Solothurn (Transkription Nr. 2393)

Schulort: Solothurn
Konfession des Orts: katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1461, fol. 135-136
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Solothurn
Distrikt 1799: Solothurn
Agentschaft 1799: Solothurn
Kirchgemeinde 1799: Solothurn
Ort/Herrschaft 1750: Solothurn
Kanton 2015: Solothurn
Gemeinde 2015: Solothurn
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Solothurn (Niedere Schule, Normalschule, Knabenschule, katholisch)

19.02.1799

Bericht
über den Zustand der Schule (die Principi genannt) in der Gemeine und Stadt Solothurn; zu Handen des Bürger Agents besagter Gemeine.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Solothurn

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Stadt.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Eigne Gemeine: gehörig

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zur Pfarrgemeine- und Agentschaft gleichen Namens;

I.1.d In welchem Distrikt?

Zum Districte und

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Kanton Solothurn.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Der Schulbezirk begreift nur die Stadt.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn diser Schule werden gelehrt, die Anfangsgründe der deutschen und lateinischen Sprache; die Rechenkunst; wird auch Unterricht in der Religion gegeben.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wird im Sommer und Winter gehalten.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Für die Anfansgründe obenbemeldter Sprachen ist ein eignes Lehrbuch, welches 1783 hier gedruckt worden und den Titel führt: Anfangsgründe der lateinischen und deutschen Sprache. β. Für die Rechenkunst braucht man das Normal-Rechenbuch von St. Urban; γ. Für den Religionsunterricht, den seit 1795 eingeführten Katechismus.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Die Vorschriften muß der Lehrer selbst verfertigen (und in Rücksicht der Kalligraphie mit vieler Mühe malen, weil der jetzige Schulmstr keine glückliche Hand hat.) Doch sollten die Schüler beym Eintritt in diese Schule sattsam deutsch und lateinisch lesen und schreiben können.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauert an den ganzen Schultägen 5. Stunden. nämlich Morgens von 8 bis 10 Uhr, und Nachmittags von 1. bis 4.
NB. Jn der Woche sind außer {#?##} den Feyertägen 2. vacanztäge. a. Dienstag; im Winter Halb (Nachmittag) nach Ostern ganz. b. Der Donnerstag ganz, wenn er nicht auf einen feste vorabend fällt; doch giebt man auch für die Vacanztäge den Schülern verhältnissmässige Aufgaben. Dazu ist aber ||[Seite 2] die sogenannte Herbstvacanz, die vom 8ten 7.bris bis 18. 8bris dauert, nicht gerechnet.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Schüler sind in 2. Classen abgetheilt.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der Schulmeister ward vor diesem von den 6. Häuptern der Regierung und den 6. ältesten Chorherren erwählt

III.11.b Wie heißt er?

der jetzige Schulmstr heisst Joseph Schmid

III.11.c Wo ist er her?

von Kienberg, District Olten.

III.11.d Wie alt?

44 Jahre alt.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Hat keine Familie. (der Schuldienst ist mit einer Kaplaney um St. Ursen-Stift verbunden.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Jst seit fast 11. Jahren beym Dienste; zuvor war er 6 Jahre Schulmstr in der deutschen Knabenschule:

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Zuvor Hausinstructor in der Stadt.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Schuldienste hat er noch geistliche Verrichtungen. α. Einigemale in der Woche in der Kapelle zu S. Peter Messe zulesen. β. Mit den Schülern alle Sonntäge Mitwochen, Samstäge und an allen Vorabenden der Feste — und den Festen Mariä selbst, den Rosenkranz zubethen.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Schulkinder. Mittelzahl 40 (lauter Knaben) und Sommer und Winter gleich.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Da der Schuldienst eine Kaplaney, so liegen die Fonds bey dem St. Ursenkapitel; bestimmt kennt sie der Schulmstr nicht.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld ist eingeführt; jeder Schüler muß pr. Quartal 3 Bazen geben; für die Armen bezahlte ehmals die Regierung

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Das Schulhaus {a.} ist neu, höchst unbequemm gebaut, besonders für den Winter, wo Schüler und Schulmstr beym Einheizen sehr viel von der Kälte leiden müssen und nur zu oft in ihren Arbeiten gehindert werden. Die Schule und übrigen Stuben sind nach wälscher Art zu hoch gebaut. von Aussen scheints gut in die Augen, dieß giebt aber nicht warm.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

||[Seite 3] Jn disem Schulhause sind 2. Schulen: die deutsche Knabenschule und die Principi.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Für das Gebäude sorgte ehemals der Staat.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

α. 12. Müthe Korn von den S. Urs-Kapitalzehnten.
β. Aus den vier Bruderschaften 300 lb. (à 7 1/2 Bz.)
γ. Aus der Arreggerischen Stiftung wegen des Rosenkranzes 10. lb.
wegen einem gelösten Selve 1. lb.
Jtem Aus gleicher Stiftung 35. lb.
Endlich aus der Custerey wegen Litaney u. salve 4. lb. 1. ß.
Ex S. Peters Pfrund für wochentlich 2. h. Meßen all da für die Tuggenerische familie 100 lb.
[Summa] 450. lb. 1. ß.
Laut dem, von meinem Vorfahrer hinterlassnen Extrait.
δ. 10. Kronen 22 Bazen. 2. von S. Stephans Kirchengütern
ε. 7. Klafter Tannenes Holz; 700 Reiswellen.
ζ. Einen Garten im Hirschengraben (trägt verlichen 80 Bazen zins)
η. Am neuen Jahre (ehemals) 1. Mäas Salz, wie eine Burger Solothurns.
Wäre der Schulmeister diser Schule kein Geistlicher, so könnte er bey diesem höchst mühsamen Dienste (wo man in Einem Jahre wenigst zwey älter wird) gar nicht leben, besonders in einer Stadt und bey Dieser Zeit. sed querelae, ne tum quidem gratae futurae quum et necessariae erunt.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Solothurn den 19 Hornung 1799.
Joseph Schmid Schulmeister

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