Gimmelwald (Transkription Nr. 1609)

Schulort Gimmelwald
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1455, fol. 262-263v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Oberland
Distrikt 1799: Interlaken
Agentschaft 1799: Lauterbrunnen
Kirchgemeinde 1799: Lauterbrunnen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Lauterbrunnen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Gimmelwald (Niedere Schule, reformiert)
22.02.1799

Auf die Fragen, über den Zustand der Schulen, dienet hier

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Gimmelwald.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ist ein Dorf

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

ein eigne Gemeine.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zur Kirchgemeine und Agentschafft Lauterbrunnen.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Wilterswyl. Districkt

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Oberland. Canton.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die entfernetesten Häuser sind ongefehr ein Viertelstund weit, der mehrere Theil aber kaum ein halbviertelstund weit; dieser Bezirck begreifft 32. Häuser.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

A. und B. 0. und nichts

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

im umkreise einer Stund ist nur eine Schule.

I.4.aIhre Namen.

Mirren.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.

Da Gimmelwald Von dem Boden des Thals, mehr als ein halbstund Berghinauf ligt, so ligt Mirren noch ein halbstund hoher Berghinauf,
NB. biß ohngefehr vor 10. Jahren sind diese zwey ort eine Schul gewesen, da haben die Schulkinder; Zeit abwechslend, von einem Ort an das Andere müsen gehen Diesen; wegen offt vielem Schnee ||[Seite 2] beschwerlichen und gefährlichen Weg zu vermeiden, haben die Hausväter begert an beyden Orten besondere Schulen zu haben, mit anerbieten: den Schulmeistern den halben theil Belohnung, von ihren Mitlen zubezahlen, damit ihre Kinder nicht auch (wie schon geschehen) müsten mit Schauflen aus dem Schnee gesucht, und geretet werden. Diese Schul ist 2. Stund weit von der Kirche zu Lauterbrunnen entfehrnet.

II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder sind nicht in Klassen getheilt.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schul wird gelehrt; der Heydelbergische Catechismus die Psalmen. und aus dem Alten- und neuen-Testament und Singen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schul wird nur im Winter gehalten. Achtzehen Wochen lang.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schul dauret von 9. biß 12. Uhr und von 1. Uhr biß 4 Uhr, hiemit täglich Sechs Stund.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Den Schullehrer haben bestelt; A der Wohlehrwürdige Herr Pfarrer und Eh: vorgesetzten oder Gerichts-Männer in Lauterbrunnen, mit Genehmigung seiner selbst und der Haus-Vätern auf Gimmelwald.

III.11.bWie heißt er?

Er heist Christen Von Allmen.

III.11.cWo ist er her?

und ist gebürtig Wonhafft auf Gimmelwald

III.11.dWie alt?

sein Alter ist 57. Jahr

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

||[Seite 3] Er hat ein Frau mit 7. sage sieben Kindern von welchen zwey verehelichet sind.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Er ist zehen Jahr Schullehrer.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Er ist von jugend auf daselbst auf Gimmelwald; als ein Baurs-Mann, mit Viehzucht beschäfftiget.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Jn der Kirchen zu Lauterbrunnen ist Er Vorsinger, und daselbst zum dritten Theil Vorleser, und ist Vogt; einicher Jhme anvertrauten Vögtlingen.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Ohngefehr 20. Kinder besuchen überhapt die Schule.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Es sind in der Kirchgemeind Lauterbrunnen etwelche Capitalie, so denen Schulen daselbst zugehören, darüber ist jehweilen ein Seckelmeister oder Schul-Vogt bestelt, welcher jährlich die Zinse darvon einzeücht, und darzu die Wenigkeit der Freywilligen Steüren, so Alle 4. Comunion-Feste darz erlegt werden, nimt; und darüber an der Schulexamen, sein Rechnung ablegt.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Es sind in der Kirchgemeind Lauterbrunnen etwelche Capitalie, so denen Schulen daselbst zugehören, darüber ist jehweilen ein Seckelmeister oder Schul-Vogt bestelt, welcher jährlich die Zinse darvon einzeücht, und darzu die Wenigkeit der Freywilligen Steüren, so Alle 4. Comunion-Feste darz erlegt werden, nimt; und darüber an der Schulexamen, sein Rechnung ablegt.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Schulhaus ist hier keines, der Schulmeister bedienet sich seines eigenden Hauses, welches alt, und der Söller oder Boden der Stube, durch die Schulkinder zimlich verböseret worden ist, der Schulmeister nimt dieses freywillig an, und bekomt kein Hauszins
NB: Es ist vorzeiten geschehen; daß jemand anders hat übrigen Platz gehabt, und hat dem Schulmeister zu gefallen, und um des Holtzes zu geniessen, wo die Schulkinder Scheiter mitgebracht haben, um den ofen zu wärmen; Jhre Stuben zum Schuldienst dargeschlagen.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 4] Das Einkomen des Schulmeisters ist jährlich 12. Kronen an dieses wird bezahlt von dem Schulvogt in Lauterbrunnen, Sechs Kronen. und von der Gemeind und Hausvätern von Gimmelwald zusamengelegten Geltern, werden auch Sechs Kronen bezahlt. ist also überhaupt 12. kr. und sonst nichts. ohne dass Es üblich ist; jedes Schulkind zum Tag einmal ein Scheit Holtz mitzubringen, um den Stuben-ofen zu wärmen,

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

den 22.ten Hornung 1799
Beantwortung Deß Schulmeisters auf Gimelwald in Lauterbrunnen von der Schule.

Zitierempfehlung: