Allenwinden (Transkription Nr. 1520)

Schulort Allenwinden
Konfession des Orts: Katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1465, fol. 34-34v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Waldstätten
Distrikt 1799: Zug
Agentschaft 1799: Baar
Kirchgemeinde 1799: Baar, Zug
Ort/Herrschaft 1750: Zug
Kanton 2015: Zug
Gemeinde 2015: Baar
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Allenwinden (Niedere Schule, katholisch)

Erklährung über den zustand der Schule zu Allenwinden im Grütt

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Die Schule ist zu Allenwinden im Grütt.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

eine genosame sammt umliegenden haüsern, so die Kinder in diese Schule schicken, von 30 zerstreuten haüsern, eine starke viertelstunde im durchmesser.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

zu der Gemeinde Baar.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

zu der Kirchengemeine zug und Baar gehörig. zur Agentschaft Baar allein.

I.1.dIn welchem Distrikt?

districkt zug.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Kanton Waldstätten.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Das weiteste haus ist eine starke viertel Stunde von der Schule entfernt.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Grütt — hintergrütt — und jnkenberg besuchen die nämliche Schule.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

das entfernteste haus (ein einziges) hat eine kleine halbstunde.

I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

die gewohnte anzahl der SchulKinder ist 20 — könnten aber bey 40 kommen, falls sie gesetzmässig dazu angehalten wurdten.

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

von den Schulen — Zug — Baar — Menzingen und Egri von jeder eine Stundt entfernt.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

ohne Eintheilung in Klassen.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

in der Schule lehrt man nur schreiben und lesen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Sie wird von Martini bis Mayen gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

jede Mutter giebt ihrem Kinde einen ausgeloffenen Kalender zur Lehre — und ertheilt dem Lehrer alle vollmond scharfe verhaltungs Befehle.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

die vorschriften bestehen in a. b. c. und etwelchen versen.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

die Schule dauert täglich 4 Stunde.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

die Genosame besetzt ihn als Kaplan.

III.11.bWie heißt er?

Karl anton Binzegger.

III.11.cWo ist er her?

von der pfarrgemeine Baar gebürtig.

III.11.dWie alt?

35 Jahr alt.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

ohne Famillie.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

eilf Jahr lang auf der gleichen pfrund Lehrer gewessen.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

vorher zu Solothurn. in Frankreich und Jtalien gewessen.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Lehramte binn ich an die Seelsorge. predigten Christenlehren und Krankenwarte gebunden — kömmt also nicht das verlöcherte Gebäude (in omni aliquid. et in toto nihil) heraus?

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

||[Seite 2] besuchen überhaupt 20 die Schule. nur im Winter.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

halb Knaben und halb Mädchen.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

ist keiner vorhanden.

IV.13.bWie stark ist er?

die Schule ist unentgeltlich mit dem Beneficium verbunden

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

keines.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Schul oder pfrundhaus: a: ist sehr alt. ganz baufällig.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Nur eine Stube — in dem pfrundhaus.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

ohne hauszins.

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

die Filiallisten müssen das Schul oder pfrundhaus unterhalten.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

als Benefiziat und Schullehrer zugleich erhalte ich jährlichen 203 gl. an gelden, so aus den Kirchengütern in Kapitalien bestehend, bezalt wird: ohne getreide. Wein oder Holz.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkung.
Durch klügere Zergliederung und verwendung der Kirchengüter sammt noch kleinem zusaze könnte hier eine nützliche ganz jährige Schule errichtet und fortgesetzt werden.
Fernner gebe jederman zu beherzigen. was es sein möge. Seelsorger — prediger — christenlehrer — Krankenwart — und Schullehrer in der gleichen Stube zu seyn.

Unterschrift

Beschein
Karl ant. Binzegger pfarrhelfer.

Zitierempfehlung: