Schaffhausen (Transkription Nr. 1025)

Schulort Schaffhausen
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1456, fol. 65-66v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Schaffhausen
Distrikt 1799: Schaffhausen
Agentschaft 1799: Schaffhausen
Kirchgemeinde 1799: Münster, Schaffhausen
Ort/Herrschaft 1750: Schaffhausen
Kanton 2015: Schaffhausen
Gemeinde 2015: Schaffhausen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Schaffhausen, Collegium Humanitatis, Geschichtsklasse (Höhere Schule/Lateinschule, reformiert)

Bericht des öffentlichen Lehrers der Geschichte in Schafhausen von seinem Amte und seiner Lehrmethode.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?
II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?
II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?
II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9Wie lange dauert täglich die Schule?
III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?
III.11.bWie heißt er?
III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?
III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?
IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Fliesstextantworten
Gesamt

Es sind bereits 14 Jahre, seitdem mir die Stelle eines Lehrers der Universalgeschichte in meiner Vaterstadt ist anvertraut worden. Meine Vorgänger in dieser Professur hatten sonst zur jedesmaligen Vollendung des ganzen Kursus ein Jahr gebraucht, allein ich fand gar bald, daß diese Zeit dazu nicht hinreichend seye, theils wegen dem ungeheüren Umfang der allgemeinen Historie, theils weil die meisten Zuhörer zu wenig Spezialgeschichte aus der Schule mit sich bringen: deswegen widmete ich gleich von Anfang, mit Bewilligung der Obern, diesem Geschäfte 3. Jahre, so daß ich im ersten Jahr die Alte, im 2 ten die Mittlere, und im 3 ten die Neüere Geschichte docirte. Zum Handbuch wählte ich mir, in Ermanglung eines geistvollern, das Remersche, weil es zur Zeit das vollständigste und zum Nachschlagen für Anfänger das bequemste ist
Freylich sezte ich bey der grössern Weitläuftigkeit meiner Vorlesungen den Hauptzwek der Universalhistorie, die Übersicht des Ganzen, wie aus den Augen, und suchte derselben sowohl durch synchronistische als chronologische Tabellen, und mancherley Ubungen zu erreichen: aber dabey konnte ich der allgemeinen Geschichte zugleich die Annehmlichkeit und den Nuzen einer ausfühlichen oder spezialen Historie verschaffen. ||[Seite 2] Und da der Begrif u. die Methode der Universalhistorie sich in den neüren Zeiten so sehr geändert haben, daß man nun nicht mehr wie ehemals mit bloßen Nahmen oder abgreißenen meist kriegerischen Factis das Gedächtniß seiner Zuhörer anfüllen darf, so muß der Lehrer sich desto mehr Mühe geben denselben vorzüglich die nahe und ferne Verbindung der Begebenheiten, das Progressive in der Geschichte der Menschheit zu zeigen; und durch die Wahl u. den Vortrag den Materien ihren Verstand zu erleüchten, und ihre Herzen fürs Grosse u. Edle zu begeistern trachten
Noch gehört zu einem gründlichen Unterricht für Leüte von einem reifern Alter, daß man sie auch mit den Quellen bekannt mache, woraus die Geschichte geschöpft wird. Anstatt aber die Zeit mit leeren Citaten zu verderben, lese ich aus den besten Schriftstellern jedes Zeitalters theils in der Ursprache theils in guten Übersezungen das eine oder andere von den wichtigsten Stüken vor. dadurch wird man am besten mit der Sache selbst und mit dem Geist der Zeiten bekannt — und nichts erwekt mehr Lust zu künftiger tieferer Geschichts forschung als eine solche detaillirte lebendie Darstellung der Begebenheiten
Nach diesen Regeln und Grundsäzen habe ich bisdahin gesucht meinen Zuhörern die allgemeine Geschichte vorzutragen; und nun meinem Amte, nach meinen Kräften, ein besseres Genüge leisten zu können, habe ich auch, ich darf es wohl sagen, mit Mühe und nicht geringen Kosten eine ziemlich zahlreiche histor. Bibliothek angeschaft.
Nur noch eine Bemerkung seye mir erlaubt über unser ganzes Collegium Humanitatis zu machen. Wollte man die Nuzbarkeit desselben bloß nach der Besoldung beurtheilen, die die Lehrer für ihre Arbeit bekommen, so müßte man wohl dieses Jnstitut für eines der schlechtesten in unserm Vaterlande halten. Zu gutem Glük fanden ||[Seite 3] sich immer Männer die aus Neigung für die Sache und nun ihrer besonderen ausserlichen Lage Willen die verschiedenen Lehrstellen annehmen und treülich verwalten konnten u. wollten. So viel ist gewiß daß man künftig in jedem Fache desto geschiktere Köpfe haben würde, wenn unsere Professorate keine blosse Nebensache wären, und wenn diejenigen, welche sich von Jugend auf einer bestimmten Wissenschaft gänzlich widmeten, einst in ihrer Vaterstadt ihr ehrliches Auskommen davon hoffen könnten.

Unterschrift

J. J. Mezger Prof. der Geschichte. u. Pfarer der Gemeinde auf der Steig bey Schafhausen.

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