Engwilen (Transkription Nr. 792)

Schulort: Engwilen
Konfession des Orts: gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1463, zwischen fol. 225-226
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Thurgau
Distrikt 1799: Gottlieben
Agentschaft 1799: Engwilen und Wäldi
Kirchgemeinde 1799: Lipperswil
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau (Gerichtsherrschaft des Konstanzer Bischofs)
Kanton 2015: Thurgau
Gemeinde 2015: Wäldi
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:

22.02.1799

Kurze übersicht u. nachricht, wegen der Schule u. Schulstiftungen.
Von Enggweilen, den 22. Hornung, 1799.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

||[Seite 2] Verzeichnuß der Schule, zu Enggweilen, ist ein Dorf.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Gehörig der Kirchen-Gemeind zu Lipperschweilen.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Agentschaft Enggweilen u. Wäldi,

I.1.d In welchem Distrikt?

Distrikt gehörig zu Gotlieben,

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Kanton Thurgäu,

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jm Umkreiß der nächsten Viertelstund, liegen 4 Häuser nammens Üthweilen, dito ein Viertelstund Weyerhäusli dito ein Viertelstund Scheidbach u. Ziegelhütten liegen 4. Häuser, die Kinder haben die Schul auch schon besucht von den Orten.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

||[Seite 3] Hattenhausen ist eine halbe Stund
Jn zwüschen liegt ein Dorf, nammens Sunterschweilen,
Wäldi ein halbe Stund,
Neüweilen 3. Viertelstund,
Hugelschofen eine halbe Stund,
Märstetten 3. Viertelstund,
Waagerschweilen eine halbe Stund.

I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Es wird in der Schule gelehrt, Schreiben, lesen, u. Rechnen, etc.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wird nur im Winter gehalten, etwa 16. bis 17. Wochen.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher, Zeügnuß u. Testamentb.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften, Geistl. Sprüch u. Ps.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 4] Die Schul dauret Täglich 6. Stund. 3 Stund Vormittag, 3 Stund Nachmittag.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?
III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Jst der Schulmeister bestelt worden von den Vorgesezten und Mitburgeren der Gemeind in bey seyn Herr Pfarrer Corodi zu Lipperschweil.

III.11.b Wie heißt er?

Sein namme ist Hs. Ullrich Fillinger,

III.11.c Wo ist er her?

Fam. in der Gemeind Enggweilen,

III.11.d Wie alt?

Alt 49 Jahr.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Fammilie 2. Kinder. etc.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Schullehrer 18 Jahr.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

und vorher in der Gemeind gewesen. Sein Beruf waren bauren Geschäfte gewesen.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Nebst dem Lehramt keine verrichtungen.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

||[Seite 5] Überhaubt besuchen die Schul 25. bis 30. Kinder, Knaben u. Mädchen.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Vom Schulfond u. Schulstiftungen Es ist von der Ehrs: Gemeind Enggenweilen vor mehreren Jahren ein Schul fond, theils durch wohlgedachter Gemeind selbst, theils durch Christliche wohlthätige Stifftungen, der Wohlseligen Herren Ammann u. Kastenvogt Eloffen zu Gottlieben: und dann von Herren Haubtmann Hs. Jacob Forster zu Üthweilen, und Burger zu Enggweilen und der Ehrsamme Johannes Keller Burger und Einsäßen alda p. fl. 250. errichtet ||[Seite 6] worden, u. aber die von Hr. Forster u. Keller, und der Gemeind selbst von jeder Parthey fl. 50. also in Summa fl. 150. gemachte Vergabungen, nach u. nach durch noth gedrungene verwendungen, derselben der Gemeinde, u. zu einer Zeit wo nach keine gesezmäßige Schule ein geführt ware, verbraucht worden. jedoch zur gegenwärtigen Zeit da die Schule zu Enggweilen, durch Göttliche Leitung wohlbestelt, u. eingerichtet ist, dieser abgang u. Verlurst von mehreren gutgesinten in der Gemeinde, beherziget, u. überlegt worden, wie der Schaden zu zwekmäßiger Verwendung des vorhin gestiffteten Fonds wieder zu esezen wäre, so hat eine ||[Seite 7] Ehrsamme Gemeind Enggweilen, für nehmlich auch durch kräftiges Anrathen u. betrieb Hr. Burgermeister Hs. Ludwig Ebinger dermahlen Agent, bey unser jährlichen Liechtm. Gemeinds Versammlung den 9. Hornung 1792. einmüthig beschloßen, den Schulfond aus ihren eignen Mittlen durch übliche anlagen wieder herzustellen.
Vor diesem rühmlichen Abschluß war der Erfolg das nicht nur die Summa der abgegangenen fl. 150. - wieder volzählig gemacht, sonder nach darüber fl. 35. P. Capital, al Zinß Zalungen geordnet u. versprochen worden, wie dieses specificirt in dem Gemeinds oder ||[Seite 8] Schul-Buch zuersehen, Nach welchen Löbl. Vorgang zuerwarten steht; das mehrere Christlich gesinte bemittlete Personen dem gegebenen Beyspil folgen, u. durch frey willige Vergabungen, diesen Gottgefäligen zu beßeren u. leichteren Unterricht der L. Enggweilischen Jugend abzwekenden Fond äuffnen werden.
Solche vorermelte Summa, namlich fl. 185. wo der Ehrs: Hr. Schulpfläger, dermalen Agent. Hs. Ludwig Ebinger, der Ehrs: Gemeind Enggweilen, verspricht gut zumachen, u. aljährlich zuverzinsen. Hat er solches einzuziehen bey den Gemeinds Bürgeren.
||[Seite 9] Den 10. Tag Christmonat Anno 1767. Hat der Wohlselige Heren Amman David Egloff zu Gottlieben in die Schul gestifftet Per. fl. 100
Den 9. Tag Herbstmonat 1794. Hat der Wohlselige Herren Amman Konrad Egloff zu Gottlieben in die Schul gestifftet, Per. fl. 50 Dieses ist bey den vorernanten einzuziehen.
Den 30. Tag Christmonat 1793. Hat Hs. Ullrich Vögeli in der Gemeinde Enggweilen in die Schul gestifftet fl. 12
||[Seite 10] Den 5. Tag Jenner 1794. Hat Hs. Ullrich Vögeli in der Gemeind Enggweilen, wiederum in die Schul gestifftet Per. fl. 22.
Den 25. Tag Heümonat 1795. Hat Hs. Heinrich Ebinger Sl. zu Enggweilen in die Schul gestifftet fl. 32.; 23 xr.; 2 d.
Summa fl. 400.; 23 xr.; 2 d.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15 Schulhaus.

Die Gemeind muß für die Schulstuben selber sorgen, u. für ein Winter Stubengeld bezallen bis auf fl. 3.; 30 xr.

IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Gemeind muß für die Schulstuben selber sorgen, u. für ein Winter Stubengeld bezallen bis auf fl. 3.; 30 xr.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.

||[Seite 11] der Schulmeister hat für ein WochenTag-Schullohn fl. 1.; 12 xr.
Für die Nachtschul überhaubt fl. 2.; 30 xr.

IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Dieweilen, es im ganzen HELVETIEN eine Gute u. Weise Bürgerliche Regierung, u. eine Abänderung geschehn so hoffte ich das sie durch die gute Bürgerliche Liebe die Schulen zur beförderung dem Zeitlichen u. Ewigen Glük und Heil einrichten werden. So bite ich das wann es die Gute Weise Bürgerliche Regierung zulaßen wurde das die Schule zu Enggweilen bleiben möchte, so zweifle ich nicht, das die Schule durch gutgesinte bemitlete ||[Seite 12] Bürger verstärkt u. vermehret werden möchte, wie vorhin auch schon angemerkt, das der Bgr. Agent Schulpfleger auch schon guten antrieb, u. beförderungen durch seinen guten Verstand angeführt habe, u. auch schon den Armen Schul-Kinderen der SchulLohn aus Gütigkeit bezalt, so nicht von den Schulstiftungen Zinßen hinreichen gewesen, so hoffe ich und habe das beste zutrauen zu ihm, u. aber auch auf andere bemitlete Bgr. die dem guten vorgegangen Beyspil nachfolgen werden, die Schule helfen stärken u. vermehren, u. das die L. Kinder von Zeit zu ||[Seite 13] Zeit mögen gelehrter u. geschikter werden, So die Gute Bürgerliche Weise Regierung dieses zulaßen wurde so bin ich verpflichtet, u. willkürlich das ich allen möglichen Fleiß anwenden wolle, will ich nebst dem Unterricht keine oder doch wenige verrichtungen habe, das die L. Kinder auf das N. u. beste angeführet u. gelehrnt werden mögen: Schreiben lesen u. rechnen u. zur Erkantnuß der Wahrheit, u. Aufrichtigkeit, u. zur Freyheits, u. Vaterlands-Liebe, u. zu allen Christlichen Tugenden aufgemunteret u. gelehrnt werden mögen.

Unterschrift

Zitierempfehlung: