Ottikon (Transkription Nr. 323)

Schulort: Ottikon
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1470, fol. 217-218v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Zürich
Distrikt 1799: Fehraltorf
Agentschaft 1799: Kyburg
Kirchgemeinde 1799: Illnau
Ort/Herrschaft 1750: Zürich
Kanton 2015: Zürich
Gemeinde 2015: Illnau-Effretikon
In dieser Quelle werden folgende 3 Schulen erwähnt:

28.02.1799

Zustand von der Schull Otticken

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Otticken Heißt der Ohrt wo die Schulle gehalten wird

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Jst ein dorf

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Ottiken eine eigne Gemeine

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Kirch gemeind Jllau Agentschaft Kjburg

I.1.d In welchem Distrikt?

Districkt Fehraltorf

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Canton Zürich

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jn der ersten 4tel Stunde im um Kreiß sind an der Zahl 57. Häüsser, in der 2ten 4tel Stunde sind 13 Häüsser

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Von Ottiken selbst komen zur Schulle 77 Kinder, und dan von Lukhaußen 5 Kinder, entfernt 1/4 Stund, Billiken 5 Kinder 1/4 Stund, Kemleten 5 Kinder. 1/2 Stund, First 1/2 Stund 11 Kinder, Agensull 1/2 stund 8. Kinder. Schömmelt 3/4 Stund 1 Kind Anmerckung Schömelt u Kemleten sind Höfe übrige Ohrte Weiler

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Ober-Jllau 1/2 Stund. Unter Jlau 3/4 St: Bißiken 3/4 St Grafstahl 1/2 St. Winterberg 1 St. Lindau 1 St Kiburg 1 St Weißlingen 1 St Fehraltorf 1 Stund

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

daß was in der Schulle gelehrt wird ist. Läßen Schreiben und Singen

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Jm Winter daurt die Schull 20 Wochen u Jm Sommer Wöchentlich 1 Tag

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Lehrbücher sind Testament Psalmen Zeügnuß Lehrmst a.b.c. Buch auch andere Schull Bücher ist aber nicht viel zu gewinnen ohne die gewohnlichen Bücher

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften macht der Schullmeister selbst. u zwar so. Biblische sprüche deß Neüen u deß Alten Testam auch andere Nutzliche sachen

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

die Schulle deß Vor mittags 3 Stund von 8 uhr a 11 Uhr von 11 a 12 Uhr zum Schreiben Nachmit-Tags 3 St. V 1 Uhr Bis 4 Uhr.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Jst in Claßen eingetheilt I derrer sie im Testament Geschriebnes Leßen und schreiben II. derrer die im Psalmmenbuch u Zeügnuß Buch Leßen III. derrer die im Lehrmeister u A.b.c buch Lehren

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 2] Den Schullmst er wählten bis dahin die Examinatoren

III.11.b Wie heißt er?

N. Hs. jacob Weilenman ist diß mall von Otticken Schulmeister: Alt 38. Jahr. Hat 5 unerzogne Kinder 4. Knaben 1 Tochter. War Vorher 8. Jahr Adjunctus meinen Vater Selig, und nun 2 Jahr Schullmeister Neben meinem Beruf ist die Arbeit meiner Haußhaltung Baumwulle spinnen

III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Jm Winter Knaben 55 Töchtern 57 Suma 112 Kinder 70 Repetier 60 Nachtschule

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jm Sommer NB. Solten Somer und Winter gleich viell zur Schulle gehen aber Wegen Arbeit ist Bißweilen die Schul schwach. so daß zu Betauren: die mit schwerer Mühe gesuchte Lehre über Winter jm Sommer. Bej vielen in Vergeßenheit Komt. So were es sehr Nothwendig daß in die ßen Stuck {Beßerung} Vorgenohmmen wurde

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Schullstiftung ist Keine da außer 100 fl. Kapital die ein Bürger Escher von Zürich der Gmeind Otticken Vergabt hat

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

die Bezahllung deß Schullohns Zahlen die HaußVäter Wöchentlich von einen Kind 1 Schilling von alltäglichen Schulleren. von einen Repetier Schulle für daß gantze Jahr 8 ß. vom einen Kind, die erwachsenen Nachtschuller Zahllen Nichts die aber noch nicht comuniciert Zahlen 4 ß. auf das Kind

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

die Schulle muß ich Halten in meinem eignen Hauße. Und stadt daß ich Hauß-Zinß solte Bekomen wegen ermanglung einer Schullstuben, muß noch etliche Gulden an meinen Bruder abgeben weillen Bej absterbung meines Vaters seligen er ein Erb ware wie auch ich. so müßte ich wegen deßen suchen daß er in einem anderen Hauß wohnen könte, und nun Wünschte ich u Bäte davor einen ersatz. oder anleitung auf was Art u weiße ich dießen ersatz suchen solle, auch Bedenklich ist es daß wann einer Kinder Hat. er wegen ermanglung einer Schullstube ers alsdan in andere Häüßer schiken muß um zu arbeiten in währender Schull Zeit

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 3] Am Gelt 77 fl. {ohngefähr} an Kernen 10 Viertell. 1. Müth Winterthurer Mäß 1. Müth 2. Viertell Züricher Mäß am Holtz 4 Fuder Jährlich, ist mit Kösten Begleitet
NB: Steht in Besorgniß daß in Zukunft 1 u 1/2 Müth Kernen weg falt. weilen er vom Grundzinß der Kirchen gegeben worden, den übrigen Zahlte daß Closter Töß Bis dahin

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?

69. fl. ohngefähr

IV.16.B.c Stiftungen?

aus der Frießischen Vermächtniß von Zürich alle 4 Jahre um 5 fl., unter A nicht Begriffen 4 fl. von der oben angeführten Eschrischen Stiftung

IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?

20 schilling alle Jahre von der Kappellen Otticken und vom Kirchen gut obige 6 Viertell Kernen

IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?

3 1/2 fl. von allen Hauß Väteren aus der Gemind

IV.16.B.g Liegenden Gründen?

Es möchte der Müth Kernen auß dem Kloster Töß Hieher zu rechen sein

IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

ANMERCKUNG 1tes Jn dießer Schulle wird nur 1 ß. Bezahlt vom Kind Wöchentlich. da in anderen Schullen der Kirchgemeine ein und ein halben ß. Bezahlt werden Wöchentlich. Wünschte mit Bite anderen Schullmeisteren gleich gestelt zu werden in dießen Fall.
2tes Es Haben im Anfange deß gegenwertigen Winters die Höfe der Kirchgemeine, eine eigene Schule angefangen die aber von dem Erzeihungs Raht noch nicht anerkant ist darum auch die Schuller dießer Höfe mitbegriffen Hießiger Schule sind. so ist es auch mit dem Hofe First deßen Kinder dießen Winter die Schulle Kjburg besuchen und noch dazu die Erlaubniß auf jmmer zu erhalten suchen. Kommen Nun dieße Schuller überall von der Otticker schulle weg, so würde die Schull Besoldung Beträchtlich geschwächt, u alsdan könte der Schullmstr mit 1 Schilling Schullohn noch weniger Vergnügt sein. wünsche also unterstützung
3tes auch weilen der Schullohn von Hauß Vätern abhangt so geht er Langsam ein weilen Meisten theils gemeine u Arme Hauß Väter sind. Auch Hier in were zu Wünschen daß Könt geholfen werden

Unterschrift

Otticken den 28. Hornung. 1799.

Zitierempfehlung: