Haufen (Transkription Nr. 1276)

Schulort: Haufen
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 157-160
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Wald
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Thal
Ort/Herrschaft 1750: Appenzell Ausserrhoden
Kanton 2015: Appenzell Ausserrhoden
Gemeinde 2015: Lutzenberg
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Haufen (Niedere Schule, reformiert)

20.02.1799

Luzenberg
Tabelle der Schul HAUFEN in der Gemeine LUZENBERG im Distrikt WALD KANTON SÄNTIS 1799
||[Seite 2] ANTWORTEN, auf die von dem BÜRGER Minister der Künste und Wißenschafften, (in Ansehung der Schulen,) vorgelegten Fragen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Dieses Schulorts Haubtname ist, HAUFEN wird ein Hof genennt, ist einer der 4 Höfen, namlich BRENDEN, HAUFEN, TOBEL, und WIENACHT, in der Gemeine LUZENBERG, diese ist eine eigne Gemeine und Agentschafft, gehört zu dem Distrikt Wald, im Kanton SÄNTIS, — diese Gemeine hat aber keine eigne Kirchen, sondern sie hat ihren Antheil an der benachbarten Kirchen zu THAL, im Distrikt UNTERRHEINTHAL.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Diese ist bey den allerentferntesten nicht mehr als eine Viertelstunde, und stehen im ganzen Umkreise 38 Häüser, darinn sind ohngefehr 55 Haushaltungen

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Die Namen der zum Schulbezirk gehörigen Oertchen sind — HAUFEN, DORFHALDEN, — da eigentlich das Schulhaus stehet, HOF, TOBELMÜLI und HELLBÜHEL, und haben namlich Häüser — Schulkinder
HAUFEN hat 13 Häüser 20 Schulkinder
DORFHALDEN hat 7 Häüser 9 Schulkinder
HOF hat 6 Häüser 2 Schulkinder
TOBELMÜLI hat 5 Häüser 1 Schulkinder
HELLBÜHEL hat 7 Häüser 4 Schulkinder
diese lezteren haben eine kleine Viertelstunde weit

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

||[Seite 3] Antw: Benachbarte Schulen sind 15. namlich in dieser Gemeine Luzenberg 3 — als 1 die Schul zu BRENDEN liegt 1/4 Stund von hier, die Schul TOBEL 1/2 Stund von hier, und die Schul auf WIENACHT liegt 3/4 Stund von hier.
2tens die 4 Schulen in der Gemeine WOLFHALDEN, Distrikt Wald, — als — Stunden von hier
WOLFHALDEN Schule 1/2 Stunden von hier
HASLE Schule 1 1/2/4 Stunden von hier
BÜHLI Schule 1/4 Stunden von hier
HUB Schule 1/2 Stunden von hier
3tens, die 5 Schulen in der Gemeine Thal, im Distrikt UNTERRHEINTHAL — als — Stunden von hier
THAL. 2 Schulen 1/2/4 Stunden von hier
BURIETH Schule nicht gar 1/2 Stunden von hier
BUCHBERG Schule 1/2 Stunden von hier
BUCHEN Schule 1/2 Stunden von hier und
4tens die 3 Schulen in der Gemeine RHEINEGG gleichen Distrikts, — liegen auch 1/2 Stunde von hier
N.B. die Entfernung ist nur allemahl von der Schule Haufen, bis zu den bemelten benachbarten Schulen gerechnet;

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 4] Buchstabieren, lesen, schreiben und zu gewißen Stunden auch Psalmen singen,

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Diese Schule nimt gewohnlich den ersten Montag Novemper ihren Anfang, und wird 40 Wochen gehalten

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Diese sind, der ZÜRCHERSCHE kleine und große CATECHISMUSS, geistliches Jahrwerck, Zeügnußen, und die Psalmen Davids zum auswendig lernen und zum lesen bringen denn die Schulkinder etwann Gebettbücher mit, denen größeren aber, welche zimlich wohl lesen könen, gieb ich Briefe und Zeitungen.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Dieses sind hier so zusamengehängte Sprüche der H: Schrift, wie auch Fragen aus dem Catechißmi,

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauert täglich 6 Stund, namlich am Vormittag von 8- bis 11 Uhr, und am Nachmittag von 1- bis 4 Uhr

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Diese Schulkinder machen zusamen eine Klaße aus

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die Erwehlung allhier ist bisher geschehen durch die sogenannte Schulgemeinde, da alle Schuls genoßen, (so heißt man die welche für sich, oder ihre Vätter für sie das Schulrecht erkauft haben,) alljährlich am ersten Sontag october zusamen kommen, welche dann den Schulmeister, und auch die Schul Vorstehern durch Mehrheit der Hände erwehlet haben

III.11.b Wie heißt er?

||[Seite 5] Mein Name und Geschlecht wird sich zu Ende des Briefes zeigen, — Mein Geburtsort, da ich Anno 1775 den 5ten Marty das Licht der Welt erblickte ist HAUFEN, wo ich eben 1797 den ersten Sontag 8bris zum Schullehrer erwehlt worden bin, bin ledigen Standes, habe nur arme alte Eltern, und bin allezeit bey ihnen gewesen, mein vorheriger Beruf ware nur der, daß ich dem Vater in seiner Tischler Profession ein wenig geholfen, haten aber nicht gar viel zu thun, und jezt neben der Schule mag es im Winter nicht viel geben, aber es kommen dann und wann Knaben zu mir um rechnen zu lernen, und Sommerszeit habe ich dann etwa im Felde zu thun, ich würde gerne viele Zeit mit lernen (wenn ich Gelegenheit — und allerhand Schrifften lesen, (welche jezo für den Zustand unsers lieben helvetischen Vaterlandes erscheinen) zubringen, wann ich sonsten zu leben häte, aber das Einkommen ist klein

III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Die Anzahl der Schulkinder, deren die im Schulbezirke wohnen, wann sie zusamen komen, ist dermahlen 36, namlich 20 Knaben und 16 Mädchen es wird die Schule Somer und Winter ohngefehr gleich besucht, es sind aber viele die nicht fleißig in die Schule kommen, theils darum weil sie ihre Eltern zu früh zur Arbeit anhalten, und theils aus Nachläsigkeit, und Gleichgültigkeit

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

||[Seite 6] Dieses ist eine von den Voreltern angestellte Stifftung, namlich es hat ein jeder Hausvater der hat wollen ein Schul Genoß werden, ein gewißes Stück Geld zur Erkauffung des Schulrechts müßen erlegen, und dann ist es etwan einmahl durch Vermächtniße von den Schulsgenoßen vermehret worden, also daß jezt die Schule an Capital hat. 3400 fl. welches nach abgerechnetem Trägerlohn jährlich 4 vom 100 Zins gewinnt, also ist dieser Schulfond ganz für sich selber, und ist weder mit dem Kirchen noch Armen-Gut vereiniget

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Dieses ist, wenn einer nicht ein einkauffter Schulgenoß ist, und seine Kinder in die Schule schicken will, so muß er wochentlich von einem Kinde 3 xr. geben, ist es aber ein Armer, und er meldet sich an einer Schulgemeind jährlich, so lehret man sie ohnentgeltlich

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Wir haben da kein besonders Schulhaus sonder nur in einer Stube das Recht, da in der Nebenstube der Eigenthümer des Hauses wohnet dieser ist auch schuldig die Schulstube in Ehren zu halten, und was baufällig zu verbeßeren

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 7] Das Einkommen ist wie ich schon gemeldt habe nicht groß, es bestehet nur in barem Geld und ist namlich für 40 Wochen 60 fl. 1 #Bayer-Thlr:## Trinkgeld, und für das Gesang halten am Sontag 8 fl. 15 xr. dies wird von dem Einkomen des Capitals entrichtet — und weil keine Quellen des Einkommens sonst mehr vorhanden, so sind die noch übrigen Fragen schon beantwortet — außer eben wann frömde Schuler (die nicht Schulsgenoßen sind) kommen, so habe ich den von jedem wochentlich 3 xr. — und was mir etwa gutherzige Hausväter schenken

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?

||[Seite 7] Das Einkommen ist wie ich schon gemeldt habe nicht groß, es bestehet nur in barem Geld und ist namlich für 40 Wochen 60 fl. 1 #Bayer-Thlr:## Trinkgeld, und für das Gesang halten am Sontag 8 fl. 15 xr. dies wird von dem Einkomen des Capitals entrichtet — und weil keine Quellen des Einkommens sonst mehr vorhanden, so sind die noch übrigen Fragen schon beantwortet — außer eben wann frömde Schuler (die nicht Schulsgenoßen sind) kommen, so habe ich den von jedem wochentlich 3 xr. — und was mir etwa gutherzige Hausväter schenken

IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkung, Der große Gott! der alle Absichten und Herzen der Menschen kennt, der segne doch alle Arbeiten der helvetischen Regierungen, damit das jenige, was sie zum Besten der Republik einrichten von großem Nuzen sein möge, und daß bald alle Einwohner derselbigen, sich als Bürger und Brüder untereinander erkennen, und daß Erkenntniß und Aufklärung unter uns aufwachen möchte — und dem Bürger Minister der Künste und Wißenschafften wünsche ich wohl zu leben, und zu erkennnen, daß ich seye Sein und des ganzen Vaterlands-aufrichtiger Freünd

Unterschrift

Republikanischer Gruß und Hochachtung Joh: Jacob Luz Schlmstr:
Gegeben, Schul HAUFEN, der Gemeine LUZENBERG, im Distrikt WALD, Kanton SÄNTIS den 20isten Februar Anno 1799

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