Sirnach (Transkription Nr. 914)

Schulort: Sirnach
Konfession des Orts: gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1463, fol. 443-444v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Thurgau
Distrikt 1799: Tobel
Agentschaft 1799: Sirnach
Kirchgemeinde 1799: Sirnach
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau (Gerichtsherrschaft des Abts von Fischingen)
Kanton 2015: Thurgau
Gemeinde 2015: Sirnach
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Sirnach (Niedere Schule, Armenschule/Waisenhausschule, reformiert)

Beantwortung der vorgelegten Fragen über den Zustand der Schulen betreffend die Schul in Sirnach

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Sirnach ein Dorf. das Hauptort in der Pfarey macht nebst den Ortschaften Hub, Weid, Bußweil, Littenheid, Wiezikon, und Hofen, eine eigne Urversamlung folglich auch eine Agentschaft aus.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?

gehört zum District Tobel im Kanton Thurgau.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Zu der Haupt-Schule in Sirnach, die zugleich eine Freyschule für die ganze Pfarey ist, gehören Hauptsächlich nebst Sirnach, welches 12 Kinder in die Schul schikt. 1. Neühaus 1/4. Stunde entfernt schikt der mahlen Kinder in die Schul. 2. 2. Sigentsee 1/4 Stunde Kinder. 3. 3. Hub. 2/4 Stunde Kinder der mahl keine. 4. Weid 2/4 Stunde Kinder. 0. 5. Littenheid 1 Stunde Kinder. 1. 6. Wieziken 1/4 Stunde Kinder. 15. 7. Horben 1/2 Stunde. Kinder. 3. 8. Egg 1/2 Stunde Kinder 4. 9. Hofen. 1/8. Stunde Kinder 2. 10. Münchweilen 1/4 Stunde Kinder. 10. 11. Metzikon 1/2 Stunde Kinder. 1. 12. Freütschenbach. #f## 1/2 Stunde Kinder. 1. 13. Knechtlis haus 3/4 Stunde. Kinder 2. 14. Holzmanshaus. 3/4 Stunde Kinder. 7-8.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Jn der Pfarey, 1. Oberhofen, 1/4 Stunde. 2. Eschlikon, 1/2. Stunde. 3. Hurnen. 3/4 Stunde.
Außert der Pfarey. 1. Vogelgang. 7/8 Stunde 2. Unter Duttweil. 1 Stunde.

I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

a. Buchstabieren. b. lesen. c. schreiben d. auswendig lernen. e. singen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Von othmarus bis Ostern: und dann von Ostern bis Pfingsten Wöchentlich 2 Tage.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Namenbüchlein Lehrmeister-Zeügnußbuch von Zürich-Testament.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Der Schulmeister giebt seine Vorschriften — geübtere Knaben schreiben auch auswendig.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 2] Morgens von 8-11. u. Nachmittags von 1-4 Uhr.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

a. Jn die Claße der Buchstabierenden. b. der in dem Lehrmeister c. in der Zeügnuß. d. in dem Psalmenbuch und in dem Testament lesenden.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der Pfarrer und der Stillstand, oder Kirchenälteste. Der vacante Schuldienst ist öffentlich angezeigt mit den Praetendenten ein Examen im Lesen buchstabieren schreiben und singen vorgenohmen dem Charakter sorgfältig nach gefragt und darnach gewählt, die Wahl dem Examinator-Convent in Zürrich zur Bestätigung eingegeben worden.

III.11.b Wie heißt er?

J. Geörg Bühlmann von Holzmans haus der Pfarey Sirnach. gebohren 16. Novembriss. 1756 Vater 5 lebenden Kinder, in die 8 Jahre Schulmeister zu Sirnach — wiedmete vorher seine Zeit dem Gütergewerb und Weben — welche ländliche und hausliche geschäfte außert dem Schuldienst fort geführt werden, und nun durch die Geschäfte eines Unter- Agenten noch vermehrt, oder erschwert worden sind.

III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Jm Winter in circa 40-50. im Sommer. i. e. von Ostern bis Pfingsten in circa 50 Kinder, wo von ungefehr die Hälfte Knaben, und die Hälfte Mädchen sind.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Ein eigentlicher Schulfond ist hier keiner, sonder aus dem Steüergut — welches von den eingeführten Monat und Fest-Steueren angelegt, geaüfnet und erhalten worden ist, werden nebst andern Ausgaben auch die Schulausgaben bestritten.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Darvon weiß man in der Schule zu Sirnach nichts sie ist eine Frey- Schule.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Jn dem Pfarrhaus zu Sirnach ist die Schul Stube — zu klein und zu loker. Die Gemeind sorgt für das Pfarrhaus und Schulstube.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

||[Seite 3] Aber da Kirchen- Pfarrhaus u. Schule der Gemeind {auf} dem Hals liegt und wie kein Fond vorhanden auch die Gemeind im Ganzen gar nicht bemittelt ist, so muß man sich mit dem nothdürftigen befriedigen. — Der Schulmeister hat 3/4. Stunde von Holzmans haus bis Sirnach.

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Jn dem Pfarrhaus zu Sirnach ist die Schul Stube — zu klein und zu loker. Die Gemeind sorgt für das Pfarrhaus und Schulstube.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

4. Louisdor machen das ganze Einkommen des Schulmeisters aus. Diese bekommt er aus dem obgenanten Steüergut.
Schon 2 Jahr habe ich jährlich von Zürrich, aus dem so genannten Thurgauischen Schulfond 12 lb. erhalten, allein leztes Jahr ist dieß Additament, um welches ehrer bietig geschrieben wurde, nicht mehr erfolgt. Warum? ist mir unbekant.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkung.
1. Wiezikon — 1/4 Stunde von Sirnach der Haupt u. Frey-Schul entfernt und von wo aus die Kinder über den Müllibach und neben demselben vorbey gehen müßen, Welches Winterzeit gefährlich werden könnte — gieng schon lange mit dem Project um, eine eigne Schule zu halten, verpflichtete sich daß nahen einen Schulfond in circa 400 fl. stark zusamen zubringen, und verwendete sich dafür am gehörige Ort, erhielt auch würklich von der Verwaltungskammer unter gesezmäßigen Bedingungen provisorische Erlaubniße. Ob nun ein Schulmeister sich zeige, der die nöthigen Erforderniße zu leisten im Stand ist, muß noch die Zeit lehren.
2. Holzmans haus- 3/4 Stunde von Sirnach entfernt hatte sint 1718. bis 1760. eine eigne Schule und das Schulrecht. Sint der Zeit in Ermanglung eines Schulmeisters ist keine Schule dort gehalten worden, ausgenohmen die sogenante Nacht-Schule Jedoch möchten die Bürger daselbst ihr Recht nicht gern vergeben, in dem die Umstände nach Wunsch sich auch änderen könten.

Unterschrift

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