Schaffhausen (Transkription Nr. 1063)

Schulort: Schaffhausen
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1456, fol. 75-77v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Schaffhausen
Distrikt 1799: Schaffhausen
Agentschaft 1799: Schaffhausen
Kirchgemeinde 1799: Münster, Schaffhausen
Ort/Herrschaft 1750: Schaffhausen
Kanton 2015: Schaffhausen
Gemeinde 2015: Schaffhausen
dropdown-icon Zu diesem Schulort existieren 19 weitere Transkriptionen. (Anzeigen)
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Schaffhausen, Collegium Humanitatis, fünfte Klasse (Höhere Schule/Lateinschule, reformiert)

Antwort auf die Fragen die Schullehrer betrefend; vom Conrector des Gymnasium, als Lehrer der Vten Class.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Uber des Local verhältnis ist nichts weiters anzumerken; als daß die Schuhl im Hauptort des Cantons gelegt: aber auch von jeher jedem Knab vom Land und auß dem benachbarten Zürcher. Gebiet unter gleichen rechten wie den Bürgers Knaben offen gstanden. und uns von Zeit zu Zeit von solchen benuzt worden.
I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Religion, Lateine und Griechsche Sprach. Geographie und Historie; als Fortsezung deßen, waß sie in 4. untren Classen gelehrt.
II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wird Sommer u. Winter gehalten; auch auf Ostern u. Herbst werden Examina gehalten. und auf Ostern geschehen die Promotionen auß den niedren in die höhern Classen.
II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Für Religions. Unterricht das N. Testament und der heidelbergische Catechismus; für die Lateine Sprach die excerpta latini Sermonis auß Chompre nemlich: Ciceronis Sallustio, Plinii, Senece, Curtii, Suetonii, Valer Max. Velleji. Virgilii. Plauti. Ovidi. Für die Griechische Sprach. die ersten Evangelien, die ins deütsche übersetzt. Geographie ||[Seite 2] vermittelst Charten und Historie nach Tabellen: für beides ist kein eigentliches Lehrbuch vorgeschrieben. da die Schüler eigentlich 2. Jahr in meiner Class bleiben solten so werden auch obige Excerpta so eingetheilt, daß die Schüler jedes halbe Jahr ein frisch pensum bekommen; auch müssen sie von Zeit zu Zeit Ubersazungen u. Aufsaz verfertigen.
II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

vorschriften. darzu ist ein eigenen Schreib u. Rechen Mstr.
II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schulstunden seje alle Vormittag 2 außert dem Donerstag. {wo nur einen} Nachmittag Montag und Mitwoch von 12-2. Dienstag und Freytag von 12-3 Uhr. Montag und Mitwoch v. 2-3 sind für meine Schüler zum Rechnen bestimt und Donerstag und Samstag Nachmittag. zur Calligraphie.
II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Ehedem weren die Schüler jede Claß in obere, mitlere und untere getheilt; für jezo hat keine Abtheilung mehr stat.
III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die Schuhllehrer wurden auß dem vom Schuhl-Rath gegebenen vorschlag, vom Kleinen Rath durch das Mehr gewehlt.
III.11.b Wie heißt er?

Melchior Kirchhofer.
III.11.c Wo ist er her?

von Schafhausen.
III.11.d Wie alt?

Gebohren im 7bris. 1736.
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

||[Seite 3] vier erwachßne Töchtern und ein Sohn, der zweren Pfr zu Schlatt. Canton Schafhausen. District Dießenhofen. aber weil Schlatt kein Pfarrhaus mit seinen 4. Schwestern im vetterlichen Haus wohnt.
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Seydt dem Herbst 1771. namlich v. Herbst 71-72. Praeceptor der 2ten. v. 1772-Herbst 1778. Praeceptor der 3ten Vom Herbst 1778-Ostern 1779. Praecptor der 4ten Class. und vom Herbst 1771-Ostern 1779 noch zugleich Pfr. der Filial. Kirche Herblingen. die dazumahl mit einer SchuhlClass verbunden, mußte versehen werden. von 1779. als 20 volle Jahr Conrector.
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Nach geendigtem 2jahrigen Academischen Lauf auf der Academie Marburg. von 1737-1759 und abgelegtem Candidaten Examen im Hornung 1760. 2 Jahr Candidat. von 62 biß End 1763 Vicarius beym Diaconat in Münster von Lichtmeß 1763-Herbst 1771. Catecheta bey der Sti tahl Kirch und zugleich Vicar. des damahligen Frühpredi gers beym Münster. Nach geendigtem 2jahrigen Academischen Lauf auf der Academie Marburg. von 1737-1759 und abgelegtem Candidaten Examen im Hornung 1760. 2 Jahr Candidat. von 62 biß End 1763 Vicarius beym Diaconat in Münster von Lichtmeß 1763-Herbst 1771. Catecheta bey der Spitahl Kirch und zugleich Vicar. des damahligen Frühpredigers beym Münster.
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Mit dem Conrectorat ist von jeher die Catecheten Stelle bey der Johan. Kirch verbunden gewesen. Ver moge dieser komt dem Conrector zu. alle Sontag Mitag die Catechismus Predigt zu halten; und in seinen Catechetischen Unterricht gehören alle Töchtern, die zur ||[Seite 4] Johan-Kirch einegpfarrt sind. der Religions. Unterricht für Sie ist im Sommer. wochentlich 4 Stunden. 2 Stunden Montag u. Mitwoch für die jüngere Claße, ohngefer v. 11-14. J. 2 Stunden für die ältere Classe v. 14-17 J. Dienstag u. Freytag Religionsbücher wie die in der Schule. vom Nbr. biss Ostern haben die Neocommunicanten außert obigen 4 Stunden noch wochentlich 3 besondere Stunden zum Unterricht ad. S. Coenam. Das lezte verhör komt dem Decan zu mit der Erlaubnus der Admission zum H. Abendmahl.
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Die Zahl der Schüler und Catechumenen ist abwechslend. Schüler. v. Ostern 1798-1799. weren im Anfang 12 am End 9. weilen 3 zu ihrer weitern bestimmung die Schule verliessen Schülerinnen der jüngern Claße. weren 24 und die von der ältern Claße für das verfloßne Jahr 39.
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Schulfond. Hier berufe mich über das waß Herr Rector. gesagt.
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld. die Schule ist eine Frey-Schuhle für Knaben und Töchtern. und wird weder von Einheimischen noch #Fremlden## Schulgeld bezahlt.
IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

||[Seite 5] Schulhaus. Jst das gleiche mit dem Hr. Rector. allwo jede Class ihr eigen Zimmer hat. Für den Catechetischen Unterricht habe in meinem Pfrundhaus ein eigen Zimmer. weilen meine Catechumenen alle gerade in dem, vom der eigentlichen Schuhl, abgelegnesten Theil wohnen. und die meisten 1/2 Viertelstunde u. weiter biß zum Unterrichtsort hätten, Wo hingegegn viele unter Ihnen meine Nachbarinnen, die meisten nicht nur, sondern alle näher zum Pfrundhaus als zur lateinen Schuhl haben. Die geWohnten Catechisations. Stunden sind Morgen v. 10- 11 Uhr.
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Einkommen des Conrectors.
An Geld 82; 30. unter zerschiedenen Titule 4; 24 Siz-Geldter für beede Examina 4;48 An Kernen 27. Mütt An Roggen 5 dito An Haber 8 dito Wein 36. Saum. Holz. 17 Frohn-Klafter die ohngefehr mit den 12 sogenanten Herren-Klafter die Herr Rector hat in Verheltnus stehen mögen. 2. Frohn-Klafter sind mir für das Heizen des Informations-Zimmer in meinem Hauß zu erkant worden. ||[Seite 6] Die bemeldten Einkünften alle, werden mir auß dem Kloster. Allerheiligen abgeliefert.
Zu meinem Pfrundeinkomen gehert eine eigene Behausung nahe bey der Kirch, hingegen aber 1/2 Viertelstund von der Schuhl entfernt. das Gebäüd ist zwar alt, aber gut in Mauren und im Eingebäude. die Unterhaltung deßelben komt dem Johanser. Amt zu. Nicht weit vom Haus ist auch ein kleiner Krautgarten.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Obschon ich unter meinen Collegen an Jahren der älteste. so genieße doch Gott Lob eine ununterbrochene Gesundheit die mir erlaubt meine Geschäfte auf und unter der Kanzel bestandig selbst zu versehen
Unterschrift

Melchior Kirchhofer Conrector

Zitierempfehlung:

Schmidt, H.R. / Messerli, A. / Osterwalder, F. / Tröhler, D. (Hgg.), Die Stapfer-Enquête. Edition der helvetischen Schulumfrage von 1799, Bern 2015, Nr. 1063: Schaffhausen, [http://www.stapferenquete.ch/db/1063].