Basel (Transkription Nr. 2432)

Schulort Basel
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1426, fol. 82-83v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Basel
Distrikt 1799: Basel
Agentschaft 1799: Basel
Kirchgemeinde 1799: Basel, St. Albankirche, Basel, Münster, Basel, St. Peterskirche, Basel, St. Martinskirche, Basel, St. Leonhardskirche, Basel, St. Theodorskirche
Ort/Herrschaft 1750: Basel
Kanton 2015: Basel-Stadt
Gemeinde 2015: Basel
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Basel, St. Petersgemeinde (Niedere Schule, Knabenschule, reformiert)

BEANTWORTUNG
der Fragen über den Zustand der Schulen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Die Schule der Pfarrgemeine St. Peters in den Agentschaften St. Johann und Paul in der Stadt Basel hat zween Lehrer.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?
II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Als erster Lehrer soll ich meinen Schülern nach dem alten Schulplane weiter nichts beybringen, als den Anfang zum Lesen u. Schreiben, und war verpflichtet, ihnen alle Wochen eine Stunde die 5. Hauptstücke der christlichen ||[Seite 2] Religion vorzusprechen, welches man beten hies. Da aber 4. derselben keine Gebette sind, die Begriffe der Kinder übersteigen, und das Gebett unsers Heilandes täglich in der Schule gebetes wird, so habe ich dieses seit dem Antritte meines Amtes unterlassen u. sie statt dessen im Lesen und Schreiben weiter gebracht; die Lesenden alsdann das Ein mal Eins u. die 4 Species der Rechenkunst in einzelnen Zahlen mündlich gelehret, u. sie so auf den Unterricht des 2ten Lehrers vorbereitet.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Sowohl Sommers als Winterszeit wird Schule gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Zum Buchstabieren muß ich mich des hiesigen Katechismus bedienen, der voll orthographischer Fehlern ist, u. aus den Zeiten ||[Seite 3] herstammt, wo noch dummer Aberglaube, Ketzermacherey u. Glaube an Hexerey u. Zauberey gelehret ward. Statt des neuen Test. habe ich Rochows Kinderfreund zum Lesen u. Erklären eingeführt.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Jch bediene mich meiner eigenen Vorschriften.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Montags, Mittwochs u. Freytags wird Vormittags v 8. bis 10. u. Nachmittags v 1-3. Uhr Schule gehalten. Donstags u. Samstags v 8-10. vormittags, der Nachmittag wird ferirt, u. Dienstags Morgens v 9.-10. u. Nachmittags v 1-3. Wöchentlich also 19. Stunden. Täglich ist auch eine Lehrstunde, die die Eltern besonders bezahlen, die aber weit nicht von allen besucht wird.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Schullehrer. Beyde Lehrer dieser Schule wurden ehemals von dem Kapitel des Stiftes St. Peter, den 2. regierenden Häuptern u. dem Pfarrer der Gemeine durch Wahl u. Loos erwählt.

III.11.bWie heißt er?

der 1te Lehrer dieser Schule ist M. Emanuel Holzmüller, von Basel, 30. Jahre alt, hat eine ||[Seite 4] Frau u. ein Söhnlein, das 5. Wochen alt ist. Jch stehe 1 1/2. Jahr im Amte, u. gab vorher Privat Unterricht, den ich jetzt wegen den geringen Schuleinkünften neben dem Lehramte noch fortsetzen muß, wenn ich als ein braver Hausvater mich u. die Meinigen auf eine ehrbare Weise erhalten will.

III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?
III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Schulkinder. Ungefehr 50. Knaben besuchen die Schule. Mädchen werden keine darinn gelehrent. Allein der verdienstvolle Pfarrer unsrer Gemeine hat vor etwas Zeit E. L. Schulcommission einen Bericht eingegeben, worinn er die Nothwendigkeit einer Mädchenschule in der Gemeine bewies, u. einen Plan dazu beylegte.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?
IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Jst ohne Zweifel mit dem KirchenArmengute vereiniget.

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Jedes Kind zahlt fronfastentlich 3. Btz, wovon ich jedoch nur 1/3 behalte u. 2/3 dem 2ten Lehrer abgeben muß.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Der 2te Lehrer bewohnt dasselbe. Es hat nur eine Schulstube, welche finster u. sehr schlecht eingerichtet ist. Es ist auch leicht zu begreifen, daß in einer einzigen kleinen Schulstube, wo doch wenigstens täglich 60. Kinder von zween Lehrern zur nemlichen Zeit sollen gelehret werden, Stille u. Achtsamkeit und können unterhalten werden.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

An Geld jährlich 144 lb. 10 ß. dav beziehe aus dem Directorio der Schaffneyen lb. 65 ß. 6 d. 8.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Wein 4. {Sm} u. 12 Vrzl. Korn. Aus dem St. Peters Stift 16 ß. 8. d.

IV.16.B.bSchulgeldern?

Ungefehr lb. 30

IV.16.B.cStiftungen?

lb. 13 ß. 6 d. 8

IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?

lb. 5

IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

lb. 30

IV.16.B.gLiegenden Gründen?

Ein kleines Wohnhaus nächst der Schule, das vom St. Peter Stift unterhalten wird.

IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

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