Wiler bei Utzenstorf (Transkription Nr. 1426)

Schulort: Wiler bei Utzenstorf
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 208-209
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Burgdorf
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Utzenstorf
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Wiler bei Utzenstorf
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Wiler bei Utzenstorf (Niedere Schule, reformiert)

05.03.1799

Die Beantwortung der Schule Zustand in Weiler

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Weiler, und Zielibach

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es Sind 2 dörfer Weiller und Zielibach Einer agantschafft

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Es Sind 2 Gemeinden

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Uzenstorff

I.1.d In welchem Distrikt?

Burgdorff

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Bern

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Willer und Zielibach

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Zielibach ist Ein viertel Stund von dem Schulort und Es Sind 17 Häüßer und Kinder 29. in Zielibach Jnert dem Umkreiße ist Weiler und Sind 36. Häüser und Kinder 38. Noch Bendicht Steiners Hauß und Hoff ist viertestund von Willer darzu gehörig Es befinden Sich 3. Kinder da

I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Koppigen Ein Stund und Bätterkinden Halb Stund und Uzenstorff Ein halb Stund

I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

anfangs im Nahmen Büchli Buchstabieren, und darnach im Bärner Catechismo und darnach im Heidelberger Läßen, und Psalmenbuch und Neüen Testament Kinderbibel, Wie auch auch außwendig Lehren im Heidelberger Catechißmo, und Schöne Psalmen Bätten und Fest gesänge Lehren Singen die Psalmen Musick? Erklären über Heidelbergr alle Wochen 3. Tag wie Schreiben

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

gmeinlich von Martini biß ostern

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schul Bücher Welche obgemält

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschrifften Biß Hiehär von SchulMeistr Buchstaben und darnach vorgeschriebene Büchli und darnach den außwendig also auch mit den Zallen und anfänge in Rächnen

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Morgen von 8 biß 11 Uhr und Nacmitag von 1 biß 4 Uhr

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

||[Seite 2] Ja in 3 Claßen Die Erste Buchstabiert die ander Läßen und die 3. außwendig Lehren, und Schreiben und die anfänge im Rächnen

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

der amtmann von Landshut und der Pfarer Sprüngli von Uzenstorff Nach abgelegten proben und auff Gutheißen den Gemeinden und Fürgesetze

III.11.b Wie heißt er?

Bendicht Kuntz

III.11.c Wo ist er her?

von Graffenried

III.11.d Wie alt?

33. Jahr

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja 3. Kinder

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

diß orts 2. Jahr und vorhär in der Schul Roppolsried 5. Jahr in der Kirchgemeind Meßen

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Beruff Näben der Schul im Somer Leinwäben mit den Schul Einkünfften Könte ich und die meinigen Kaum die Halbe Zeit sparsam Brott Eßen
Hat Er noch Mehrere verrichtung Ja auch Hälfen vorsingen in der Kirchen und Läßen und auch im Winter alle Sontag Kinderler halten und Leichgebätt Thun Welches püncktlich Bezalt wird

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Wie viel Schul Kinder in dieser Schul 67.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 38. Mächden 29.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jm Somer ist Elle Wochen Ein Tag Zur Schul Bestimt

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Schul Stifftung ist Es Ja, Siet ano 1728

IV.13.b Wie stark ist er?

3. Mütt dinkel und 1. Müt Haber

IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

vormahls von der alten oberkeit auß dem Schloß Landshut von dem Amtman ist gäben Worden alle Jahr außgänds der Schule

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Jst nichts mit den Kirchen oder armen Gut vereinigt Nein

IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Ja auß der Gemeindkaßen und Dällen der Haußvätter

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

||[Seite 3] Schul Hauße deßen Zustand ist Ein {Teil} davon Ernürt das ander Theill ist überhaubt noch gut

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Es Sind 2. Stuben Eine für die Schul und die ander zur Wohnung dem Schulmeister

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Haußzinß ist nichts in Ermanglung Einer Stuben

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Wer Muß diß Gebäüde in Ehren Erhalten die Gemeinden Wyler und Zielibach.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

an Gält 22 kr: 3 Mütt dinkel und Ein Müt Haber, Holtz Was Erfordert Wird ohne Entgält durch das Gemeind Wärch geholzet und Zum Haüß gefürt

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus

Wie gemält

IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

ist Nichts

IV.16.B.b Schulgeldern?

22. kr: von Beyden Gemeinden

IV.16.B.c Stiftungen?

3. Mütt dinkel und Ein müt Haber

IV.16.B.d Gemeindekassen?

Weiler Thut 1 kr: 16. bz. 3 xr. Zielibach Thut 4. kr: 8. bz. 2. xr.

IV.16.B.e Kirchengütern?

Nichts

IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?

von Beyden orten Willer und Zielibach Thut 16 kr.

IV.16.B.g Liegenden Gründen?

Ein Hoffstettli und gärtli ohngfärt 1/8 Jucharten Noch im Gemeinen Wald 3/4 unbaues Land Welches Man durch Zaunen Ringsumhär verdienen Muß

IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)

Es Sind Keine Capitalie

Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkung Ein Reicher Man Spricht offt SchulLehrer Möchte ich nicht Sein, Für Ein So geringes Einkomen meinen Leib möchte ich nicht So Peinigen vertruß und Staub Schlücken Ein armer denkt er Köne diß doch meistes im Winter versehen Es gäbe ihm doch für Eine Zeit Brott für Sich und die Seinigen Ein arbeytr ist Seiner Speise Wärt, Es die Schul arbeit ist Keine Liechte arbeit Einer Schul Rächt vorzustehen, und doch Liecht und Sehr gering die Behlohnung Wenig Eltern der Kinder Suchen Rechte Kinderzucht zu Pflantzen, Beobachten nicht Wie Es ihnen Endlich den untergang mit ihren Kindern Bringen Wie dem Priester Eli und Seinen Söhnen Brachte,

Unterschrift

Dießes Sind die Beantwortungen über die Schul Wyler Gäben den 5.ten Mertz 1799 Bescheint Bendicht Kuntz. Geringster Schul Lehrer in Wyler

Zitierempfehlung: