Rohrbach (Transkription Nr. 1359)

Schulort Rohrbach
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 75-76v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Niederseftigen
Agentschaft 1799: Rüeggisberg
Kirchgemeinde 1799: Rüeggisberg
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Rüeggisberg
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Rohrbach (Niedere Schule, reformiert)
03.03.1799

Rohrbach. Schuhle,

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

der ort wo die Schuhle ist, Heist Rohrbach,

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ist eine dorfschafft,

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

gehört unter die Kirchgemmeinde Rüggisperg,

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Steht unter der agentschafft zu Rüggisperg,

I.1.dIn welchem Distrikt?

ligt im distrikt Niderßefftigen,

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

im Canton bern,

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

dahin gehören 1. der Schwand von 9 haüsern 1. Stunde Entfernt. 2. Schwanden hat 20. haüsern; 3. Rohrbach hat 17. haüsern; 4. Helgisried hat 11. haüsern; 5. Weiler hat 15. haüsern; 6. Schwalmern hat 8. haüsern;
alle diese dörfflin samt den dazu gehörenden zerstreüten haüsern und einzelen Höffen ligen, den Schwand aus genommen sant dem Schuhlort Rohrbach, im vmkreiß einer viertel stunde von der Schuhle, und

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Sind unter 2. beantwortet.

I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

aus dem Schwand kommen, 5. knaben 6. Mädchen von Schwanden 13. knaben 16. Mädchen, von Rohrbach 10. knaben 8. Mädchen von Helgisried 11. knaben 13. Mädchen, aus dem Weiler 4. knaben 9 Mädchen, aus Schwalmere 6 knaben, 5 Mädchen

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Rüggisperg Schuhle ist Entffernt eine halbe Stunde, Vorderfuldigen drey viertel Stunden; Niderbütschel eine Stunde

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

kinder sind nach ihrem alter und fehigkeiten eingetheilt,

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Es wird gelehrt, buchstabieren, lesen, der Heidelbergsche Catecheismuß einiche Psalmen und das Singen, {der} Selben daß Pasions lied, einiche biblische Histoierien, Schrieben vnd Geschriebend lesen,

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

die Schuhlen werden {eigentlich} nur im winter gehalten, von Martini biß Maria verkündigung, Jm Sommer wurde sonst am Samtag Schuhle gehalten, weil die selbe aber gar zu unffliesig ||[Seite 2] Besucht ward, so müsen jezt stat desen die kinder am Sontag in die kinderlehr kommen, da sie dann nach derßelben abgelesen werden, und die fragen des heidelbergsche Hersagen Müsen,

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schuhlbücher sind eingeffürt, daß Namenbüchlin, der Heidelbergschj Catecheismuß, Hübiners biblische Historien das Psalmenbuch, die bibel, und das Neüe Testament noch besonders,

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschrifften nechst der Schuhllehrer

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

die Schuhle düret Täglich 4. Stunden, 2. vor. und 2. Nach mitag

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

ward von den Hauß vätern des Rohrbach viertels Vorgeschlagen, vom Pffarrer examinirt, und von den Gemeind 8. vorgesezten gewelt und bestädigt,

III.11.bWie heißt er?

Er Heist Hieronimuß Marty,

III.11.cWo ist er her?

ist ein Gemeinds burger,

III.11.dWie alt?

ist 45. Jahr alt,

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

hat 7. kinder,

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

ist 13. Jahr Schuhlmeister

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

war immer da her wohnt in der Allmenth bei Schwand eine halbestunde von der Schuhle, baut seinen eignen härt, und Treibt daneben das Seiler handwerk,

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

{ist} Gegenwärtig auch Pendvogt,

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

die Schuhle wird der mahlen von 108. kindern besucht, die aber nicht alle jeden Tag kommen,

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

||[Seite 3] 49. knaben, 57 Mädchen,

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

25. knaben 29. Mädchen

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

die hiehergehörenden dorffschafften besizen, ein Schuhlgütlin der von vergabungen herrührt,

IV.13.bWie stark ist er?

das Capital ist 216. kr.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

desen Ein künffte, fleisen aus seinen Zinsen,

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

ist alt und bedarff aus beserung

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

der Schuhlvogt oder, verwahter des Schuhlgütlins muß das Schuhlhaus in baulichem wesen erhalten,

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

er hat an gelt 10 kr.,

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?

aus dem kirchengut der Gemeinde

IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

an der lezten kinderlehr, geben die haus väter dem Schuhlmeister aus a ihrem sack, ein Trinkgelt welches ohn geffehr auff 4. kr. kommen mag,

IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Hieronimuß Marty, Schuhlmeister zu Rohrbach Schriebs den 3.ten Mertz 1799.

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