Sirnach (Transkription Nr. 913)

Schulort: Sirnach
Konfession des Orts: gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1463, fol. 394-395v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Thurgau
Distrikt 1799: Tobel
Agentschaft 1799: Sirnach
Kirchgemeinde 1799: Sirnach
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau (Gerichtsherrschaft des Abts von Fischingen)
Kanton 2015: Thurgau
Gemeinde 2015: Sirnach
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Sirnach (Niedere Schule, Normalschule, katholisch)

21.02.1799

Syrnach den 21ten Hornung. Anno 1799. Beantwortung der angesezten Fragen Ueber den Zustand der Schuhl zu Syrnach

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Syrnach ist der Ort, wo die Schuhle gehalten wird.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ein Dorf.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Welches eine eigne Kirchen Gemeine ausmacht: oder Agentschaft. Gehört zu dem Districte Tobel und Canton Thurgau.

I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Hofen ein Dörfl, dort sind 8 katholische Haushaltungen ist eine halbe Viertelstunde von den Schuhlorte entlegen, kommen underdessen 2. Kinder in die Schuhle
Oberhofen ein Dorf, dort ist nur ein katholische Haushaltung, ist eine Viertelstunde von dem Schuhlorte entlegen, von daher kommen underdessen 2 Kinder in die Schuhle
Münckwilen ein Dorf, dort sind nur 7. katholische Haushaltungen, ist eine Viertelstunde von dem Schuhlorte entlegen, von daher kommen underdessen 3 Kinder in die Schuhle
Kloten ein Hof von 2 Haushaltungen, ist eine Viertelstunde von dem Schuhlorte entlegen, von daher kommen underdessen 3 Kinder in die Schuhle.
Hub ist ein Dörfl, dort sind 10 katholische Haushaltungen, ist eine Viertelstunde von dem Schuhlorte entlegen von daher kommen underdessen 9 Kinder in die Schuhle.
Bußwil ein Dorf, dort sind 18 Haushaltungen ist eine starke Viertelstunde von dem Schuhlorte entlegen von daher kommen under dessen 16. Kinder in die Schuhle. ||[Seite 2] Littenheid ein Dorf, dort sind 20. katholische Haushaltungen ist eine starke Viertelstunde aber beschwerlichen Weg von dem Schuhlorte entlegen, von daher kommen underdessen 8 Kinder in die Schuhle.
Wieziken ein Dorf, dort sind 8 katholische Haushaltungen ist eine Viertelstunde von dem Schuhlorte entlegen, von daher kommen under dessen 4. Kinder in die Schuhle.
Büfelden ein Hof, bestehet aber aus 6. Haushaltungen ist eine Viertelstunde von dem Schühlorte entlegen, von daher kommen under dessen 5 Kinder in die Schuhle.
Syrnach ist ein Dorf, dort sind 46 katholische Haushaltungen ist der Hauptort, von daher kommen underdessen 44 Kinder in die Schuhle.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Jm Umkreise von Syrnach sind noch zwei Schuhlen als:

I.4.a Ihre Namen.

1. Walenwil. 2 Sant Margrethen.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.

Walenwil ist eine Stunde von Syrnach entlegen Sant Margrethen drey Viertelstunde.

II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schuhle wird gelehrt lesen und schreiben.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schuhle wird nur im Winder gehalten, und zwar von erster Advent Wochen bis Ostern, ohngefähr 18 Wochen lang.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Es werden auch keine andere Schuhlbücher gebraucht, als das A. B. C. Büchel von St. Gallen nach der Normal zum buchstabiren und lesen. — Wie auch die erste und zweite Klasse des Hoch Bischöflichen Katechißmus.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften sind keine besondere, sondern der Lehrer zeigt das schreiben mit eigner hand nach dem ob angeseztem A. B. C. Büchel.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schuhle dauret täglich 4 Stunde. zwey vor Mittag von neun bis eilf Uhr, 2. nach Mittag von eins bis drey Uhr.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Underdessen sind die Kinder in keine Klaßen eingetheilet gewesen, anders als in die buchstabirende, und lesende.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] Bisher war die Schuldigkeit schuldigkeit Schuhl zu halten einem jeweiligen Caplan aufgetragen. Aus Abgang dessen, hat das Hohe Dom Capitel zu Constanz einem jeweiligen Pfarer und den Vorgesezten den Auftrag gemacht einen Supstitut zu bestehlen.

III.11.b Wie heißt er?

Der jetzt mahlige Supstitut heist Joseph Antoni Gründler

III.11.c Wo ist er her?

er ist von Syrnach selbst, und ist 38. Jahr Alt.

III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Auch ist selber geheuratet, und hat zwei Kinder.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Und hat 5. Jahr die Schuhl gehalden.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Er ist ein Burger von Syrnach selbst, und ist seines Berufs ein Schreiner.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Hat auch ietz neben seinem Lehramte noch dienste eines Meßmers.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Kinder so die Schuhle besuchen überhaupt sind an der Zahl
Knäblein 55. Magtlein 41. Jm Winter

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jm Somer ist keine

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Schuhl-Stiftung ist eine vorhanden. Sie bestehet aus 675 fl.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

Und zwar an Capitalien

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Jst mit keinem Kirchen noch Armen-Gut vereinigt.

IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schuhlgelt ist keines eingeführt, sondern ist eine Freischuhl bis hero gewessen.

IV.15 Schulhaus.

Schuhlhaus ist keines sondern nur eine Schuhlstube: und zwar in dem Caplonei Gebäude: Als für welche underdessen die sammtliche Pfarr sorgte. und selbige im baulichen Stand erhaltette, und zwar durch einen besonders hiezu bestellten Pfleger.

IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Alles an Gelt 21 fl. 12. xr
Es wird auch Holz für die Schuhle angeschaft und zwar aus den Zinsen folgender Capitalien.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus

||[Seite 4] Ersten bey Joseph Erni von Bußwil Capital 25 fl.
Jtem bey Herr Fähndrich Joseph Schneider von Dußlig Capital 50 fl.
Jtem bey Remigi Beterli von Wiezicken Capital 100 fl.
Jtem bey Andreas Beterli von Littenheit Capital 100 fl.
Jtem bey Johann Georg Beterli von Littenheit Capital 100 fl.
Jtem bey der Wittfrau Magdalena Rüdlingerin Capital 60 fl. v. Sirnach
Jtem bey Remigi Baumgartner von Syrnach Capital 140 fl.
Jtem bey Johann Georg Gründler von Syrnach Capital 100 fl.
Summa 675 fl.

IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Dieß alles ist gemacht, so gut als man es Vermöcht, und begrieffen hat.

Unterschrift

Joseph Antoni Gründler Wircklicher Schuhl-Sübstitut

Zitierempfehlung: