Rüti (Transkription Nr. 62)

Schulort: Rüti
Konfession des Orts: gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1463, fol. 64-69v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Thurgau
Distrikt 1799: Arbon
Agentschaft 1799: Hemmerswil
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau (Gerichtsherrschaft der Stadt St. Gallen)
Kanton 2015: Thurgau
Gemeinde 2015: Amriswil
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Rüti (Niedere Schule, reformiert)

26.02.1799

Fragen über den Zustand der Schulen an jedem Orte / Beantwortung über den Zustand der Schul Reüthy.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Schul Reüthi, Distrikt Arbon.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist ein kleines Dorf.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Es gehört auf Somery.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Es gehört zur Agentschaft Hemrischweil.

I.1.d In welchem Distrikt?

Schul Reüthi, Distrikt Arbon.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Zum Kanton gehörig Turgeü.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Des nechsten Umkreises liegen 13 Häüser. Des Umkreises der 2ten liegen 12. Häüser. Jnnerthalb der 3ten eine Mühly. 1. Hof

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Es sind Sandbräity, Kräien, ein Hof genannt Hub, Hölzly. Das schon bemelte ort heißt Radmühly.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Jn einer Viertelstunde belauft man die orte Sandbräity, Kräien, Hub, Hölzli. 1/2 Viert Radmühly. 5. M: entfernt daher besuchen 18. Kinder die Schul.

I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Es sind in unser Gemeine 10. Schulen eingeführt.

I.4.a Ihre Namen.

Amrischweil, Hemrischweil, Mühlebach, Oberaach, Hefenhofen.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.

||[Seite 2] Amrischweil. 1/2 Viertelstund, Hemrischweil 1. Viertelst: gegen Mor: Mühlebach 1. Viertel gegen Mittag, Oberaach 1 1/2 .Viertelst: gegen Abend Hefenhofen 1 1/2. Viertelst: gegen Mitern:

II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabiern leßen Singen Rechnen auch vor dem Unterricht werden Gebäter verricht und ein Capitel gelesen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Wegen aufgebung andern Schulen, und minderjährigen Kinder, ist sie bis dahin ff Jm Somer stärker.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Daß so genante Namenbüchlein, Fragstüklein, Zürcher Lehrmeister, Zeügnuß Psalm Buch, Testament, Schul u. haus Büchlein Worin enthalten schöne Gebetter. U. Psalmme

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Die Schreibt er, auch müßen die auswendig schreiben welche mehr Einleüchtung haben und da u. dort aus einem Buch

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Vor und Nachmittag 7. Stund

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Nein.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Daß stuhnd bey EE. Gemeind und von dem Bürger Pfarrer musste er Examanirt werden:

III.11.b Wie heißt er?

||[Seite 3] Johannes Schadegg.

III.11.c Wo ist er her?

Aus dem Dorf gebürtig.

III.11.d Wie alt?

beynahe 23. Jahr.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Er ist Ledigen Stands.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Seyt leztern Martini

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Er hat vorher bey einem Man im Dorf geweben daß war sein Beruf, sein Brod unter den Femden zusuchen

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Sein Verrichtungen sind, sich bestreben vollkommner zu werden, was zu seinem Ammt gehört

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Es besuchen sie überhaupt 30. Kinder

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Gerade jezt besuchen Knaben die Schule
19. Knaben.
13. Mädchen.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Da kann er nichts bestimts melden.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Nein.

IV.13.b Wie stark ist er?

Nichts.

IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

Es Wann ein Bürger mehrer mehrers im Besiz hat, so fließen seine Einkünfte alle Wochen aus dem Beütel deß Bürgers.

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

||[Seite 4] Es befinden sich 9. Kinder die aus dem so genannten Armengut unterrichtet werden.

IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Solches ist im C. schon gemelt.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Baufellig, aber sonst ein Plaz der nicht schöner zuwünschen; all ungescholten.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Jn der gewöhnlichen Stube.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Nichts, es ist sein Eigenthum.

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Der Lehrer selbst.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Von diesem allem zieht der Lehrer nichts.

IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 5] Jndem Sie die gütige Erlaubnuß gegeben, noch Anmerkung zu beyfügen. O so! will ich durch meine geringfügige Persohn mit allen Freüden Zwar durch gar geringe Wißenschaft, meine Wünsche u. begierden vortragen; Wann es schon die Anfangs Gründe sind.
I. ANMERKUNG. Jch wünsche sehr, Fortschrite in diesem Lehramte zumachen, denn, ich darf durch den lust, fleiß und Fähigkeiten beßerung versprechen. An Manuscript zu bilden, (bin am allerwenigsten unterricht.)
II Anmerkung. Sie werden von einem Incipient, auch nicht so viel erwarten, als von einem der schon viele Jahr sich darin geübet hat; denn der Weisheit anfang ist schwehr: (sagt Salomon.)
III Anmerkung. Es befinden sich noch 2. Dörfer die sich schon würklich enschloßen Jhr Zutrauen mir zuschenken, Jhre Kinder in Zukunft meinem Unterrichte beywohnen zulaßen: dermahlen gehen sie in Hefenhofen. (a: Jhre Namen. Nideraach, Auenhofen, Höfe daselbst Nideraach 2. Höfe. Auenhofen 1. Hof, dieß u. die Anzahl der Schulkinder wird Jhnen die Schullehrerin schon anzeigen.) Jedes Dorf ist eine viertelstund entfernt Auenhofen gegen Morgen. Nideraach gegen Abend. Jhr Zutrauen rührt einzig daher, weil Sie wißen, daß ich nichts habe als eine Heerberg, auch gar nichts thun als mich immer darin üebe.
||[Seite 6] IIII Anmerkung. Daß Schulhauß steht auf einem hellen Sonnenhaften Plaz, die Schulstube 3. Schuhe hoch, 6 Fenster gegen Mittag und wan es für nöthig befunden würde könnten noch 2 bis 3 Fenster gegen Morgen gemacht werden; und litt keinesweges kein Schatten als von dem so genannten Freyheits baum.
B: M: Jch habe mich erkundiget mit den Anmerkungen, aber es wird wohl noch etwas unhöflich sein, ich bite Sie ganz höflichst um verzeihung. Und bite Gott für Sie, Andern mit Jhrem Vortreflichen Gaaben Zudienen, mit Jhren Künsten u. Wißenschaften als ein guter Haushälter, der mancherlei Gnade Gottes. Wünsche Jhnen Gesundheit u. langes Leben. Zum Bschluß heb auf ich meine Hände, und Wünsch Jhnen ein selig ENDE

Unterschrift

Kanton Turgeü Reüthi den 26. Hornung. 1799. Unterthänigster Freünd. Johanes Schadegg Schlmstr

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