Frauengut (Transkription Nr. 739)

Schulort: Frauengut
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 152-153v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Niederemmental
Agentschaft 1799: Sumiswald
Kirchgemeinde 1799: Sumiswald
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Sumiswald
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Frauengut (Niedere Schule, reformiert)

Beantwortung der Fragen an die Schullehrer.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Frauengut-Graben.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein Hof.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Er gehört zum, Schonegg-Viertel — Gemeind Sumiswald.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Kirchgemeind und Agentschaft Sumiswald.

I.1.d In welchem Distrikt?

Distrikt — NiederEmmenthal.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Kanton Bern.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

1 Viertelstund sind 25. Häüser
2 Viertelstund sind 24. Häüser
3 Viertelstund sind 22. Häüser

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Frauengutgraben dem Ort selbst Anzahl der Kinder. 1.
Frauengut nahe Anzahl der Kinder. 9.
Märgeli nahe Anzahl der Kinder. 3.
Tannenbad — und Untersteg Entfernung. 1/8 Std: Anzahl der Kinder. 7.
Obersteg und Schürchstannen Entfernung. 1/8 Std: Anzahl der Kinder. 6.
Ober- und Unter-Büzen und Hänsli Häüsers. Entfernung. 1/4 Std: Anzahl der Kinder. 8.
Ober- und Unter Stauden — Schabalehn. Entfernung. 1/4 Std: Anzahl der Kinder. 8.
Ober Kneübühl, Mäyaker, und Lerchenberg. Entfernung. 1/2 Std: Anzahl der Kinder. 18.
Nieder-Kneübühl — Flüh — Weid Entfernung. 3/4 Std: Anzahl der Kinder. 5.
Waßermatt — Lempenmatt Neühaus Entfernung. 1/4. Std: Anzahl der Kinder. 4.
Hubel — Gürmsch — Krampfenlehn Entfernung. 1/2 Std: Anzahl der Kinder. 6.
Hertenholz, Wyken — Griesbach Entfernung. 1/2 Std: Anzahl der Kinder. 8.
Klein Baumen — Wiedethub Entfernung. 3/4. Std: Anzahl der Kinder. 3.
Griesbachmatten — Neühaus Entfernung. 3/4 Std: Anzahl der Kinder. 3.
Sattlerhäüser — Hintere Schonegg Entfernung. 3/4 Std: Anzahl der Kinder. 14.
Hauenfluh — Waltisberg — Hudlenberg Entfernung. 3/4 Std: Anzahl der Kinder. 6.
Guggisberg — und Schabersgut Entferung. 1 Std: Anzahl der Kinder. 4.
Kriegerhäüser und Horn Entfernung. 3/4 Std: Anzahl der Kinder. 11.
Lempenmatt Entfernung. 1 Std: Anzahl der Kinder. 1.
[Summa] Anzahl der Kinder. 125.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Affoltern 1 Std: Sumiswald 1 Std: Wasen 1 Std: Wysachengraben 1 Std: Dürrenroth 1 Std:

I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 2] Buchstaben kennen — buchstabieren — lesen — schreiben — singen und die Anfangsgründe der Religion — und rechnen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schulen währen im Winter von Martinj bis Ostern, und im Sommer 2 bis 3 Wochen.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher — Das kleine Namen- oder ABC Buch — der der kleine Berner Catechismus — der Heidelberger Catechismus — Hübners biblische Historien, und das Neüe-Testament, diese Bücher nur alle zum lesen. Zum außwendig lernen, das kleine Büchlein — Anfänge der Christlichen Lehre als eine Anleitung zum grössern Catechismus — und die neüen Psalmen.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Der Schulmeister schreibt den Kindern, die Schreiben lernen wollen, vor, und am jährlichen Schulexamen weisen sie ihre Schriften vor.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Vormittag von 8. bis 11. Uhr, und Nachmittags von 1 bis 3 Uhr.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Knaben und Mädchen in 5 Klaßen.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Es wurde in Gegenwart Vorgesezten von dem Pfarrer ein Examen gehalten, von diesem dann dem Amtsmann einer zur Bestätigung vorgeschlagen.

III.11.b Wie heißt er?

Ulrich Leüenbärger.

III.11.c Wo ist er her?

Von Lüzelflüh.

III.11.d Wie alt?

Gebohren im Augstmonat 1745 — also bald 54 Jahr alt.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Eine Frau, und 2 erwachsene Söhne, von denen der ältere schon 13 Jahr in Fränkischen Kriegsdiensten ist.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Seit 26 Jahren Schulmeister. — bey Hiesigem aber 6 Jahr.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Vorher in der Gemeind Heimiswyl Schulmeister 8 Jahr denneein der Gemeind Lüzelflüh 2 Jahr — hernach zu Langiswyl, Gemeind Biglen 10. von da auf meine gegenwärtige Stelle — Mein vorheriger Beruf war das Wagner Handwerk

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Jm Sommer bisweilen etwas leichte Wagner-Arbeit meisten theils aber Vorschriften für die Jugend.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

||[Seite 3] Schulkinder sind in allem, wenn sie fleißig wären, 125

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Jm Winter Knaben — von 20 bis af 60.
Mädchen — von 5 bis auf 60.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jm Sommer Knaben — von 40 bis 50.
Mädchen — von 50 bis 60.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)

Schulfund. eigentlich gar keine.

IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Nur das sogenannte Täüfergut, von dem die Zinsen zu hiesiger, und den 2 anderen Schulen der Gemeind Sumiswald verwendet worden.

IV.13.b Wie stark ist er?

Dieses Täüfergut, und nicht eigentlich Schulfond besteht in angelegten Capitalien von 1341 kr. 6 bz:

IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

Die jährlichen Zinsen von diesen Capitalien zu 3 1/3 vom 100.

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Jndem es der ganzen Kirchgemeind gehört, und das Kirchengut ersezen muß, wo diese Zinsen für die Schulen nicht hinreichen.

IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld. alljährlich am Schulexamen werden 7 bis 8 kr. unter die Kinder ausgetheilt.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Ein großes zimlich altes aber gut unterhaltenes Baurenhaus.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Jst ein eigenes Schulhaus.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Gemeinde aus dem Kirchengut.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Das ganze Einkommen des Schulmeisters besteht in der Benutzung des halben Hauses, und des dazu gehörige Erdrichs, welches zu Anpflanzung der in das Haus nöthigen Erdspeisen ist, und neben dem noch Futer zu Erhaltung einer Geiß — in allem kaum 1 1/2 Jaucharten ungelegenes Land — Über diß, alle Jahr am Schulexamen, ein unbestimmtes Trinkgeld, nach Gutfinden des Pfarrers und der Vorgesezten — von 8 kr. bis 12 kr. 20. bz:
Holz — aus den Hochwälderen — 3 Klafter — aber mit eigenen Kösten. — zu Wärmung der Schulstuben 2 Klafter: von den Bauren.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?

Das ganze Einkommen des Schulmeisters besteht in der Benutzung des halben Hauses, und des dazu gehörige Erdrichs, welches zu Anpflanzung der in das Haus nöthigen Erdspeisen ist, und neben dem noch Futer zu Erhaltung einer Geiß — in allem kaum 1 1/2 Jaucharten ungelegenes Land — Über diß, alle Jahr am Schulexamen, ein unbestimmtes Trinkgeld, nach Gutfinden des Pfarrers und der Vorgesezten — von 8 kr. bis 12 kr. 20. bz:
Holz — aus den Hochwälderen — 3 Klafter — aber mit eigenen Kösten. — zu Wärmung der Schulstuben 2 Klafter: von den Bauren.

IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkung. Da in den hiesigen Schulbezirck kein Dorf, sondern alles nur auf Hüglen und Bergen in Thälern und Graben zerstreüte Höfe und Häüser sind, so wird diese Schu ||[Seite 4] Schule im Winter, wenn viel Schnee oder schlecht Wetter ist, von wenig Kindern besucht, daß oft kaum 10 in der Schule sind — dieses Schulhaus wäre für Sommer-Schulen weit beßer gelegen, wenn die Kinder denn zu Besuchung der Sommer-Schulen konnten angehalten werden.

Unterschrift

Dieses vor und obbeschriebene bezeüge ich Ulrich Leüenberger Schulmeister.

Zitierempfehlung: