Herrliberg (Transkription Nr. 290)

Schulort: Herrliberg
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1421, fol. 68-71v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Zürich
Distrikt 1799: Meilen
Agentschaft 1799: Herrliberg
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Zürich
Kanton 2015: Zürich
Gemeinde 2015: Herrliberg
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:

16.02.1799

Beantwortung. Der Fragen über den Zustand der Schule

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

heißt Herrliberg.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist eine Gemeine in 4. Wachten eingetheilt, nemmlich die Vordere, Mittlere, Hintere, u: endlich Berg-Wacht, oder Filial Gemeine Wezweil.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Zu der Haupt-Gemeine Herrliberg.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zu der Agentschaft Herrliberg.

I.1.d In welchem Distrikt?

Zu dem Distrikte Meilen.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Zu dem Kanton Zürich.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Alle befindlichen Haüser unserer Gemeine sind nicht mehr als 1/4. Stunde entfernet von der Schule.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Hiesiger Schulbezirk wird nur in 3. Wachten eingetheilt, nemlich in die Vordere, Wacht, darinn befinden sich 26. Schulkinder. Mittlere. darinn befinden sich 10. Schulkinder. Hintere Wacht. darinn befinden sich 20. Schulkinder. Summa. 56. Kinder.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

Hiesiger Schulbezirk wird nur in 3. Wachten eingetheilt, nemlich in die Vordere, Wacht, darinn befinden sich 26. Schulkinder.
Mittlere. darinn befinden sich 10. Schulkinder.
Hintere Wacht. darinn befinden sich 20. Schulkinder.
Summa. 56. Kinder.

I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

||[Seite 2] Es sind sechs Schulen, nemlich Küsnacht, Limberg, Meilen, Toggweil, Erlenbach, u: Wezweil.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.

Die vier ersteren sind 1. Stunde, die zwey leztern nur 1/2. Stunde von hier entfernt.

II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Erstlich das, was zum richtig und verständlich lesen vorgehen muß.
Das Lesen im gedrukten, alten und neüen Büchern, auch alten und neüen Schriften.
Das auswendig lernen, der Psalmen, Gebetter und Liedern. NB. dem Lernenden wird in dieser Classe die Lektion etwas erklärt.
Das Schreiben nach Vorschrift und orthographisch auswendig, u.
endlich das Rechnen, die es begehren.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Sie wird im Sommer u. Winter gehalten. Der Anfang der WinterSchule ist zu Martini u. währet bis Anfang Aprill. folgenden Jahrs.
NB. Die Repitier Schule mit den, der alltag Schule entlaßenen, wird im Winter an jedem Donnerstag vormittags mit den Töchter Knaben; Nachmittags mit den Töchteren meistentheils in Anwesenheit des B: Pfarer Simmlers gehalten; Da sie dann in dem was sie ehedeßen in der Schule gelernt, weiter unterrichtet werden. Die Repitier-Schule wird im Sommer vom Aprill bis Martini am Sonntag vor der Kinderlehr gehalten.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

||[Seite 3] Namenbüchlein, Lehrmstr: Zeügniß, Psalter, Testament, u: Wasersches Schulbüchli.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Den Anfängeren wird vorgeschrieben, die Hand gezogen, und mit Bleystift der Buchstabe vorgezeichnet, bis {sie} die Handgriffe der Feder, und die Bildung der Buchstaben inne haben. Nach diesem werden ihnen von dem Schullehrer Vorschriften gegeben. Wann sie schön und sauber schreiben, werden sie zum auswendig und richtig Schreiben angehalten.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Jm Winter Vormittag v: 8. bis 11. Uhr.
Nachmittag v: 1. bis 4. Uhr.
im Sommer. Vormittag v: 8. bis 11. Uhr.
Nachmittag v: 1. bis 3. Uhr.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Ja, so viel es sich immer thun läßt, und es die Fähigkeiten der Kinder, auch die vorhandenen Bücher zugeben, in buchstabierende, lesende, solche die auswendig lernen, u: Schreiber.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Bis jezo, sind die Schulmeister von hier von den Examinatoren der Statt bestellt worden. Wann eine Schule durch Todes oder andere Fälle frey worden, so müßte B: Pfarer des Orts solches an B. Antistes berichten, welcher dann dem Pfarrer den Befehl ertheilte, die Schule auf der Kanzel frey zuverkünden, und daß sich die, die diese Stelle zu erlangen wünschten, bey ihme sich melden sollen.
||[Seite 4] Worauf dann vor dem gesammelten Stillstand die Frage aufgeworfen wurde, ob jemand seye der, wegen unanständiger oder unsittlicher Aufführung, der gemeldeten Praetendenten etwas anzeigen oder aufweisen könne, oder nicht, welches danzumalen durch den B. Pfarrer an die B. Examinatoren einberichtet wurde, und solche dann die Zeit bestimmten wann die Praetendenten erscheinen sollen. Welche dann im Betten, Singen, Buchstabieren, Lesen, u: in der Religion, u: im Schreiben Examiniert wurden; eines jeden Antworten wurden vom Actuarius verzeichnet, und dann nach demselben der tüchtigste zum Schulmeister erwählt.

III.11.b Wie heißt er?

Jch heiße Hs: Conrad Bleüler.

III.11.c Wo ist er her?

Jch bin aus hiesiger Gemeine Herrliberg.

III.11.d Wie alt?

Jch bin gebohren, Den 4.ten Aprill. 1737. folglich am Ende gesezten Dato 61. Jahre, 10. Monat.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Nein, ich habe keine Kinder, so sehr ich sie liebte, und noch lieb, so hat Gott, das einige, so ich erzeüget, mir selbiges schon vor vast 30. Jahren durch den Tod entrißen.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Jch bin zum Schullehrer nach meines Vaters se: Absterben erwählt worden. Den 24.ten October. 1771. folglich bis jezo 27. Jahre 4. Monat lang.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

||[Seite 5] Jch wurde würklich im Schulhause, so wie auch mein Vater se: gebohren, u: zu diesem Beruf auferzogen.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Der Sigrist-dienst, ist mit dem Schuldienst verbunden. Demnach haben die Gemeindsgenoßen, wieder meinen Willen mich zu einem Municipal-Beamteten erwählt. — Vorher war ich Geschworner.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Es besuchen die Schule 50. bis 60. Kinder.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

26. Knaben.
32. Töchteren.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

14. Knaben.
16. Töchteren.
Es ist anzumerken, daß die Anzahl derselben sehr verschieden. Weil theils wegen ungönstiger Witterung, theils wegen versäümniß der Ältern, die Kinder von dem Besuch der Schule abgehalten werden.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Es ist hier kein eigentlicher Schulfond.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Der Schullehrer, hat hier wochentlich 2. ß. von jedem Kind Schulerlohn.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

||[Seite 6] Es wurde Anno 1756 das hiesige Schulhaus, um eine eigne Schulstube zu haben, bis auf 1/3. abgebrochen u: erweitert, das neüerbaute ist gut, aber das alt stehend gebliebene ist aüßerst baufällig.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Es ist in gleichem Haus Wohnung genug, für den Schulmstr: u: seine Haushaltung.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Das hiesige St. Georgen Gut.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

An Geld.
Aus dem Gemein-Gut jährlich 20. lb.
Aus dem Kirchengut Herrliberg, für Reparierung der Kirchen-Uhr. 3. lb. 12 ß.
Aus obigem pr: Unschlitt und Klauen- Schmalz. 2 lb. 12 ß.
Aus obigem Gut von 100. lb. Legat von Landschreiber Leemann. 1. Zins. 5. lb.
Aus dem St. Geörgen-Gut. von 100. lb. Capital. welches von Seite der Weg- Comission zu Zürich für Entschädigung des Akerfelds im Schulgütli, bey Erweiterung der Landstraße ist weggenommen worden. 1. Zins. 4. lb.
Summa. 35. lb. 4. ß.
Schulerlohn wie oben gezeiget. pag: 5.
Getreide. Aus dem Amthaus Küsnacht 4. Mt: Kernen
Wegen Schwächung der Reben am Kirch-Rein bey Erweiterung der Landstraß. pr: Entschädigung. 1. Mtt 1. Vrtl.
[Summa] 5. Mt. 1. Vrtl.
||[Seite 7] An Wein. Aus dem Amt Küsnacht jährlich 1. Emr:
An Holz. Aus dem Gemein-Holz. 2. Fuder. Wegen Mangel des Holzes habe schon etliche Jahre oft nur die Helfte empfangen.
An liegenden Gründen. An Reben, 3/8. Juchart. Ein Garten. Aker u: Mattland, 3/8. Juchart, Welches von der Landstraß gegen Norden liegt, Hügel, u. Tobelartig. Durch dieses Ländli gehen KirchWege, auch ist eine Treppe von 60. steinernen Tritten, welche der Schullehrer, nebst 5. Latten Hägen u: Zaünen unterhalten muß.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?

An Geld.
Aus dem Gemein-Gut jährlich 20. lb.
Aus dem Kirchengut Herrliberg, für Reparierung der Kirchen-Uhr. 3. lb. 12 ß.
Aus obigem pr: Unschlitt und Klauen- Schmalz. 2 lb. 12 ß.
Aus obigem Gut von 100. lb. Legat von Landschreiber Leemann. 1. Zins. 5. lb.
Aus dem St. Geörgen-Gut. von 100. lb. Capital. welches von Seite der Weg- Comission zu Zürich für Entschädigung des Akerfelds im Schulgütli, bey Erweiterung der Landstraße ist weggenommen worden. 1. Zins. 4. lb.
Summa. 35. lb. 4. ß.
Schulerlohn wie oben gezeiget. pag: 5.
Getreide. Aus dem Amthaus Küsnacht 4. Mt: Kernen
Wegen Schwächung der Reben am Kirch-Rein bey Erweiterung der Landstraß. pr: Entschädigung. 1. Mtt 1. Vrtl.
[Summa] 5. Mt. 1. Vrtl.
||[Seite 7] An Wein. Aus dem Amt Küsnacht jährlich 1. Emr:
An Holz. Aus dem Gemein-Holz. 2. Fuder. Wegen Mangel des Holzes habe schon etliche Jahre oft nur die Helfte empfangen.
An liegenden Gründen. An Reben, 3/8. Juchart. Ein Garten. Aker u: Mattland, 3/8. Juchart, Welches von der Landstraß gegen Norden liegt, Hügel, u. Tobelartig. Durch dieses Ländli gehen KirchWege, auch ist eine Treppe von 60. steinernen Tritten, welche der Schullehrer, nebst 5. Latten Hägen u: Zaünen unterhalten muß.

IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?

An Geld.
Aus dem Gemein-Gut jährlich 20. lb.
Aus dem Kirchengut Herrliberg, für Reparierung der Kirchen-Uhr. 3. lb. 12 ß.
Aus obigem pr: Unschlitt und Klauen- Schmalz. 2 lb. 12 ß.
Aus obigem Gut von 100. lb. Legat von Landschreiber Leemann. 1. Zins. 5. lb.
Aus dem St. Geörgen-Gut. von 100. lb. Capital. welches von Seite der Weg- Comission zu Zürich für Entschädigung des Akerfelds im Schulgütli, bey Erweiterung der Landstraße ist weggenommen worden. 1. Zins. 4. lb.
Summa. 35. lb. 4. ß.
Schulerlohn wie oben gezeiget. pag: 5.
Getreide. Aus dem Amthaus Küsnacht 4. Mt: Kernen
Wegen Schwächung der Reben am Kirch-Rein bey Erweiterung der Landstraß. pr: Entschädigung. 1. Mtt 1. Vrtl.
[Summa] 5. Mt. 1. Vrtl.
||[Seite 7] An Wein. Aus dem Amt Küsnacht jährlich 1. Emr:
An Holz. Aus dem Gemein-Holz. 2. Fuder. Wegen Mangel des Holzes habe schon etliche Jahre oft nur die Helfte empfangen.
An liegenden Gründen. An Reben, 3/8. Juchart. Ein Garten. Aker u: Mattland, 3/8. Juchart, Welches von der Landstraß gegen Norden liegt, Hügel, u. Tobelartig. Durch dieses Ländli gehen KirchWege, auch ist eine Treppe von 60. steinernen Tritten, welche der Schullehrer, nebst 5. Latten Hägen u: Zaünen unterhalten muß.

IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?

An Geld.
Aus dem Gemein-Gut jährlich 20. lb.
Aus dem Kirchengut Herrliberg, für Reparierung der Kirchen-Uhr. 3. lb. 12 ß.
Aus obigem pr: Unschlitt und Klauen- Schmalz. 2 lb. 12 ß.
Aus obigem Gut von 100. lb. Legat von Landschreiber Leemann. 1. Zins. 5. lb.
Aus dem St. Geörgen-Gut. von 100. lb. Capital. welches von Seite der Weg- Comission zu Zürich für Entschädigung des Akerfelds im Schulgütli, bey Erweiterung der Landstraße ist weggenommen worden. 1. Zins. 4. lb.
Summa. 35. lb. 4. ß.
Schulerlohn wie oben gezeiget. pag: 5.
Getreide. Aus dem Amthaus Küsnacht 4. Mt: Kernen
Wegen Schwächung der Reben am Kirch-Rein bey Erweiterung der Landstraß. pr: Entschädigung. 1. Mtt 1. Vrtl.
[Summa] 5. Mt. 1. Vrtl.
||[Seite 7] An Wein. Aus dem Amt Küsnacht jährlich 1. Emr:
An Holz. Aus dem Gemein-Holz. 2. Fuder. Wegen Mangel des Holzes habe schon etliche Jahre oft nur die Helfte empfangen.
An liegenden Gründen. An Reben, 3/8. Juchart. Ein Garten. Aker u: Mattland, 3/8. Juchart, Welches von der Landstraß gegen Norden liegt, Hügel, u. Tobelartig. Durch dieses Ländli gehen KirchWege, auch ist eine Treppe von 60. steinernen Tritten, welche der Schullehrer, nebst 5. Latten Hägen u: Zaünen unterhalten muß.

IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

GRUSS UND ACHTUNG!
DEN 16.TEN HORNUNG. 1799.

von Hs: Conrad Bleüler. Schullehrer zu Herrliberg.

Zitierempfehlung: