Hasle bei Burgdorf (Transkription Nr. 1352)

Schulort Hasle bei Burgdorf
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 174-176v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Burgdorf
Agentschaft 1799: Hasle bei Burgdorf
Kirchgemeinde 1799: Hasle bei Burgdorf
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Hasle bei Burgdorf
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Hasle bei Burgdorf (Niedere Schule, reformiert)
11.03.1799

ANTWORT
Auf die Frag über den Zustand der Schulen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist ein Dorf, da die Kirchen steht.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Jst die Gemeind Hasle, keine eigne, weil noch drey andere Viertel, nemlich, Goldbach- Utigen- und Biembach-Viertel, zu Hasle eine Gemeine aus machen.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Kirchgemeind Hasle. Agentschaft allda.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Distrikt Burgdorf.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Canton Bern.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Es sind diese Häüser, alle im Umkreis der ersten Viertelstund. An der Zahl 48.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Hasle da das Schulhaus stehet, ein Dorf. Tschamary ein Dörflein. Kalchofen ein Dörflein. Unter-Eichholz ein Weiler. Ober-Nollen ein Hoof. Medlehn ein Hoof. Rodaker ein Hoof.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Alle in einer Viertelstund vom Schulhaus.

I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

Von obbemelten Orten 70. Kinder.

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

||[Seite 2] Goldbach, Ober-Eichholz, Biembach.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.

Goldbach eine Halbstund, Ober-Eichholz eine Viertelstund, Biembach eine Halbstund.

II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Jch habe sie in Klaßen getheilt, welche aus dem Namenbuch gelaßen sind.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabieren, lesen, singen, Notten lernen, geschriebenes lesen und schreiben.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schulen werden von Martyni den Winter hindurch, bis Maria Verkündigung gehalten. Jm Sommer etwann 14. Tag.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das Fragenbuch, Psalmenbuch, und Testament. Es wird auch von den Kindern außengelehrnt der Bernerische und Heidelbergische Catechismus, auch der hindere Theil im Lampen, unter dem iezigen Bürger Pfarrer.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Wann sie geschriebenes angefangen zu lernen, so schreibe ich ihnen auch vor, zuerst die Buchstaben, darnach Wörter und Zeilen.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Vormittag von 9. bis 11. Nachmittag von 1. bis 3. Uhr.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] Die Schulmeister sind von dem Bürger Pfarrer als Vorsteher des Orts, und den ersten Vorgesezten erwählt, und vom Amtsmann bestetiget worden.

III.11.bWie heißt er?

Hans Rüfenacht.

III.11.cWo ist er her?

Von hier, von Hasle.

III.11.dWie alt?

Alt 67. jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Jch habe ein Weib, und 4. Kinder, 2. Söhn und 2. Töchtern, welche aber nicht mehr bey mir wohnen.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

33. jahr.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jch war in Hasle, meines Handwerks ein Leinweber.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Sigrist und Todtengräber.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 25. Mädchen 15.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Nein.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

Aus zusamengelegten Geltern der Hausväter.

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Nein.

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

||[Seite 4] Jst eingeführt von 1. bis auf 3. bz. nach dem die Kinder im Examen bestehen.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Es ist in gutem Stand, ist 25. jahr da es erbauen worden.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Eine ganze Kirchgemeind.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

An Geld 9. kr. 12. bz. 2. xr. Holz ab der Gemeind den Schulofen zu heizen.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Das Geld mus von den Hausvätern zusamen gelegt werden. Holz wie oben gesagt, ab der Gemeind.

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Nichts.

IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

Von den Haus-Vätern zusamen gelegt kr. 9. bz. 12. xr. 2.

IV.16.B.gLiegenden Gründen?

Beym Schulhaus ein Garten, ein Jucharten Erdrich von der Allmend.

IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)

Nichts.

Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 5] BÜRGER!
Da eben iezt, zu der Zeit da diese Tabellen sollten verfertiget werden, mein Vatter eine zimlich geschwollene Hand hat, und zwar dieienige, mit welchen er schreiben sollte, das es ihme höchst unmöglich wäre zu schreiben, so habe ich sie durch seine Angab verfertiget. Er empfihlt sich in seinem Hohen Alter, Jhrer Wohlgewogenheit.

Unterschrift

Gruß und Hochachtung.
Hasle bey Burgdorf den 11.ten Merz 1799. Hans Rüfenacht Schulmeister

Zitierempfehlung: