Einsiedeln (Transkription Nr. 2057)

Schulort Einsiedeln
Konfession des Orts: Katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1465, fol. 134-135v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Waldstätten
Distrikt 1799: Einsiedeln
Agentschaft 1799: Einsiedeln
Kirchgemeinde 1799: Einsiedeln
Ort/Herrschaft 1750: Schwyz
Kanton 2015: Schwyz
Gemeinde 2015: Einsiedeln
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Einsiedeln (Niedere Schule, Knabenschule, katholisch)
18.02.1799

Einsiedeln den 18.ten Hornung 1799
Freyheit. Gleichheit.
Antworten auf die Fragen über den Zustand der Schulen an jedem Orte. Ueber den Zustand der Schule in dem Flecken Einsiedeln.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Die Schule ist im Flecken selbst, der eine Pfarrgemeine, Agentschaft, das Hauptort des Districkts Einsiedeln ist, und zu dem kanton Waldstätten gehöret.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Alle zur Schule gehörige Haüser begreift der Flecken in sich, der sehr bevölkert ist, über 300. Haüser enthält, die entfernteste sind etwas mehr als eine Viertelstunde vom Schulhause entfernet.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Das nächste Schulhaus im so genannten Binzen Viertel gegen Mitternacht ist eine viertelstunde entlegen, das gegen Mittag im Viertel Trachslau eine halbestunde, das gegen Aufgang im viertel Gross 3. viertelstunden, das gegen Abend im viertel Bennau 3. viertelstunden.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder sind in 3 Klassen eingetheilt.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Gelehret wird lesen, schreiben, besonders wird Religionsunterricht ertheilt.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schulen werden ohne Vacanzzeit das ganze Jahr durch gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher sind bestimmt die erste Anfängsgründe zu lesen, dazu werden dann auch die dem Religionsunterrichte gewiedmete Bücher gebraucht, nämlich der grössere und kleinere Einschiedelsche Katechismus.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Mit denen Vorschriften wirds verschieden gehalten, das mehreste hängt vom Schullehrer ab, der aber völlig abhängig von denen Aeltern ware, auch von ihren begriffen und Urtheilen sich mußte leiten lassen.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauret am Morgen von 8. bis 11. Uhr, Nachmittag von 12. bis 3 Uhr.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die Schullehrer im Flecken wählte bey vorigen Staats verfassung die geistliche und weltliche Obrigkeit vereiniget in der ||[Seite2] so genannten Session. Seit dem die wirklich bestehende verfassung eingeführt worden, hatte die Oberaufsicht und die Wahl die MUNICIPALITÄT der Gemeinde Einsiedeln. Jch als wirklicher Schulmeister der Knaben heisse Dionysius Effinger, mein geburtsort ist Einsiedeln, und 48. Jahre alt, habe nur nebst meiner Frau eine 12. Jährige Tochter, Schullehrer bin ich allbereits 4. Jahr, sonst meiner Profession ein Säckler oder Handschumacher.

III.11.bWie heißt er?
III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?
III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Gegenwärtig besuchen 85. Knaben die Schule. Jm Winter sind sie zahlreicher als im Sommer. die Armuth der Aeltern scheint die Vorzüglichste Ursache, daß nicht mehrere geschickt werden.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Jch als Knaben Schulmeister beziehe Jährliche Besoldung aus dem Gemeindegut 30 Kronen, und 4. Kronen aus dem Spithal.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld bezahlt ein jedes Kind jede Fronfasten 4. Bazen. Dieses wird sehr unrichtig, wegen der Armuth ihren Ältern oft gar nicht erlegt.

IV.15Schulhaus.

Die Schule wird auf dem Gemeinde Hauß gehalten, in welchem für jede Schule eine Schulstube angebracht ist, sie sind insgesamt eng und niedrig, und unbequem. Die Schulstube unterhielten die so genannte 3 Theile, nämlich die Obrigkeit zu Schweiz, der Fürst abt zu Einsiedeln und die Gemeinde Einsiedeln. Eine Behausung hatten meine Vorfahrer auf dem Gemeindhause, die ich aber wegen dem Prange der gegenwärtigen Umständen nicht habe beziehen können, ohne daß ich Hauszins erhielte.

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Holz erhalte ich für eigene Behausung 3. Klafter, und 10. Klafter Torf die Schule zu heizen, alles von der Gemeinde.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Alle übrigen Fragen kann ich nur mit Nichts beantworten.

IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Republikanischer Gruss und Hochachtung
Bürger Dionysius Effinger KnabenSchulmeister in Einsiedeln.

Zitierempfehlung: