Unterseen (Transkription Nr. 1484)

Schulort: Unterseen
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1455, fol. 208v-210v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Oberland
Distrikt 1799: Unterseen
Agentschaft 1799: Unterseen
Kirchgemeinde 1799: Unterseen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Unterseen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Unterseen (Niedere Schule, reformiert)

27.02.1799

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Underseen

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein Stetli,

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Es ist eine eigene gemeine

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zur Kirchgemeind u Agentschaft Underseen

I.1.d In welchem Distrikt?

Zu dem distrikte Underseen

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Zu dem Kanton Oberland

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerthalb des Umkreises der nächsten viertelstunden ligen Häüser 103 Haushaltungen 174 die Zweiten viertelstunden ligen Häüser 1 Haushaltungen 1 die dritten viertelstunden ligen Häüser 1 Haushaltungen 1

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Underseen Stedtli stosen an 51 Kinder Spilmat, vorstetli stosen an 26 Kinder dorf Jnderlaken stosen an 23 Kinder Goldey stosen an 6 Kinder Weiden Mat 2 Kinder Neühaus 2 Kinder

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Armüli 1/8 Gemein Gsteig Matten 1/2 Gemein Gsteig Wilderswil 1. Gemein Gsteig Bönigen 1. Gemein Gsteig Goltz wyl. 3/4 Gemein Ringenbärg Ringenbärg. 1 Gemein Ringenbärg

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 2] Lesen Schreiben Auswendig, Singen

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Jm Winter von Martiny bis 25 Merz Sommer alle Sontag früh von 6 ur bis 8. ur

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Heidelbärger. U. Bieler Festlieder Psalmen (Neüe) Psalter. und Testament

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Der Schulmeister schreibt vor oder legt vorgeschribene Bläter von andern vor

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Morgens von. 7 bis 9 die gröseren von. 10 bis. 12 die Kleineren Nachmittag. 12. bis. 2 Ur die grösere

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Ja in. 2. Klaßen, die gröseren die uswendig lernen besuhen 2. Schulen, die Kleineren die Buchstabieren und Lesen. 1. Schul

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Pfarer und vorgesetzte, Nach abgelegter prob durch stimmen Nach der alten Schul Ordnung

III.11.b Wie heißt er?

Jakob Gysi

III.11.c Wo ist er her?

Von Underseen

III.11.d Wie alt?

Gebohren im Jenner. 1745

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja. 3. Söhne

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Seit. im Meien. 1776

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jn Underseen Ein Rothgärber

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

||[Seite 3] Vorsinger in der Kirchen sonst sein Hantwerk

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

110.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

47 Knaben 79. Mädchen

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Sollen die gleichen; Ausgenommen die zum. Heg. Abendmahl gelaßen werden

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Ja seit. 1784 da unser gegenwärtige Pfaarer der gemeind den vorschlag gethan durch freiwillige Steür, einen Schulsekel zu sammlen, und diese Steüre von haus zu Haus selbst eingesammelt Hat, Zu dieser gesammelten Steüre von kr. 105. gab hernach der Burger Sekel 80. kr. und das dorf Jnderlaken, kr. 20. und. 1788 die alte Obrigkeit auf eine Bitschrifft kr. 120 Seit 1784 gibt jede, Neüverheyrathete eine freiwillige Steuer, in den schulsekel, auch hat der selbe schon eigene vermächtniße von verstorbene Vorgesezten bekommen

IV.13.b Wie stark ist er?

kr. 807 — Capithal

IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

Aus den freiwilligen beisteüren der Neüverheyrathen, allfälligen Legaten und den Zinsen der Capitalien,

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Nein

IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Keines

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Schlecht

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

||[Seite 4] Es ist Kein besonderes Schulhaus sondern in einem Partikular Haus ist eine große Stube, eine Nebend Stube Kuche U. Plaz für Holz für den Schulmeister da jch aber gegewärtiger Schulmeister, selbst ein Haus habe. so und nicht im Schulhaus wone So habe ich arme Leüt in die Nebenstube gelaßen ohne Zins welche die spänd erhalten

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Nichts

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Gemeind — wen einmahl der neüe Schulsekel in stand käme so würde derselbe für die Schulwohnung und das einkommen, des Schulmeisters Sorgen

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

An Gäld. A . Aus dem Closter Jnderlachen. kr. 12. spendsekel in Underseen. kr. 20 Beürtsekel v U kr. 8
Getreide B. Nichts
Wein C. Nichts
Holz D. Jedes Kind soll alle Tage ein scheit Holz bringen wovon die Schulstube geheizt wird, davon blibt etwas übrig das des Schulmeisters ist,

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus

Jst under A Schon beantwordet

IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Nichts

IV.16.B.b Schulgeldern?

Jedes Kind das im vermögen ist, dem Schulmeister nach seinem belieben an der lezten schul, ein Tinkgält

IV.16.B.c Stiftungen?

Nichts

IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 5] Anmerkung
I Es ligen in der Gemeind Underseen verschidene Zerstreüte, Weid-Häüser, welche von 1/2 stund bis. 1 1/2 entfernt sind, dise sollten ihre Kinder auch in die Schule schiken, welches aber selten geschicht, theils weil die Häüser völlig nebenaus ligen, so daß die Kinder im schnee selber bahnen müßen, theils weil diese Häüser meistentheils von armen Leüten bewohnt werden, die ihren Kindern nicht vermögen die nöthigen Kleider anzuschaffen und ihnen etwas Zu eßen mitzugeben, auch sie lieber dem allmosen nach, als in die Schul schiken
II Noch Keinen Winter Hat mann mehr Ursach über Unfleis der Kinder Zu klagen wie diesen lezten, wo jeder meynet, er könne machen was er wolle, und die ermahnungen des Pfaarers und des Schulmeisters wenig oder gar nichts geachtet werden

Unterschrift

Underseen den 27 Hornung 1799 Schulmeister Jakob Gysi Bublikanischer Grus Und Hochachtung

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