Steig, Seelmatten (Transkription Nr. 916)

Schulorte: Steig, Seelmatten
Konfession der Orte: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1463, fol. 409-411v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Thurgau, Zürich
Distrikt 1799: Tobel, Elgg
Agentschaft 1799: Neubrunn
Kirchgemeinde 1799: Bichelsee
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau (Gerichtsherrschaft des Abts von Fischingen), Zürich
Kanton 2015: Thurgau, Zürich
Gemeinde 2015: Bichelsee-Balterswil, Turbenthal
In dieser Quelle werden folgende 3 Schulen erwähnt:

18.02.1799

Beantwortung der Fragen über den Zustand der Schulen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?
II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?
II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?
II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?
III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?
III.11.b Wie heißt er?
III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Zu wünschen wäre es, daß ein eignes Schulgebaüde zu Dußnang, und zu Bichelsee auf Nationaloder Gemeindsgut erbauet würde, weil dieser Orter in der. Mitte und die bequemsten seyn würden.

Unterschrift

Jm Namen der Schulmeister von Dußnang und Bichelsee Johann Christoph Locher, Pfarrer
Dußnang den 18. Hornung 1799.

Fliesstextantworten
Lokal

Jn der Filial Bichelsee sind zwo Hauptschulen, nemlich 1. auf der Staig im District Tobel des Kantons Thurgaü, und zu Sellmatten im District Elg, des Kantons Zürich. Auf der Staig; ist ein Weiler. Diese Schul wird 16 Wochen alljährlich gehalten. Die Anzahl der Haüser und Haushaltungen, und ihre Entfernung ab der Staig ist folgende: Auf der Staig sind 2. Haüser und 2 Haushaltungen. 1/2 Viertelstund ab der Staig sind 5. Haüser und 7. Haushaltungen 1. Viertelstund ab der Staig sind 15. Haüser und 21. Haushaltungen
2 Viertelstund ab der Staig sind 12. Haüser und 13. Haushaltungen
Summa 34. Haüser und 43. Haushaltungen

Zu dieser Schul gehören folgende Örter:
* 1. Staig Schulkinder: 1.
2. Enzelweid ist enfernt von der Schul 1/2 Vtlstund. Hat Schulkinder. 3.
3. Tuggisholz ist entfernt von der Schul 1/2 Vtlstund. Hat Schulkinder 2
4. Satteleggj ist enfernt von der Schul 1/2. Vtlstund. Hat Schulkinder 3.
Summa 9.
||[Seite 2] 5. Niederwies ist ab der Staig entfernt 1/4 Stund. Hat Schulkinder: 6.
6. Rengischweil ist ab der Staig entfernt 1/4. Stund. Hat Schulkinder: 4.
7. Scheürli. ist ab der Staig entfernt 1/4 Stund. Hat Schulkinder: 4.
{im District Elg und Kanton Zürich.}
8. Schul ist ab der Staig entfernt 1/4. Stund. Hat Schulkinder: 1.
9. Neühaus ist ab der Staig entfernt 2. Vtlstund. Hat Schulkinder: 2.
10. Berlischwanz ist ab der Staig entfernt 2. Vtlstund. Hat Schulkinder: —
11. Wald. ist ab der Staig entfernt 2. Vtlstund. Hat Schulkinder: 2.
12. Horn ist ab der Staig entfernt 2.Vtlstund. Hat Schulkinder: 1.
13. Burghalden ist ab der Staig entfernt 2. Vtlstund. Hat Schulkinder: —
14. Balterschweil ist ab der Staig entfernt 2. Vtlstund. Hat Schulkinder: 7.
Summa. 36. **
Schurten und Sellmatten sind beyde 1/2 Stund entfernt von der Staig. Neübrunen, woselbst eine Schul ist, enfernt 3 Viertelstund.

2te Hauptschul in der Filial Bichelsee ist die Schul zu Sellmatten, im District Elg, des Kantons Zürich.
Sellmatten ist ein dörflin. daselbst wird die Schul auch jährlich 16 Wochen gehalten. die Anzahl der Haüser und Haushaltungen, und ihre Entfernung von Sellmatten ist folgende: * Zu Sellmatten sind Haüser und Haushaltungen
1/2 Vtlstund von Sellmatten ist 1 Haus und 1. Haushaltung
1 Vtlstund — Häuser und — Haushaltungen
2 Vtlstund — Häuser und — Haushaltungen ** ||[Seite 3] Zu dieser Schul gehören folgende Örter:
* 1. Sellmatten Schulkinder 29
2. Rütsperg ist von Sellmatten entfernt 1/2 Vtlstund. Hat Schulkinder: 1
3. Niederhofen ist von Sellmatten entfernt 1 Vtlstund. Hat Schulkinder: 8
4. Höfli. ist von Sellmatten entfernt 1. Vtlstund. Hat Schulkinder —
5. Haselberg. ist von Sellmatten entfernt 2. Vtlstund. Hat Schulkinder: —
{im District Elg Tobel des Kantons Thurgaü.} Summa 38. **
Eine Vtlstund von Sellmatten ist entfernt die Schul zu Neübrunnen, und so weit die Schul im Huggenberg. Eine halbe Stund entfernt die Schul zu Oberhofen. Eine Stund entfernt die Hauptschulen zu Elg und im Turbenthal, als in welchem Bezirk vorstehende Örter ligen.

Unterricht

Jn diesen Schulen wird gelehrt: Lesen, schreiben und Singen der Psalmen Davids. Es sind keine Hauptklaßen in welche die Schulkinder eingetheilt sind. Jn der Schul ist eingeführt das gewöhnliche Namenbüchli, der Lehrmeister, das Festbüchli, das Zeügnißbuch, das Testament und der Psalter, das Waserbüchli, und des sel: Felix Weißen Gebetbuch. Die Schul selbst wird Winters und Frühlingszeit gehalten jährlich 16 Wochen; Täglich 3 Stund Vormittags und 3 Stund Nachmittags.

Personal

||[Seite 4] Wann eine Schulstell in der Gemeind vacant war, wurde solches ab der Kanzel der Gemeind bekannt gemacht, und als dann der tüchtigste von denen, welche sich um die vacante Schulstell bewarben, vor der E. Schulpflegschaft, bey welcher der Pfarrer gegenwertig war erwehlt, und von dem Ehrwirdigen B. Decan des Kapitels bestätiget.
1. Der iztige Schulmeister der Schul auf der Staig heisst: Hs. Ulrich Stahl von Rengischweil des Districts Elg, im Kanton Zürich. Er ist 35 Jahr alt, natus den 11. xstt. 1763: Er ist verheyrathet und hat 3 minderjährige Kinder. Er ward erwehlt 1798 Er war immer zu Haus, und trieb die Handthierung eines Webers. Diese Arbeiten sezt er fort.
2. Der iztige Schulmeister der Schul zu Sellmatten heisst: Klyhans Zahner von daselbst. Er ist 57 Jahr alt, natus 31. xstt. 1741, verheyrathet, und hat noch seinen Vater den ehrwigen 83 jährigen Schulmeister am Leben, und 2 Söhne, nebst 5 Töchteren, ist 4 Jahr Schulmeister, nachdem er vorher gegen 30 Jahren seinem Vater half den Dienst zu versehen. Er ist ein Weber, und bearbeitet einiche Güter.
Tägliche Schulkinder sind auf der Staigerschul 36 nemlich 19 Knaben und 17 Töchterlin.
||[Seite 5] Tägliche Schulkinder sind in der Schul zu Sellmatten. 38. nemlich 13 Knaben und 25 Töchterlin.
Wegen der gedoppelten Amtsverrichtungen wird je zu 14 Tagen um vom Pfarer an einem Sonntag keine Kinderlehr gehalten, aber dann hält der Schulmeister die Repetierschul, woselbst ein Sontag neben dem Aufsagen der Kinder, aus des Friesen Katechismus vorgelesen wird. Dann sind neben den täglichen Schulkindren auch noch gegenwertig ältere junge Leüte, welche noch nicht die Erlaubniß erhielten, das h. Abendmal zugenießen, nemlich auf der Staig 9 Knaben und 19 Töchtern. Zu Sellmatten 10 Knaben und 14 Töchtern.

Oekonomie

Alle 4 Schulmeister zu Dußnang und Bichelsee werden aus einem für beyde reformierte Kirchgemeinden gemeinschaftlichen Schulfond besoldet, deßen Einkünfte aus den Steüren an Communionj tagen und aus Capital zinsen herkommen, und keine Gemeinschaft hat mit dem Kirchenund Armengut. Der Schulfond besteht gegenwertig in 2888 fl. 1 ß. Aus diesem Fond ist alljährlich bisanhin den Armen in der Gemeind etwas gegeben, und sind Schulbücher angeschaft worden.
Die Schul wird einerseits in des Schulmeisters Wohnstuben gehalten, anderseits bey dem abgeänderten Schulhalten ||[Seite 6] übernihmts ein Bürger an dem Ort wo die Schul dann gehalten wird, die Stuben einzuraumen als wofür ihm denn ein paar Gulden gegeben werden.
Das Einkommen des Schulmeisters besteht wochentlich in 1 fl. 20 ß. R. S. so lang die Schul gehalten wird, dann für das Vorsingen 3 fl. 24 ß. und für die Kinderlehr zu halten 1 fl. aus der Schulkaßa. So wäre denn das Einkommen eines Schulmeisters der Pfarey Dußnang 31 fl. 24 ß. Und eines Schulmeisters der Filial Bichelsee 28 fl. 24 ß.
Neben dem hatte der Schulmeister Jakob Bürgi aus Zürich aus dem Thurgaüischen Schulfond jährlich 6 fl. alt geld und der Schulmeister Klyhans Hans Zahner ebenfalls von Zürich 7 fl. 20 ß. Und ein Mütt Kernen aus dem ehvorigen Amt Winterthur; leztern Jahres blieb dieses Einkommen außen.

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