Burgdorf (Transkription Nr. 2529)

Schulort: Burgdorf
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1435, fol. 4-4v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Burgdorf
Agentschaft 1799: Burgdorf
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Burgdorf
In dieser Quelle werden folgende 6 Schulen erwähnt:

BEANTWORTUNG
der
Fragen über den Zustand der Schulen zu Burgdorf.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

BURGDORF ist

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Eine Stadt,

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Eigene Gemeine,

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Eigene Agentschaft,

I.1.d In welchem Distrikt?

Hauptort des Distrikts gleichen Namens,

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Zum Kanton Bern gehörig.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jn der Stadt sind 148. Häüser, und innerhalb des Umkreises der nächsten Viertelstunde 26. Häüser.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Der Schulbezirk ist die Stadt Burgdorf und die innerhalb des Umkreises der nächsten Viertelstunde zerstreüt stehenden Häüser.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

Die Anzahl der Schulkinder in der Stadt ist überhaupt von 120. bis 159. und die aus den außern Häüsern sind an der Zahl von 18 bis 36.

I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Auf eine Stunde im Umkreise sind die Schulen zu Hasli, Heimisweil, Winigen, Kirchberg und Oberburg;

I.4.b Die Entfernung eines jeden.

Die vier erstern Orte eine Stunde, der leztere aber eine halbe Stunde von Burgdorf entfernt.

II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

ERSTE KNABENSCHULE.
Religion, lateinische, griechische und hebräische Sprache, Erdbeschreibung und allgemeine Geschichte.

ZWEYTE KNABENSCHULE.
Die Anfänge der lateinischen Sprache, biblische Geschichte, Erdbeschreibung, Schweizergeschichte, Rechnen und Schreiben.

DRITTE KNABENSCHULE.
Deütsche Lese-Übung, Auswendiglernen, Latein lesen, decliniren und conjugiren.

MÄDCHENSCHULE.
Übung im Lesen und Buchstabieren, Auswendiglernen und Singen.

BUCHSTABIER- UND LESESCHULE.
Buchstabieren und Lesen.

HINTERSÄSSENSCHULE.
Buchstabieren, Lesen, Auswendiglernen, Anfänge der Religion, Rechnen und Schreiben.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Vom 1ten Nov: bis zu End Mart: alle Tage, den Sommer hindurch wochentlich 2 Vormittage.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Der Heidelbergische Katechismus, Phaedrus, Nepos, Curtius, Virgilius, Schellers kleines {großes} lateinisches Wörterbuch, Osterwalds historische Erdbeschreibung, und Schrökhs Lehrbuch der allgemeinen Geschichte.
Die Bernerische lateinische Grammatik, der Auszug aus Schellers kleinem lateinischen Wörterbuche, der Zürcherische Manuductor ad Latinit: Millers biblische Geschichten, Osterwalds Anfangsgründe der Erdbeschreibung, kurze Geschichte der Schweiz zum Gebrauche der Schulen.
Millers biblische Geschichten, der Heidelbergische Katechismus, Gellerts geistliche Lieder, die Psalmen, die Bernerische lateinische Grammatik, und der kleine Scheller.
Siegfrieds Anfänge der christlichen Lehre, der Heidelbergische Katechismus, Gellerts geistliche Lieder, Psalmen und Festlieder, auch Millers biblische Geschichten.
Das Namenbuch, der Heidelbergische Katechismus, Millers biblische Geschichten, und Siegfrieds Anfänge der christlichen Lehre.
Siegfrieds Anfänge der christlichen Lehre, der Heidelbergische Katechismus, die Psalmen und der Psalter.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Eine Vorschrift der Schul-Comission des Orts wird befolget. Die Befehle der Schul-Comission des Orts werden befolget.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Wochentlich 24. Stunden.
Wochentlich 24. Stunden.
Wochentlich 30. Stunden.
Wochentlich 22. Stunden.
Wochentlich 20. Stunden.
Wochentlich 26. Stunden.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Gewöhnlich in 2. Klaßen.
Gewöhnlich in 2. Klaßen.
Jn 3. Klaßen.
Jn 3. Klaßen.
Jn 2. Klaßen.
Jn mehrere Klaßen.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die Schullehrer und Lehrerinnen hat bisher der Rath zu Burgdorf auf einen Vorschlag des Schulraths daselbst bestellt.

III.11.b Wie heißt er?

Der erste Lehrer heißt Friederich Ludw: Albr: König.
Der zweyte heißt David Jmhof.
Der dritte heißt Johann Franz Ris.
Die Lehrerin der Mädchen heißt Margritha Stähli; sen:
Die Lehrerin der Lese- und Buchtstabier-Schule heißt Margritha Stähli, jun:
Der Hintersäßen Lehrer heißt Samuel Dysli.

III.11.c Wo ist er her?

Jst von Bern.
Von Burgdorf.
Von Burgdorf.
Von Burgdorf.
Von Burgdorf.
Von Burgdorf.

III.11.d Wie alt?

21. Jahre alt.
38. Jahre alt.
34 Jahre alt.
59 Jahre alt.
44. Jahre alt.
40. Jahre alt.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Unverheyrathet.
Hat 2. Kinder.
Hat 1. Kind.
Unverheyrathet.
Unverheyrathet.
Hat kein Kind.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Jst Schullehrer 1. Jahr 5. Monate.
Beynahe 16. Jahre.
Seit 2. Monaten.
Beynahe 21. Jahre.
1. Jahr und 2. Monate.
Beynahe 15. Jahre.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Auf der Akademie zu Bern, um sich zu dem geistlichen Stande zu bilden, und eine Zeit lang im Waatlande, um die französische Sprache zu erlernen.
Jn einem Privat-Hause zu Burgdorf 4. Jahre als Hauslehrer, und vorher 2. Jahre zu Bern, um sich zum Schullehrer zu bilden; und erlernte keinen andern Beruf.
Jn Morsee beynahe 1 Jahr als deütscher Schullehrer, vorher zu Burgdorf, wo er auf seinem Handwerk als Säkler arbeitete.
Jst vorher zu Burgdorf gewesen; ihr Beruf war Handarbeit.
Jst vorher zu Burgdorf gewesen; ihr Beruf war Handarbeit.
Jst vorher zu Burgdorf gewesen; und sein Beruf war das Schumacher-Handwerk.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Er liegt den Studien ob, die ihn zur nahen Beförderung ins Predigtamt tüchtig machen; läßt sich auch zum Predigen und andern Pastoralfunktionen gebrauchen.
Er giebt bisweilen Privatunterricht in dem Rechnen, Schreiben und in den Anfängen der Clavier-Musik; schlägt auch die Orgel zum Kirchengesang statt des eigentlichen Organisten.
Er giebt Privatunterricht in den Anfängen der französchen Sprache.
Sie beschäftigt sich mit Handarbeiten.
Sie beschäftigt sich mit Handarbeiten.
Er arbeitet im Sommer auf seinem Handwerk, auch im Winter des Morgens und des Abends.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Bisweilen sind in dieser Schule bis 12. Schüler, jezt aber nicht mehr als 6. Knaben.
Zum Unterrichte in der lateinischen Sprache u.s.w. sind jezt nur 9. Knaben, oft bis 17.
Zum Rechnen 17. Knaben, 13. Mädchen;
Zum Schreiben 37. Knaben, 25. Mädchen.

Jn dieser Schule sind oft bis 30. Kinder; jezt nur 18 Knaben.
Diese Schule besuchen oft bis 25. jezt aber nur 14. Mädchen.
Zum Singen sind 27. Knaben, 21. Mädchen.

Bisweilen besuchen diese Schule bis 27. Kinder,
jezt nur 15 Knaben, 5. Mädchen.

Diese Schule wird überhaupt von 70. bis 90. Kindern besucht;

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter sind jezt 39. Knaben, 34. Mädchen, Jm Sommer ungäfehr 20. Knaben, 18. Mädchen

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter und Sommer.
Jm Winter sind jezt 39. Knaben, 34. Mädchen,
Jm Sommer ungäfehr 20. Knaben, 18. Mädchen

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)

Es ist kein eigentlicher und gesönderter Schulfond; die Kösten wurden biß dahin aus dem Aerario bestritten.

IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Es ist ein Schulgeld eingeführt, welches sich, nebst 2. Stipendien, jährlich ungefähr auf kr. 46. beläüft, und an einem öffentlichen Fest ausgetheilt wird.

IV.15 Schulhaus.

Das Knaben-Schulhaus ist zwar alt, aber ziemlich gut unterhalten; hat 6. Zimmer, von denen aber jezt nur 3. zum Gebrauche eingerichtet sind, worinn die 3. KnabenSchulen gehalten werden. Die zwey Lehrerinnen halten ihre Schulen in den ihnen angewiesenen Wohnungen, welche in gutem Stande sind. Das gemeine Wesen sorgt für diese Schulhäüser. Der Hintersäßen Lehrer haltet seine Schule in seinem eigenthümlichen Hause, wofür er einen jährlichen Stubenzins von 16. kr. erhält.

IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Das Einkommen des 1sten Lehrers ist jährlich an Geld kr. 106; 20. bz. an Getreide Mütt 30. Dinkel, und 10 2/3 Mütt Haber, 1. Fuder Holz, und ein Haus zur Wohnung.
Der 2te Lehrer erhält jährlich an Geld kr. 110. an Getreide Mütt 20. Dinkel, Mütt 8 Haber, und ein Stük Erdreich, das ungefähr 3. kr. Zins trägt.
Der 3te Lehrer bekommt jährlich an Geld kr. 114. an Getreide Mütt 8 Dinkel, und ein Haus zur Wohnung.
Der Mädchen Lehrerinn Besoldung ist jährlich an Geld kr. 36. an Getreide Mütt 6. Dinkel, an Holz 2. Fuder, und ein Wohnhaus, worinn ihre Schulstube ist; und für den Unterricht im Singen noch Mütt 4. Dinkel.
Die Lehrerinn der Buchstabier- und Lese-Schule erhält jährlich an Geld kr. 36. an Getreide Mütt 4. Dinkel, an Holz 2. Fuder, und eine Wohnung von 2. Zimmer, wovon eins die Schulstube ist.
Der Hintersäßen Lehrer erhält jährlich an Geld kr. 52. an Getreide eine Gratification von 2. oder höchstens 3. Mütt Dinkel, an Holz 2. Fuder, und ein Stük Erdreich, das jährlich 50. bz. Zins trägt.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus

Die Getreide-Pensionen wurden aus abgeschaften Lehengefällen, die Geld-Pensionen aus dem Aerario entrichtet, das aber seine Einkünfte gröstentheils auch aus Lehengefällen zog.

IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

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