Thayngen (Transkription Nr. 1011)

Schulort Thayngen
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1456, fol. 110-111v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Schaffhausen
Distrikt 1799: Thayngen
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Schaffhausen
Kanton 2015: Schaffhausen
Gemeinde 2015: Thayngen
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
16.02.1799

Beantwortung der Fragen. über den Zustand der Schule von Thayngen Cantons Schaffhausen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Thayngen, ein Fleken und Distriktsort, eigne Gemeinde, Cantons Schaffhausen.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?

Thayngen, ein Fleken und Distriktsort, eigne Gemeinde, Cantons Schaffhausen.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

Ausser dem Fleken gehören weder Dörfer, Weiler Höfe, noch Haüser zur Schule

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Barzheim zu Thayngen Kirchgenößig 1/2 Stund
Biberen und Herblingen 3/4 Stund
Altorf — Opfertshofen, Lohn, Stetten — Dörflingen, zu diesen Orten ist es sehr Bergicht, die Entfernung ohngefehr 1. Stund

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Nein, der Raum gestattet es nicht.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabieren — Lesen — Auswendigaufsagen Schreiben — Rechnen — Singen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Von Martini bis Lichtmeß wird die Winterschule, von Lichtmeß bis Herbstzeit die Sommerschule gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Ein zu Schaffhausen herausgegebenes Namenbüchli der sogenante groß und kleine Heidelbergische-Katechismus — Alt und neües Testament — Gellertsche Liederbüchlein — Schiessens Lesebuch — Büels Anleitung zum Brief schreiben — Weltgeschichte von Schrökh — Gesundheits Katechismus von Faust — Plan zur Verbesserung der Landwirtschaft von Ortlieb — Noth- und Hilfsbüchlein — Geographie für Kinder nebst anderen Büchern vom Bürger Pfarrer und mir.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Den Kindern werden Vorgeschrieben Lebens- und Sitten-Regeln — Strophen aus Gellerts und andern Liederbüchern. Die grösseren Schüler schreiben aus Büels Briefsteller — Schröckhs Weltgeschichte — Dem Lesebuch — bisweilen Dict

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Von Morgen 8 bis 11 Uhr. Nachmitag vom 12 bis 3 Uhr. ¢1834¢¢ Die Nachtschule dauert von 6 bis 8 Uhr, welche mit Martini den Anfang, und mit Lichtmeß ein Ende nimt. ¢/1834¢¢

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 2] Ein jeweilliger Unter-Bürgermeister von Schaffhausen — Der Orts Obervogt und der regierende Vogtherr des Jm Thurnischen Antheils, nebst dem Pfarrer der den Schulmeister im Buchstabieren, Lesen, Auswendig-Aufsagen, im Katechismos, Schreiben, Rechnen und Singen examinirte, wählten den Petenten
Anmerkung: Vor der Revolution konten nur Bürger von Schaffhausen zu diesem Schuldienst gelangen, mit welchem die Gerichtschreiberey verbunden war, wo dan der neüe Schulmeister dem kleinen Wahl-Corps fl. 57; 36 xr., und seinem Vorfahrer 2 Mut Kernnen und 2 Mut Roggen zu entrichten hatte.
Der jezige Schulmeister hat mit Martini 1796 den Dienst angetretten und mit Martini 1797. das Compedenz an Grundzinßen zum erstenmahl bezogen.

III.11.bWie heißt er?

Bernhard Metzger von Schaffhausen, alt 32 Jahre.

III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?
III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja, Ein Weib und ein Kind, und ist Schullehrer 2 1/4 Jahre.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jch war bis ins 16te Jahr bey meinen Elteren zur Feld- und Reben-Arbeit erzogen, 4 Jahre in Augspurg meist bey Handlungs-Geschäften und auf Reisen, wider 3 Jahre bey Hauße, 5 Jahre in Zürich, Haus- und Handlungs-Geschäfte war mein Thun, und endlich wider 1 1/2 Jahr zu Haus

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Ja! Die Districktschreiberey. Wann mich diese Geschäfte aus der Schule abruffen, so bestelle in die Schule einen jungen unverheiratheten Mann von 20 Jahren welcher zimlich gut ist dem was ein Schullehrer seyn soll. Er heißt Martin Keller, von Thayngen.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Jm Winter Knaben 95. Mädchen 65.
Jm sommer 35. 25.
je nachdem die Witterung und Geschäfte eintretten; doch öfters mehr als weniger, ¢1834¢¢ Nachtschüler Knaben 52. ¢/1834¢¢

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)

Nein!

IV.13.aIst dergleichen vorhanden?
IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

¢1834¢¢ Ja! Die Nachtschüler bezahlen jeglicher 15 xr. ¢/1834¢¢

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Alt, beynahe Baufällig!

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Ja nur eine Schulstube, auch vil zu klein für die starke Anzahl Kinder. und eine Wohnstube für den Schulmeister

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Gemeinde

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 3] * Vom Domb Capitel zu Konstanz KERNNEN, Fiertel 20. ROGGEN, Fiertel 20. HABER, Frtl 16 WEIN, Eimer 12 Geld fl. 13
auser Helvetien Gotmadingen Grundzins FESEN Fiertel 20
auser Helvetien Schlatt am Randen FESEN, Fiertel 4 HABER, Frtl 4 Geld xr. 6
auser Helvetien Hofwisen FESEN, Fiertel 4 HABER, Frtl 4 GELD xr. 6 inner Helvetien Thayngen ab zwey Mühlen KERNNEN, Fiertel 4 MÜHLIFRÜCHT Fiertel 4
inner Helvetien Thayngen Kirchengut GELD fl. 6 inner Helvetien Thayngen Grundzinße WEIN, Eimer 18 WEIN, Maas 22 GELD, fl. 4 xr. 38
Summa KERNNEN, Fiertel 24 MÜHLIFRUCHT, Fiertel 4 ROGGEN, Fiertel 20 FESEN, Fiertel 28 HABER, Frtl 24 WEIN, Eimer 30 Maas 22 GELD, fl. 23 xr. 50 **
NB. der Ejmer WEIN a 32 Mas Schaffhauser Mäß gerechnet.
Ligenden Gründen WISEN, 6. Vrlg HANFFELD, 1 Vrlg KABISLAND 1 Vrgl

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

2te Anmerkung: Das vom Domb Cap: Konstanz der Schule Thayngen zu entrichtende Compedenz ist mit Joh: Paptista 1799. verfallen. Das in Grundzinsen bestehende, war mit Martini 1798. verfallen
3te Anmerkung: Daß die starke Anzahl Schulkinder von einem Lehrer Allein nicht kan in gehöriger Ordnung und Stille erhalten werden, ist begreiflich. Demnach hatte die Gemeinde Thayngen schon vor 15 Jahren einen 2ten Schullehrer bestelt, und erst vor 5 Jahren auch den dritten.
Der zweyte Schullehrer heißt: Johannes Müller, von Thayngen, alt 46 Jahre, ein Wittwer mit 4 Kindern, 15 Jahre Schullehrer, zimlich stark im SchönSchreiben und Rechnen, vorzüglich im Singen. Zeitlicher Mittel halber sehr dürftig, ohnerachtet seiner öconomischen Wirtschaft.
Der dritte heißt Johannes Stammen, auch von Thayngen, alt 26 Jahre, unverheirathet 8 Jahre Schullehrer, hat grosses Genie zur Wissenschaft, besizt zimliche Kenntniße von der Matematic. Neben dem Lehramt ist er Municipalitats Secretair . Diese beeden Nebendlehrer, welche nur für die Winter Schule angestellt sind, beziehen ihre Besoldung wöchentlich fl. 2. von dem Kirchen- und Armensäkli-Gut — erhalten bisweilen von eben diesen Gütern noch eine Zulage

Unterschrift

Thayngen den 16ten Hornung 1799. Test: Bernhard Metzger Schulmeister

Zitierempfehlung: