Hühnerbach (Transkription Nr. 666)

Schulort: Hühnerbach
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1429, fol. 69-71v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Oberemmental
Agentschaft 1799: Langnau im Emmental
Kirchgemeinde 1799: Langnau (BE)
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Langnau im Emmental
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Hühnerbach (Niedere Schule, reformiert)

BEANTWORTUNG ÜBER DIE AN MICH GELANGTEN FRAGEN NAHMENS HANS LEEMANN VON LANGNAU SCHULMEYSTER JM HÜNNERBACH JN LANGNAU.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Wo die Schull jetz gewesen ist, Heist HÜNNERBACH, das HAUS selbsten heist ober ALTENEY, in der GEMEYN und KIRHÖRI LANGNAU.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Dieses ort wirt nicht ein FLÄCKEN, oder dergleichen wie es in den Fragen angedeütet ist genennet, sonder der HÜNNERBACH-VIRTHEIL, und Gehört zu der Gemeyne besagtem LANGNAU, Dieser Schul Bezirk ist in Hin und Här zerstreüten Häüseren, oder Hööffe, und Ligen auf Bärgen und in Greben,

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Dieser BECHIRK gehört zu der GEMEYNE LANGNAU, und zu der, KIRCHGEMEYN, und AGENTSCHAFFT LANGNAU,

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?

Zum Distrikt, ober AEMMENTHAL, und

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Zum KANDON BÄRN.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Ueber die ENTFEHRNUNG der zum Schull-Bezirk gehörigen Häüser mälde ich also die Nächsten sind angefer in der Näche 1/8.tel stund, deren sind, 6. die anderen 1/4.tel oder 2/4.tel bis 3/4.tel und gar 1. stund dar von Entlägen. und sint wie gemält Hin und Här Zerstreüt, und Zusamen der Hünnerbach Virtel Genennet.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Ein Jedes Haus Hatt sein Besundern Nahmen, Das Einte von der Ligenttschafft, das ander vom Besitzer selbsten. und also ||[Seite 2] und also sint zahl der zum Schull-Bezirk gehörigen Häüser derren sint 43.ge. Und die zahl der Kinder sint Bey 65.gen. die düchdig sint zur Schull zukommen.

I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

MÄLDUNG DIE NAHMEN DER SCHULLEN in dieser GEMEYNDE. deren sint 5. die 6.te aber wirt von 3.jen Gemeynden Belohnet, Namlich, Langnau Trub, und der darzu gehörig Laubersweil-Firtel.
a. Die Dorff-Schull in Langnau.
b. Die Schull im Groß-Firtel oder GOLENGRUND.
c. die Schull in der Goll.
d. die Schull im HÜNNERBACH.
e. die Schull im FRIDENBACH.
f. die Schull im TRUB SCHACHEN.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.

MÄLDE ICH DIE ENTLEGENHEIT einer jeden Schull.
a. Jch stelle die dorff-Schull zu einnem Mittel punkten und Nenne einne {jede} mit Nahmen und die ferne von ihr
b. die Fritenbach Schull ist vom dorff gen aben 3/4 stund.
c. die Goll Schull ist vom dorff Zur Rächten gegen aben 3/4. stund
d. die Schull im Gollengrund. v. dorff, gegen Morgen 1/2. stund
e. die Schull im Hünnerbach Zur Linken gegen Mitdag und vom dorff. Eine kleine Halb stund, und Zur Rächten des Landwaßers und Nur ein firtel-stund von der Gollen grund Schull ist, aber Kaum und ohne gefehrlichkeit die Kinder von Eineren zu der anderen Können geschiket werden, wegen Gefährlichkeiten des Landwaßers die Jlfis genant. und zwischen denen Nächstbemälten schulen vorbey Lauffet

II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 3] BERICHT ÜBER DEN UNDERICHT WAS IHN DER SCHULL GELEHRET WIRT, zu erst wirt das, a, b, c. gelehrt darnach Buch-stabieren, darnach Läsen, dann der Heidelbärger außenlehrn und Etwelche Historien aus der Kinder- Bibel, und dann Geschribens Läßen, und Schreiben, und wärden Zur Christlichen RELIGION underwisen, und ich Habe aus freiem willen in {den} Mitdags stunden {die} da gebliben das Rächnen Gezeiget, und Etwas doch gefruchtet.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Was die Haltung der Schull anbelangt so werden die nur im Winter gehalten, Namlich Vom 12.tn Wintermonet bis den 25.tn Mertz, die dur der Schull, ist des Tags 4. stund, vor mitdags 2. und nachmitdags 2. stund,

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

zu dieser Schull sint Bücher dargethan wie folget, a. Die BIBEL, b. daß Psalmen Buch, c. des Pfarrer Johannes Schmidli. Lieder Büchli, d. des Johannes Ganttings Underweisung

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschrifften Sint keine, Ußert Etwelche kleine Chorentbuchstaben

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Was die Haltung der Schull anbelangt so werden die nur im Winter gehalten, Namlich Vom 12.tn Wintermonet bis den 25.tn Mertz, die dur der Schull, ist des Tags 4. stund, vor mitdags 2. und nachmitdags 2. stund,

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder sint in 6. Klaßen getheilt,

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Bericht, Über mich dem Schullehrers, Jch wurde Erstlich vom Herrn Pfarrer und von den Haus-Vätteren darüber ersucht, darnach vom Her. Pfarrer G'EXAMINIRT, und von der GEMEIN offentlich angenohmen, und darnach wurde es dem Ober Amtmann angezeigt und vermuthlich angenohmen

III.11.b Wie heißt er?

Jch Benenne Mein NAHMEN. HANS LEEMANN. und

III.11.c Wo ist er her?

mein HEYMET, und ort Heist Langnau, ohn gefär 1/4 stund vom dorff.

III.11.d Wie alt?

Mein alter. ist von ANNO. 60. J. gebohren

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Meynfamilen Bestecht an einem Weyb und 5. Kinder

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Jch wahr von Jugent auf zur Schul geneigt, und habe oft meinen Bruder in seyner Abwesenheit seiner Schull Dienste gethan.
dar nach wo ich zu meinem Alter komen bin hab ich dieser Schul-dinst über komen, und habe ihn Etliche Jahr gehabt, und dan darauf wider Etliche Jahr wegen fernne des schul Nicht mehr, Jetz hab ich sie widerum 5. Jahr. und wünschen sie mehr zu haben.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

||[Seite 4] BERICHT NEBEN {und} ÜBER meinen BERUFF Neben dem Lehramtt jm. 12.tn Jahr meins alters wahre ich zu Herbst-Zeit Zum Hächler Handwärk gethan, im sommer hab ich so bald ich die Fähigkeit Hab gehabet, Hab ich das Leinweben Lehren müßen, Diese Handwärk dreibe ich, im Herbst das Hächler und im somer das Weben, und dann ihm winter die Schule

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Mus ich mälden wie Vill der Kinder per-Tag die schull besuchen Etwan bey 30.ge. Etwan 20.ge. Nach dem die witterung der Tagen sint, Beschuchen sie die Schul, es sind vast von beiden geschlächten gleich

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

BENENUNG vom Schull-Haus und dem Platz. das Schul-Hauß ist kein Eigettes, sonder es wirt Von einnem Haus- Vatter Bald hier bald dort eine stuben gegeben nach dem es die Gelegenheit erlaubt.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Mäldung des stuben Zinses, Die Haus-Vätter schießen Etwas Gelts Zusamen für Holz zur wermmi dis komt bei 70. bz. darnach wirts vom Kirchen-Rath darzugethan bei 60 bz. darzu hab ich ihne auf meinnem Handwärk Etwas gearbeitet damit ich mein schullohn bis zur frühlings-Zeit ersparren könne

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

MEYN SCHULLOHN komt Gantz aus dem KIRCHEN-GUTH und hat Neben denen Bemelten fragen keine Zuflüße und ist so vill ich wißen Mag mit keinem vereiniget. er wirt mir vom KIRCHEN-GUTH mit 20. kr. Bezahlt. und neben dem sonst Nichts. Aber
Es Komt mir aber villmahl schwer zu Härtzen MEYNE FAMILIEN ZU NEHREN, weil ich vile Lebens mittel kauffen muss und für diese Zeit die Taglöhn Klein sint, Jch wünste vil mer fleiß an die schul zuwenden, wen ich nicht Täglich müsste Näben dem suchen die Hand arbeit zu beförderen. Brodt Zu erwerben, dann die Zeit umstände haben mich darzu bezwungen

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?

MEYN SCHULLOHN komt Gantz aus dem KIRCHEN-GUTH und hat Neben denen Bemelten fragen keine Zuflüße und ist so vill ich wißen Mag mit keinem vereiniget. er wirt mir vom KIRCHEN-GUTH mit 20. kr. Bezahlt. und neben dem sonst Nichts. Aber
Es Komt mir aber villmahl schwer zu Härtzen MEYNE FAMILIEN ZU NEHREN, weil ich vile Lebens mittel kauffen muss und für diese Zeit die Taglöhn Klein sint, Jch wünste vil mer fleiß an die schul zuwenden, wen ich nicht Täglich müsste Näben dem suchen die Hand arbeit zu beförderen. Brodt Zu erwerben, dann die Zeit umstände haben mich darzu bezwungen

IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Jn deßen Grüßen ich alle Hoch-Geehrten Glider des Schull- Raths, und Befihlen sie in den Schutz des aller Höchsten, und verbleibe Eüer Underdännigsten diener Hans Leeman zu Langnau Schulm'ster

Zitierempfehlung: