St. Gallen (Transkription Nr. 457)

Schulort: St. Gallen
Konfession des Orts: gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 241
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: St. Gallen
Agentschaft 1799: St. Gallen
Kirchgemeinde 1799: St. Gallen
Ort/Herrschaft 1750: St. Gallen
Kanton 2015: St. Gallen
Gemeinde 2015: St. Gallen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • St. Gallen (Niedere Schule, Mädchenschule, reformiert)

Beantwortung der von dem Bürger Stapfer Minister der Künste und Wißenschaften der Einen und untheilbaren Helvetlischen Republik vorgelegten Fragen über den Zustand der Schulen an jedem Orte, in so weit solche, Bezug auf die öfentliche Töchterschul der Stadt Gemeinde St. Gallen haben. Von Joh. Jeachim Erpf Schullehrer.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Stadt St. Gallen.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?

St: Gallen.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Säntis.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Lehren Schreiben, und zwar nach den Regeln der Kalligraphie und Orthographie wo sie dann besonders auch im Brief und Conti Schreiben geübt werden. Rechnen, Singen, Religion; auch die Anfangsgründe Zu etwelcher Kentnis und ge{brauch} der Land Carte, und am sich auch Repetition ihrer Lectionen ud. Mehrers läßt sich bey der Großen Anzahl von Schülerinnen nicht leisten.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

der Unterricht in der Töchterschule dauert das ganze Jahr hindurch, die Vacanz Frühling und Herbst abgerechnet.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Der Heidelb: Catechismus.
eine Auswahl der Psalmen Davids
ein biblisches Spruchbuch
Gellerts Lieder.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

die macht ihnen der Lehrer selbst.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Vormittags von 8 bis 12 Uhr, und Nachmittags von 1. bis 3 Uhr.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Allerdings; eine eigene Classe machen aus die Anfänger im Buchstabiren und lesen; eine eigene, die schreiben; eine eigene, die Rechnen; und wieder eine eigene, die singen lernen.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der Schul Rath.

III.11.b Wie heißt er?

Joh: Joachim Erpf.

III.11.c Wo ist er her?

er ist Gemeinds Bürger von St. Gallen.

III.11.d Wie alt?

71. Jahr.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

er ist unverheürathet.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Da mein sel. Vater auch Lehrer in der Töchterschul. war so bin ich von Jugend auf Zum Schuldienst gezogen worden und hab in dem selben bereits 53 Jahr lang zugebracht; 15. Jahr als Helfer und 38. Jahr als wirklicher Lehrer. Jmmer war dieser Unterricht mein LieblingsGeschäfte, und das innere Bewußt seyn meiner Seele, daß ich nicht ganz ohne Erfolg gearbeitet, sondern hie und da, zur Bildung mancher rechtschafenen Muter und Tochter, auch das Meinige beygetragen habe, gewährt mir einen ruhigen Blik auf meine durchgelebten Tage, und entlokt mir imr Zähre, des Danks und der Freüde, die ich der Vorsehung, für ihren geleisteten Beystand zollt.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

ist abwechselnd dermalen etwa 150.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Hierüber können die Lehrer so ganz bestimmte Auskunft nicht geben; so viel ist indeßen allgemein bekant, daß der Fonds der Töchterschule nicht beträchtlich und kaum zureichend ist, die Besoldungen daraus zubestreiten.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

wird von den Schülerinnen keines bezahlt, sondern sie genießen den Unterricht gratis, was aber die Neüjahr und Jahrmarkts Geschenke sind, die sie dem Lehrer bringen, sind selbige ganz willkürlich, und es wird von niemanden etwas gefordert.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

daßelbe ist ein eigenes dazu bestimmtes Gebäüde, worinnen die beyd Schullehrer wohnen, und zwar Gratis, jeder hat seine eigene Herberge und Schul Stube das Gebäüde selbst wird immerhin in gutem Stand auf Unkösten der Gemeinde unterhalten

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

daßelbe ist ein eigenes dazu bestimmtes Gebäüde, worinnen die beyd Schullehrer wohnen, und zwar Gratis, jeder hat seine eigene Herberge und Schul Stube das Gebäüde selbst wird immerhin in gutem Stand auf Unkösten der Gemeinde unterhalten

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Sein ganzes Salarium ist fl. 500, welches von dem Schul Cassier beziehe, und dann noch 10 Klafter Holz zum heizen, die aus dem Gemeinds Gut geliefert werden, sonst hab ich weiter nichts; hingegen aber muß ich aus obiger Suma noch zwo Lehrgehülfinnen besolden, diese bekommen auch einen Theil von Geschenken.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?

Sein ganzes Salarium ist fl. 500, welches von dem Schul Cassier beziehe, und dann noch 10 Klafter Holz zum heizen, die aus dem Gemeinds Gut geliefert werden, sonst hab ich weiter nichts; hingegen aber muß ich aus obiger Suma noch zwo Lehrgehülfinnen besolden, diese bekommen auch einen Theil von Geschenken.

IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

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