Bubendorf (Transkription Nr. 2408)

Schulort: Bubendorf
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1426, fol. 148-149v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Basel
Distrikt 1799: Liestal
Agentschaft 1799: Bubendorf
Kirchgemeinde 1799: Bubendorf
Ort/Herrschaft 1750: Basel
Kanton 2015: Basel-Landschaft
Gemeinde 2015: Bubendorf
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Bubendorf (Niedere Schule, reformiert)

BEANTWORTUNG DER FRAGEN, betreffend DEN ZUSTAND DER SCHULE zu BUBENDORF.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Bubendorf.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein Dorf.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Ja.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Es ist der Hauptort der Kirchengemeine, wo der Religionslehrer wohnt, und hat seine besondere Agentschaft.

I.1.d In welchem Distrikt?

Districkt Liestal.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Basel.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerhalb des Umkreises der nächsten Viertelstunde liegen 127 Häuser und 8 innerhalb des Umkreises der zweiten Viertelstunde.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Außer Bubendorf, worinn die Schule ist, gehören keine Dörfer, auch keine Weiler dazu. Höfe sind 8.
* Bubendörferbad 1 Viertelstund 1. Kind
Häusleingut 1 Viertelstund —
Falkenrein 1 Viertelstund — Kind
Beuggen 1 Viertelstund 1. Kind
Großtannen 1/2 Stunde — Kind
Gemeinematt 1/2 Stunde — Kind
Wildenstein 1/2 Stunde — Kind
Berchollen 1/4 Stunde 2 Kind **

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Außer Bubendorf, worinn die Schule ist, gehören keine Dörfer, auch keine Weiler dazu. Höfe sind 8.
* Bubendörferbad 1 Viertelstund 1. Kind
Häusleingut 1 Viertelstund
Falkenrein 1 Viertelstund
Beuggen 1 Viertelstund 1. Kind
Großtannen 1/2 Stunde
Gemeinematt 1/2 Stunde
Wildenstein 1/2 Stunde
Berchollen 1/4 Stunde 2 Kind **

I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

||[Seite 2] * Liestal 3/4 Stunden.
Lausen 3/4 Stunden.
Jtigen 1 Stunde.
Höllstein 1 Stunde.
Rammlispurg 1/2 Stunde.
Ziefen 1/2 Stunde.
Lupsigen 3/4 Stunde.
Selbensberg 1/2 Stunde. **

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabieren, Lesen, Schön- und Rechtschreiben, Rechnen und Singen. Mit unter etwas von der Religion.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wird Sommer und Winter (ausgenommen die Ernte- und Herbstferien) ununterbrochen gehalten.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das Neue Testament, Hübners biblische Historien, das Basler Nachtmahlbüchlein, Rochows Kinderfreund und seit einigen Jahren Gellerts Oden und Lieder mit Choralmelodien von Egli.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Jn Hinsicht der Schönschreibkunst, wird mit Vorschreibung von Schriftzügen und Buchstaben angefangen, und mit Silben, Wörtern und ganzen Zeilen fortgefahren, nach dem Vorrücken der Schüler.
Jn Betreff der täglichen Arbeiten, wird es so ziemlich pünktlich gehalten. Die kleinern Knaben und Mädchen werden täglich im Alphabeth, Buchstabiren und Lesen geübt.
Anm: Das Sillabiren wird auch hier, wie an vielen andern Orten, vernachläßigt.
Die größern ||[Seite 3] Die größern Schüler haben folgende vorgeschriebenen Arbeiten:
MONT: VORM: Testm. lesen und schreiben. NACHM: Auswendig buchstabieren u. schreiben.
DIENST: Ausw: gelernte Lieder erkl. u. schreiben. NACHM: Kinderfreund lesen u. schreiben.
MITTW: Hist: lesen. Dicktirt: schreiben u. abschreiben. NACHM: Geschriebnes lesen und rechnen.
DONNERST: Nachtmahlbüchlein und schreiben. NACHM: Jst nichts vorgeschriebnes. Der Schullehrer läßt aber eine Stunde singen.
FREIT: N. Test: und Geschriebnes lesen. NACHM: Schreiben und rechnen.
SAMST: Wird auswendig gelerntes angehört und ausw. buchstabirt. Brief aufsätze und Erkl. über Orthographie.
Anm: Wäre es nicht zweckmäßiger, wenn zum Lesen des Geschriebnen gutgesetzte Briefe von verschiedenen Handschriften gebraucht würden, statt des abgeschmackten Zeugs von Gantrödeln, worinn oft die pöbelhaftesten Ausdrücke vorkommen, welche zu den giftigsten Zweideutigkeiten Anlaß geben?

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

4 Stunden. Vormittags 2 und nachmittags 2. Aber wegen der großen Anzahl Kinder und der ohnehin eingeschränkten Zeit dauert sie 5 bis 6 Stunden.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Ja — in zwo, aber auch von diesen hat jede ihre Unterabtheilungen. Z. B. Bei den Größern ist noch eine Abtheilung zwischen denjenigen, die Diktirtes schreiben, Geschriebnes lesen und rechnen, und denen, welche sich blos mit dem Schönschreiben und Lesen beschäftigen etc. etc.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.

Jst jetz keiner. Der abgegangene hat, weil sein Einkommen solange aussen geblieben, letzte Weihnacht seine Stelle verlassen.

III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die Deputaten der Kirchen und Schulen zu Basel haben ihn aus einem Vorschlag von Dreien, durch das blinde Loos gewählt.

III.11.b Wie heißt er?

Joh. Heinrich Scherb.

III.11.c Wo ist er her?

Von Basel.

III.11.d Wie alt?

Ungefehr 36 Jahre.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

||[Seite 4] Eine Frau und 5 Kinder.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Ungefehr 5 Jahre.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jn Basel, und gab sich mit Jnformation der Kinder ab. Wo er jetz die gleiche Beschäftigung hat.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Ja. Er bindet Bücher ein, zeichnet und schreibt Grabschriften.
Anm: Seit der Abreise des B: Schullehrer Scherbs versah B. Joh. Georg Meier (welcher 24 Jahr französischen Militärdienste verrichtete, und jetz seit einigen Jahren allhier verheirathet, sich kümmerlich durchhalf) zur Zufriedenheit der Gemeine eins weilen die Schule. Damit aber die größern Knaben und Mädchen im Rechnen, der Orthographie und Kalligraphie und im Singen nicht vernachläßigt würden, so vereinte sich des Ortspfarrers Bruder B. Martin Von Brunn mit ihm, zur Bildung der Größern, bis nach Wiederbesetzung der Stelle.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

besuchen überhaupt 120 die Schule

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

58 Knaben,
62 Mädchen.
120 Kinder.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

40 Knaben,
50 Mädchen.
90 Kinder.
Anm. Die Sommerschulen würden vielleicht fleißiger besucht werden, wenn nur 2 bis 3 Stunden täglich, von Morgens 5 oder 6 Uhr an gerechnet, Schule gehalten würde.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)

Jst keiner.

IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Ja, von jedem Schüler alle Quartal 3 Bazen.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Ziemlich gut.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Das Deputatenamt in Basel, und die Gemeine muß durch Frohn dienste behülflich sein.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

* a. Lehngefällen an Korn 12 Vrzl. an Haber 4 Vrzl. an Wein 6 Sm
b. Schulgeldern. an Geld 120 Frnk
g. Ein Jucharte Mattl. an Geld 20 Frnk
Aus Obrigkeitlichem Wald. an Holz 2 Klftr. **

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Zitierempfehlung: