Herbetswil (Transkription Nr. 2341)

Schulort: Herbetswil
Konfession des Orts: katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1461, fol. 27-28v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Solothurn
Distrikt 1799: Balsthal
Agentschaft 1799: Herbetswil
Kirchgemeinde 1799: Matzendorf
Ort/Herrschaft 1750: Solothurn
Kanton 2015: Solothurn
Gemeinde 2015: Herbetswil
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
  • Herbetswil (Niedere Schule, Normalschule, katholisch)
  • Herbetswil (Niedere Schule, Feiertagsschule, Repetierschule, Sonntagsschule, katholisch) (Eindeutige Textstellen markieren)

20.02.1799

ANTWORT ÜBER DIE FRAGEN DER SCHUL

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Der gemein Herbetswyl. Darzu gehört der hammer und etliche Senhöf, Schmidenmat Wäschenden Danmat Wiesseg, etc. Welches in dies bezirk gehört Da die Schul ist. AGENTSCHAFT. Herbetswyl. Gehört in die Kirchengemein Matzendorf. zum Distrikt Ballstal. Kanton SOLOTHURN.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Zum Schulbezirk gehörige Häuser, inerhalb der ersten und nechsten Viertel. Stund sind 45. der 2te Viertelstund 16 Häuser Der 3te Viertelstund 5 Häuser.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Zum Schulbezirk gehört der schon obbemelte Hamer, von welchem 10 Kinder in die Schul komen so einige eine Starke halbe Stund haben bis in die Schulle.
Wie auch die genanten Senhöf oder bergen von welchen damal nur 3 Kinder in die Schul komen.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Von dieser Schul ist die Schul Matzendorf entfernet eine Starke halbe Stund
Die Schul Wälschenrohr eine Starke Stund.

I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn diser Schul wird gelehret Tabellarisch Buchstabieren Lesen Schreiben und Rechnen. Nach der normallehrart Das lesen alte und neüe Schriften, Religions unterricht etc.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wird nur im Winter gehalten nemlich von H. Martini bis H. Ostern.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher haben mir, Erstlich das namen Büchlein gehörige Lesebuch, die Biblische geschichte darin enthalten Kristen lehrbuch. der kleine Katechismus etc.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Die Kurrent Buchstaben in 10 Nomer oder vorzödeln abgetheilt und solche den Kindern zum Nachschreiben vorgelegt, welche sie Schreiben müssen.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 2] Die Schule nimt Täglich ihren anfang alzeit gleich Morgens Um 8 Uhr und dauret bis 11 Uhr Nachmittag um 1 Uhr und dauret bis 4 Uhr Wird dan von 10 1/2 Uhr bis 11 Uhr und von 1 Uhr bis 2 Uhr Geschriben.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder sind sämtlich in 3 Klassen abgetheilt.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der Schulmeister haben erwelt und bestelt Erstlich die Sämtlichen gemeine Bürger durch ein öfentliches gemeinmehr, nachher ist es ihnen von Mhgh und E. Schulkomision der alten Regierung zuerkent worden und verwilliget, und haben ermelten Schulmeister im Weisen Haus zu Solothurn Nach der Normallehrart unterrichten lassen auf welche art jetzt Schulgehalten wird. Jst auch mit einem potent begaben und bekreftiget

III.11.b Wie heißt er?

Der Schulmeister heisst. Joseph Otter; ist von Herbetswyl, ist alt 24 Jahr. ist noch Ledig Jst 5 Jahr Schulmeister, ist also vorher in keinem beruf gewessen, hat jetzt nebst dem Lehramt keine Andere verrichtungen, als Somerszeit, das Maurer Handwerk.

III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Die Sämtlichen Kinder die im Winter die Schule Ueberhaupt besuchen sind an der zahl 35. Sind Knaben 24. Mädchen 11.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Sommerszeit Erscheinen diese bemelten Kinder Alle Sonn- und Feyertäg eine Stund in der Schule welches ihnen zur wiederhollung dienen soll Für diese zeit wird dem Schulmeister gar nichts bezahlt,

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

||[Seite 3] Stifttungen sind gar keine verhanden, noch weder von der Kirchen, noch vom armen gut in Suma nichts Sondern jene die Kinder in die Schule Schiken zahlen ihren andeil.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Diejenigen welche Kinder zur Schule Schiken zahlen dem Schulmeister für eine jede Wochen weil die Schulle dauret Allezeit ein gleiches an Gelt 25 baz. dies ist also sehr wenig für eine unterhaltung.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Schulhaus ist gar kein eigenes, Also ist jetzt die SchulStuben in des Schulmeisters Vaters Haus, Welcher seither Seitl gar kein Hauß zins darwegen bekomen hat und Also selbst für dies Haus und dessen unterhaltung Sorgen mus.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Das einkommen des Schullehrers, ist wie schon oben gemelt Wochentlich 25 baz; und Täglich ein Stack Holz von jedem Kind für den Schulofen zu heizen.
Weiters ist kein einkomen, weder von der Kirchen noch von dem armen gut noch aus Stifttungen Weder von liegenden gründen Capitalen in Suma nichts, sondern der Kinder hat mus sein antheil zahlen der arme wie der Reiche.
no. Von der Alten Regierung, Wurde erkant da die Schul aufgerichtet worden ist im Jahr 1794. Das für getachte Schul in Welche Arme Kinder geschikt werden. Ein Stuck Land auf der Alment einzuschlage und dessen nutzung für die Armen Kinder der Schule und dessen dienst anzuwenden. Wodan solches Stück Land einmal ist eingeschlagen und nicht ist benutzt worden, weil man schier keinen nutzen darmit Schaffen konte.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 4] Anmerkung
Die Ursachen warum in dieser gemein die Schul ist angenomen worden sind folgende Erstlich waren in dieser Gemein kaum 8 Männer die Schreiben und Läsen könten da hat sich die Gemein sehr beklagt das sie ihre Kinder vormals, theils eine Stund weid haben müßen in die Schul Schiken, und es ihnen also nicht möglich gewesen war ihre Kinder etwas lehren zu lasen Dan vorher war es schon bey 15 Jahren lang kein Schul mehr da gehalten worden, und weil es eine gehalten worden ist so hat sie ein lang dauret Jetzt ist sie in Blühendem Stand und wird allezeit mehr zuhnehmen.

Unterschrift

Geben den 20tn Hornung 1799.
Joseph Otter Schulmeister von Herbetswyl.

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