Steig (Transkription Nr. 1041)

Schulort Steig
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1456, fol. 89-90v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Schaffhausen
Distrikt 1799: Schaffhausen
Agentschaft 1799: Schaffhausen
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Schaffhausen
Kanton 2015: Schaffhausen
Gemeinde 2015: Schaffhausen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Steig (Niedere Schule, reformiert)
12.03.1799

Steig bey Schafhausen Bericht von der Schule auf der Steig bey Schafhausen

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Die Schule ist am äußersten Ende einer Vorstadt, welche man die Steig nennt. Diese macht eine eigene Gemeine aus, wozu besonders diejenigen Landbürger gehören, welche als Rebleüte auf den Gütern dieser Gegend in einem Umkreiß von zwo Stunden wohnen, und zwar in einer solchen Entfernung vor den umliegenden Dörfern, daß die Schule des Orts für ihre Kinder die nächste u. gleichsam ein Mittelplaz ist zwischen der Stadt und dem Lande.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Die Schule ist am äußersten Ende einer Vorstadt, welche man die Steig nennt. Diese macht eine eigene Gemeine aus, wozu besonders diejenigen Landbürger gehören, welche als Rebleüte auf den Gütern dieser Gegend in einem Umkreiß von zwo Stunden wohnen, und zwar in einer solchen Entfernung vor den umliegenden Dörfern, daß die Schule des Orts für ihre Kinder die nächste u. gleichsam ein Mittelplaz ist zwischen der Stadt und dem Lande.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?
II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Lesen, Schreiben, Rechnen. Neben dem allgemein bey uns angenohmenen Heidelberg. Catechismus habe ich Gellerts Lieder zum auswendig lernen, und als Lesebücher, die biblischen Erzählungen, Rochows Kinderfreünd, das Noth und Hülfsbüchlein, und der Gesundheitskatechismus eingeführt.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?
II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Lesen, Schreiben, Rechnen. Neben dem allgemein bey uns angenohmenen Heidelberg. Catechismus habe ich Gellerts Lieder zum auswendig lernen, und als Lesebücher, die biblischen Erzählungen, Rochows Kinderfreünd, das Noth und Hülfsbüchlein, und der Gesundheitskatechismus eingeführt.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauert alle Tage, 2 Stunden vormittags, und eben so viel, öfters 3 Stunden Nachmittags.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 2] Diese geben den besten Aufschluß über die gegenwärtige Beschaffenheit der Schule. Der jzige Schulmeister heißt: Rudolf Rauschenbach, vormals ein Gerber; ein guter, fleißiger Mann, aus dem man in jüngern Jahren einen sehr brauchbaren Kinderlehrer hätte bilden können, der aber nunmehr, weil er 70 Jahr alt ist, weder Kraft noch Lust hat, eine neue bessere Schulmethode auszuführen. Zudem findet er wenig guten Willen in der Gemeine, daher die Eltern seit einiger Zeit ihre Kinder bald in diese bald in eine andere oft in gar keine Schule schikten. Ein tüchtiger Mann, ein besseres Schulhauß und die bestimmte Verordnung daß die Gemeindsgenossen ihre Kinder in diese und in keine andere Schule dürften gehen lassen, würden die Ordnung wieder herstellen, und dieser Schule ihren vorigen Fler geben.

III.11.bWie heißt er?
III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?

||[Seite 2] Diese geben den besten Aufschluß über die gegenwärtige Beschaffenheit der Schule. Der jzige Schulmeister heißt: Rudolf Rauschenbach, vormals ein Gerber; ein guter, fleißiger Mann, aus dem man in jüngern Jahren einen sehr brauchbaren Kinderlehrer hätte bilden können, der aber nunmehr, weil er 70 Jahr alt ist, weder Kraft noch Lust hat, eine neue bessere Schulmethode auszuführen. Zudem findet er wenig guten Willen in der Gemeine, daher die Eltern seit einiger Zeit ihre Kinder bald in diese bald in eine andere oft in gar keine Schule schikten. Ein tüchtiger Mann, ein besseres Schulhauß und die bestimmte Verordnung daß die Gemeindsgenossen ihre Kinder in diese und in keine andere Schule dürften gehen lassen, würden die Ordnung wieder herstellen, und dieser Schule ihren vorigen Fler geben.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

||[Seite 2] Diese geben den besten Aufschluß über die gegenwärtige Beschaffenheit der Schule. Der jzige Schulmeister heißt: Rudolf Rauschenbach, vormals ein Gerber; ein guter, fleißiger Mann, aus dem man in jüngern Jahren einen sehr brauchbaren Kinderlehrer hätte bilden können, der aber nunmehr, weil er 70 Jahr alt ist, weder Kraft noch Lust hat, eine neue bessere Schulmethode auszuführen. Zudem findet er wenig guten Willen in der Gemeine, daher die Eltern seit einiger Zeit ihre Kinder bald in diese bald in eine andere oft in gar keine Schule schikten. Ein tüchtiger Mann, ein besseres Schulhauß und die bestimmte Verordnung daß die Gemeindsgenossen ihre Kinder in diese und in keine andere Schule dürften gehen lassen, würden die Ordnung wieder herstellen, und dieser Schule ihren vorigen Fler geben.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Bisdahin kamen in dieselbe des Winters etwa 30-40 Kinder, zur Hälfte Knaben, u. zur Hälfte Mädchen. Jm Winter 15-20 in gleichem verhältniß. Käme hingegen die Schule in einen bessern Stand, so dürfte die Anzal so groß werden, daß ein Unterlehrer und eine Klassenabtheilung nothwendig würden.
Noch darf ich nicht vergessen, daß der gegenwärtige Schulmeister, nun seines Fleisses u. guten Charakters Willen, und weil er alt u. arm ist, in Betrachtung gezogen zu werden verdient, wenn etwa, worauf die Gemeinde andringt, noch bey seinen Lebzeiten ein neüer Lehrer gewählt werden sollte.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

||[Seite 3] Es ist kein Schulfond vorhanden, wenn man nicht etwa die in dem Bericht von dem kirchlichen Zustand angegebenen 200 fl. dafür halten will: indem wirklich hier das Kirchen und Schulgut miteinander vereinigt sind.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld giebt jedes Kind wöchentlich 4 Kreüzer, und die Armen zahlen nur die Hälfte, die sie aus dem kleinen Schulfond erhalten.

IV.15Schulhaus.

Das Schulhauß ist sehr klein und schlecht. Jm Winter müssen die Kinder beynahe erfrieren, und doch dabey zu gleicher Zeit fast erstiken, weil die Schulstube so enge ist. Übrigens muß die Stadt dieses Gebäude im Stande erhalten.

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Das Schulhauß ist sehr klein und schlecht. Jm Winter müssen die Kinder beynahe erfrieren, und doch dabey zu gleicher Zeit fast erstiken, weil die Schulstube so enge ist. Übrigens muß die Stadt dieses Gebäude im Stande erhalten.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Das Einkommen des Schulmeisters besteht. 1) An Geld Aus dem Sekelamt fl. 16 xr. 48
Aus dem Spitthal. fl. 8
Aus dem Siechenamt fl. 2
Aus dem Armengut fl. 15
Der Schulerlohn betragt etwa 50 fl.
fl. 91 xr. 48
2) An Früchten 3. Mütt.
3) An Holz 1. Wagen.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Weil der Schulmeister wegen Krankheit und andern Umständen die vorgelegten Fragen nicht selbst beantworten konnte, so hat er mich als Prediger in der Gemeine gebetten, es in seinem Nahmen zu thun. deswegen berufe ich mich, in Ansehung der Wichtigkeit dieser Schule auf ein von mir gemachte vorläufige Note in der Beschreibung der Beschaffenheit meiner Kirche.
Nur noch dieses einzige füge ich hinzu, daß eine baldige bessere Einrichtung dieser Schule um so viel nöthiger ist, weil die Gemeinde großentheils aus Leüten besteht, die aus ökonomischen Gründen ihre Heymath verlassen, und folglich nicht immer die besten Haußvätter u. Haußmütter sind, so daß die offentliche Erziehung bey ihren Kindern oft alles thun muß.

Unterschrift

Prof. Mezger Pfarrer der Gemeinde auf der Steig bey Schafhausen. den 12. Merz. 1799.

Zitierempfehlung: