Mogelsberg, Ebersol, Dicken, Furt, Nassen, Talmühle, Dieselbach, Hueb (Transkription Nr. 1188)

Schulorte: Mogelsberg, Ebersol, Dicken, Furt, Nassen, Talmühle, Dieselbach, Hueb
Konfession der Orte: gemischt konfessionell, reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 287-289
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Lichtensteig, Flawil, Flawil/Lichtensteig
Agentschaft 1799: Mogelsberg
Kirchgemeinde 1799: Mogelsberg, Degersheim
Ort/Herrschaft 1750: Fürstabtei St. Gallen
Kanton 2015: St. Gallen
Gemeinde 2015: Neckertal, Degersheim
In dieser Quelle werden folgende 8 Schulen erwähnt:

Beantwortung der Fragen des Ministers der Künste u. Wißenschaften über den Zustand der Schulen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?
II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?
II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?
II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?
III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?
III.11.b Wie heißt er?
III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Joh. H. Bösch. Pfr.

Fliesstextantworten
Gesamt

Beantwortung der Fragen des Ministers der Künste u. Wißenschaften über den Zustand der Schulen.
die reformirte Pfarrgemeine Mogelsberg im Kanton Sentis hat folgende Schulen:
1. auf Mogelsberg, im distrikt Lichtensteig. dieses dorf, der Hauptort in der Gemeine, besteht 19. reform. u. 5. Catholische Haüsern, u. schikt dermahlen 13. Knaben u. 11. Mädchen in die Schule.
* Rennen hat 9. Haüser u. schikt 1. Knaben u. 3. Mädchen.
Schoren 1. Haüser
Wyden 4. Haüser u. schikt 1. Knaben 2. Mädchen
Halden 2. Haüser **
Alle diese zum mogelsbergischen Schulbezirk gehörigen Haüser sind nur 1/4. höchstens 1/2 Stunde vom Schulort entfernt, u. haben auf eine Stunde im Umkreis keine andere. dieser zunächst sind die Schulen Ebersoll, Naßen u. Hub od. Ruhr, die ersten 1/2. die letzte 3/4. Stunden davon entfernt. Wegen diesen wird sie nur im Winter u. auch dann nur 12 wochen, täglich 6. Stunden lang, gehalten. Sie heißt die Gemeindsschule, unterscheidet sich aber v. den andern nur darin, daß nicht, wie bey diesen, nur der Bezirk, sondern die ganze reform. Gemeine den Schulmeister u. den Verwalter des ihr gehörigen fl. 600 starken Schulguts, wovon jener besoldet wird, jährlich durch das öffentliche Stimmenmehr wählt.
die Besoldung des Schulmeisters war, bis vor einem Jahr, wöchentlich nur fl. 1. xr. 36. der neügewählte Schulmstr. Rudolph Tobler, ein junger verheyratheter {mann von} ungefehr 26. Jahren alter mann, der zuvor Krämer war, u. sich nun gantz dem Schuldienst gewidmet hat, klagte, wie billig, vor der Gmeine über diese geringe Besoldung. Hieraus entstand zwischen dieser u. dem dorf ein ziemlich heftiger, noch nicht ganz beigelgter, zwist. Die Gemeine wollte, das dorf sollte, wie alle andern Bezirke, auf eigne Kosten jährlich 12. Wochen lang eine für alle Gemeindskinder offne Schule halten, die Schulstube für die Gemeindsschule unentgeltlich anschaffen, u. gemeinschaftlich mit ihr nach Maaßgabe des Vermögens den Gehalt des Schulmeisters erhöhen, dann soll diese Schule dem dorf nie entzogen u. in dieselbe jedes mahl ein Schulmeister gewählt werden, der: das damahls v. den Vorgesetzten projectirte Examen aushalten könnte. das dorf willigte, unter gewißen Bedingungen, worüber man noch nicht gantz einig werden konnte, in diesen Vorschlag. was mich jedoch zuversichtlich hoffen läßt, daß dieser schöne Anfang auch ein schönes Ende gewinnen werde, das ist die Geneigtheit aller, den von dem allgemein verehrten Minister der Künste u. Wißenschaften entworffnen Schuleinrichtungen die Hand zu bieten.

2. Auf Eber soll, im distrikt Lichtensteig. diese wird jährlich im Herbst 10. wochen gehalten. das Schulgut dieses Bezirks ist ungefehr fl. 500. der Verwalter deßelben wird, wie der Schulmeister, von dem Bezirk durch das öffentliche Stimmenmehr gewählt. dieser letztere erhält wöchentlich fl. 2. Besoldung. die Schulstube geben die Einwohner von Ebersoll, wofür ihnen wöchentlich 30 xr. bezahlt werden.
||[Seite 2] * der Schulort Ebersoll hat 7. Haüser, u. schikt 5. Knaben u. 4. Töchteren in die Schule.
Löffelsberg hat 1. Haüser, u. schikt 3. Knaben u. 1. Töchteren in die Schule.
Vorbüel hat 2. Haüser, u. schikt 2. Knaben u. 1. Töchteren in die Schule.
Moos hat 2. Haüser, u. schikt 1. Knaben in die Schule.
Bild hat 1. Häuser, u. schikt 1. Knaben in die Schule.
Ronenbach hat 1. Haüser
Steinenbach hat 3. Haüser, u. schikt 1. Knaben u. 1. Töchteren in die Schule.
Wydenschopf hat 2. Haüser
Schönegarten hat 2. Haüser, u. schikt 1. Töchteren in die Schule.
Linden hat 1. Haüser, u. schikt 1. Knaben in die Schule.
Hals hat 2. Haüser, u. schikt 2. Knaben u. 1. Töchteren in die Schule.
Kolholtz hat 1. Haüser, u. schikt 2. Knaben u. 1. Töchteren in die Schule.
Wießfleken. hat 3. Haüser, u. schikt 4. Knaben in die Schule.
Faltlig hat 1. Haüser, u. schikt 2. Knaben in die Schule.
Vorderkoblen hat 3. Haüser, u. schikt 1. Knaben u. 2. Töchteren in die Schule.
Kühboden hat 1. Haüser
Geren hat 1. Haüser
Wimpfel hat 1. Haüser
Salen hat 4. Haüser, u. schikt 7. Knaben u. 3. Töchteren in die Schule.
Rothenfloh hat 3. Haüser
Löchli hat 2. Haüser, u. schikt 1. Knaben u. 1. Töchteren in die Schule
Berg. hat 1. Haüser, u. schikt 1. Knaben u. 1. Töchteren in die Schule.
Brand hat 2. Haüser
Nord hat 5. Haüser, u. schikt 2. Töchteren in die Schule.
Niederweil hat 2. Haüser, u. schikt 1. Töchteren in die Schule. **
diese in einer Berggegend zerstreüten Haüser sind, die mehresten 1/4. einige 1/2. u. nur 3/4. Stunden vom Schulort entfernt, u. haben alle keine nähere Schule. die nächstgelegne ist berg, für die mehresten in einer Entfernung von einer Stunde.

3. im dyken, auch im distrikt Lichtensteig.
* dyken hat 17 Haüser u. schikt 12. Knaben u. 9. Mädchen in die Schule.
Moos hat 1. Haüser
dykenboden hat 3. Haüser, u. schikt 3. Knaben u. 2. Mädchen in die Schule.
Hasenbühl hat 1. Haüser
Wilket hat 1. Haüser
Bergli hat 1. Haüser
Schlößli hat 1. Haüser, u. schikt 1. Knaben u. 1. Mädchen in die Schule.
Teüftobel. hat 1. Haüser, u. schikt 1. Knaben u. 2. Mädchen in die Schule.
Blattenhalden hat 1. Haüser
Albis Boden hat 1. Haüser, u. schikt 2. Knaben u. 1. Mädchen in die Schule. **
||[Seite 3] Alle diese Haüser sind nur 1/4. Stunde vom Schulort entfernt. die Schule wird nur 7 wochen im Sommer gehalten. die Kinder in diesen Bezirk besuchen aber noch eine andere 1/4. Stunde davon entfernte, in der Gemeine Peterzell, welche 10. wochen gehalten wird. das Schulgut ist fl. 350. der Verwalter deßelben u. der Schulmeister werden jährlich vom Schulbezirk durch das öffentliche Stimmenmehr gewählt; der letztere erhält wöchentlich fl. 2 Besoldung.

4. Am Furth, im distrikt Lichtensteig.
* Furth hat 11. Haüser u. schikt 5. Knaben u. 4. Mädchen in die Schule.
Entzenberg hat 6. Haüser u. schikt 1. Mädchen in die Schule.
Brand. hat 1. Haüser u. schikt 1. Mädchen in die Schule.
Schwendi. hat 2. Haüser
Haüsli. hat 1. Haüser
Sonnenberg. hat 1. Haüser
Windelsteig. hat 2. Haüser u. schikt 1. Knaben u. 1. Mädchen
Gaß. hat 2. Haüser
Fahrnboden. hat 2. Haüser
Auboden. hat 2. Haüser
Strik. hat 1. Haüser u. schikt 3. Knaben u. 3. Mädchen in die Schule.
Steig. hat 1. Haüser
Hintersteig. hat 1. Haüser u. schikt 1. Knaben in die Schule.
Hofstetten. hat 7. Haüser u. schikt 5. Knaben u. 3. Mädchen in die Schule.
Siggenschweil. hat 2. Haüser u. schikt 1. Knaben in die Schule. **
Töß, Au, Adelbach u. Ebnat, 9 Haüser, schiken, wegen beßerer Gelegenheit, 5. Knaben u. 2. Mädchen nach Brunadern, müßen jedoch auch zum Further Schulbezirk gezählt werden. diese Schule wird 8. Wochen im Frühling u. 8. Wochen lang im Herbst gehalten. Sie hat ein fl. 700. starkes Kapital, deßen Verwalter, wie der Schulmstr. jährlich von denjenigen durch Stimmenmehrheit gewählt wird, die wenigstens fl. 30. in den Schulfond geben. die nächstglegnen Schulen Brunadern u. Peterzell sind 3/4. Stunden davon entfernt. der Schulmstr. erhält wöchentlich 1. Nthlr. Besoldung.

5. Naßen, im distrikt Flahweil.
* der Schulort Naßen hat 15. Haüser. u. schikt 7 Knaben u. 3. Mädchen in die Schule.
Stalden hat 1. Haüser.
Tamoß. hat 2. Haüser. u. schikt 1. Knaben u. 1. Mädchen in die Schule.
Gonzenweil hat 3. Haüser. u. schikt 3. Knaben u. 3. Mädchen in die Schule.
Hof. hat 2. Haüser. u. schikt 2. Knaben u. 2. Mädchen in die Schule.
Nekersteig hat 1. Haüser.
Mettlen hat 1. Haüser. u. schikt 2. Knaben in die Schule. **
Auch diese Haüser sind alle nicht mehr als 1/4. Stunde vom Schulort entfernt. diese Schule wird ||[Seite 4] späth im Herbst 9. Wochen lang gehalten. das Schulgut ist ungefehr fl. 250. Mit der Wahl des Schulpflgrs u. Schulmstrs verhält es sich hier wie bey den andern Schulen. Besoldung erhält dieser wöchentlich nur fl. 1. xr. 15. die Schulstube geben die Einwohner auf Naßen abwechselnd. die Schulen auf Mogelsberg, an der Hub u. im dießelbach sind jede nicht mehr als 1/2 od. 3/4. Stunden entfernt.

6. im Thal, im distrikt Flahweil, zum Theil auch im distrikt Lichtensteig.
* Aach hat 4. Haüser u. schikt 1. Knaben u. 4. Mädchen in die Schule.
Schönenwies hat 1. Haüser u. schikt 3. Knaben u. 1. Mädchen in die Schule.
Keßeln hat 1. Haüser u. schikt 1. Mädchen in die Schule.
Baaholtz. hat 3. Haüser u. schikt 2. Knaben u. 1. Mädchen in die Schule.
Mülli hat 2. Haüser u. schikt 1. Knaben in die Schule.
Bach hat 2. Haüser u. schikt 1. Knaben u. 3. Mädchen in die Schule.
Ardaker hat 2. Haüser
Waldbach. hat 4. Haüser u. schikt 3. Knaben u. 3. Mädchen in die Schule.
Ebnet 1. hat Haüser
Hinter Koblen. hat 5. Haüser u. schikt 2. Mädchen in die Schule.
Hiltisau. hat 3. Haüser u. schikt 1. Knaben u. 2. Mädchen in die Schule.
Hof. hat 3. Haüser u. schikt 1. Mädchen in die Schule
Horn hat 3. Haüser u. schikt 1. Knaben u. 3. Mädchen in die Schule.
Wolfhag hat 2. Haüser u. schikt 1. Mädchen in die Schule.
Pistrach hat 6. Haüser u. schikt 3. Knaben u. 7. Mädchen in die Schule. **
diese Haüser sind in einer Berggegend sehr zerstreüt, u. weil die Schule im Winter, 12. Wochen gehalten wird, so können sie sehr viele Kinder, wegen den schlechten u. gefährlichen Weegen, fast nie besuchen. der Schulort ist das eine Jahr in Hiltisau, das andere im Hof, das dritte im Bach. die gröste Entfernung davon für die obigen Haüser ist 3/4. Stunden, die mehresten haben nur 1/2 Stunde dahin. Einige besuchen die 3/4. Stunden entfernte Schule in degerschen. Sie hat fl. 600 Capital. der Schulmstr erhält fl. 2 wöchentlich Besoldung. Er u. der Schulpflgr werden wie in den andern Schulbezirken gewählt. für die Schulstube zahlt man aus dem Schulgut jährlich fl. 5. xr. 30.

7. dießelbach u. Städeli, im distrikt Flahweil, haben zusammen 12 Haüser u. schiken 7 Knaben u. 6. Mädchen in die Schule. dieser gantz isolirte Schulbezirk hat das Eigne, daß, weil er nicht, wie alle andern Schulen in der Gemeine einen jährlichen zuschuß aus dem Gemeindsschulgut erhält die Kinder aus andern Bezirken den Schullohn hier bezahlen müßen. das dortige Schulgut ist circ. fl. 400 Schulmeister erhält wöchentlich fl. 1. xr. 30. Besoldung, u. wird, nebst dem Schulpflgr, wie in den andern Schulbezirken gewählt. diese Schule wird im Winter 12. Wochen gehalten.
||[Seite 5] 8. An der Hub, abwechselnd in der Ruhr, beede im distrikt Flahweil. da der dortige Schulmstr dem Minister der Künste u. Wißenschaften v. dieser Schule gründliche Nachricht gegeben hat, so schweige ich davon.
Es läßt sich nicht genug sagen, wie mangelhaft der Schulunterricht in dieser Gemeine gewesen u. zum Theil noch ist. Jeder Versuch einer Verbeßerung scheiterte an dem Mißtrauen des Volkes, weil es jeden für einen frevelhaften Eingriff in seine theüren Gerechtsame hielt. Wollte man seine Schulmstr einem ensten Examen unterwerffen, so hieß es, wir laßen uns unsere Wahlfryheit nicht also schmälern. Wollte man auf Vermehrung des Gehalts der Schulmeister dringen, um dadurch beßere aus andern Gemeinen anzuloken oder fähige Köpfe in der unsrigen aufzumuntern, so hieß es, so lange wir Schulmeister um den vorigen Sold bekommen, wollen wir keine, die uns mehr kosten. die Schulmstr. selber waren sehr wohl mit sich selbst zufriden, wenn die Leüte mit ihnen zufriden waren, u. das konnten sie durch Leütseligkeit eben so leicht als durch größere Geschiklichkeit erhalten. deswegen bekümmerten sie sich eben nicht sehr, noch mehr zu lernen, obschon man es ihnen auf alle Weise erleichtern wollte. Konnten sie mittelmäßig buchstabiren, schlecht lesen, einen Buchstaben mahlen u. einen Psalm — fast hätte ich gesagt heülen; so waren sie sich selber u. andern schon geschikt u. gut genug. Seit ein Paar Jahren hat es sich jedoch merklich geändert. u. nun ist alles nach der neüen Schuleinrichtung begierig, für die man sich große Opfer gefallen laßen wird. Wenn man nur in dieser bergigten u. zerstreüten Gemeine nicht gar zu viel Schulen eingehen laßen u. in eine einzige zusammenschmeltzen will.
der ganze Schulunterricht besteht jtzt noch im Lesen, Schreiben u. Psalmsingen. Schulbücher sind keine eingeführt. Jn der Religion erhielten die Kinder keinen Unterricht, wenn man nicht etwa das so beschwerliche auswendigleren des zürcherschen Catechismi dahin zählen will. daß also hierin noch viel zu wünschen übrig bleibt.

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