen Mühe im verdrüsslichsten Geschäfte auf der Welt entsprechend seyn würde; — ihn der gewöhnlichen Darbung, und verächtlichen Armuth enthebte, damit er nicht genöthigt werde: mit Rüksicht auf Spoeteln handeln zu müssen, dass er zu essen habe; sondern daß er gerecht und geachtet; mit nöthigem Coesten, und ohne Nachsicht — seine wichtigsten Pflichten genau zu erfüllen in Stand kommen könnte!!!

Unterschrift

Zitierempfehlung: