Aeschi (Transkription Nr. 2416)

Schulort: Aeschi
Konfession des Orts: katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1461, fol. 101-102v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Solothurn
Distrikt 1799: Biberist
Agentschaft 1799: Aeschi
Kirchgemeinde 1799: Aeschi
Ort/Herrschaft 1750: Solothurn
Kanton 2015: Solothurn
Gemeinde 2015: Aeschi
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
  • Aeschi (Niedere Schule, Normalschule, katholisch)
  • Aeschi (Niedere Schule, Feiertagsschule, Normalschule, Sonntagsschule, katholisch) (Eindeutige Textstellen markieren)

20.02.1799

Freyheit Gleichheit
Beantwortung
der über das Schulwesen vom Bürger Minister der Künste und Wissenschaften gemachten Fragen vom Schulmeister zu Aeschi
den 20ten Hornung 1799.
Bürger Minister!

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Das Ort, wo die Kinder in die Schule kommen, ist Aeschi.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist ein Dorf:

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

es ist eine eigene Gemeinde:

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

es gehört zu der Kirchegemeinde Aeschi, und zu der nämlichen Agentschaft:

I.1.d In welchem Distrikt?

zum Districkte Biberist:

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

zum Kanton Solothurn.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die Entfernung der zum Schulbezirke gehöriger Haüser ist folgende:
aa) Jm Umkreise der ersten Viertelstunde liegen 39 Haüser
bb) innerthalb des Umkreises der zweyten Viertelstunde 16 Haüser
cc) innerthalb des Umkreises der dritten 8 Haüser
dd) innert des Umkreises einer 1 1/2 Viertelstunde 6 Haüser
ee) innerthalb 1/2 Stunde 4 Haüser
ff) innerthalb des Umkreises einer Stunde 25 Haüser

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Die Namen der zum Schulbezirke gehörigen Dörfer:
aa) Aeschi, ist zu nächst und Schulkinder sind 44.
bb) Etzicken, 1/4 Stund weit davon. Schulkinder sind 63.
cc) Bolken, 1/4 Stund weit davon. Schulkinder sind 25.
dd) Burg Aeschi, 1/4 Stund weit davon. Schulkinder sind 10
||[Seite 2] ee) Hünicken 1/4 1/2 Stund weit davon. Schulkinder 10
ff) Gallishof, 1/2 Stund weit davon. Schulkinder 3
gg) Steinhhof und Winistorf 1 Stund: jenes hat Schulkinder 13 und dieses Schulkinder 13

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Von Aeschidorf aus bis zu den nächsten und benachbarten katholischen Schulen im Umkreise einer Stunde sind drey:
aa) Kriegstetten,
bb) Subingen,
cc) Deitingen.
Von andern zu dem Schulbezirke Aeschi gehörigen Dörfern, hätten einige 5/4, andere zwey Stunde zu gehen: sie sind bey der verschiedenen Entfernung dennoch zum nächsten auf Aeschi.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schule wird gelehrt,
aa) buchstabiern,
bb) Lesen, gedrucktes und Geschriebenes.
cc) Schreiben, alles dieses nach der Normalmethode.
dd) Christenthum.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schulewird alle Tage
aa) im Winter, und
bb) im Sommer alle Sonn und Feüertäge gehalten.
cc) Der Anfange ist in der Woche nach Martini:
dd) das Ende zu Ostern.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher werden gebraucht
aa) Namenbüchlein
bb) Tabellebüchlein;
cc) der kleine Kathekismus
dd) das große Christenlehrbuch.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Den Anfängern giebt man die Vorschriften,
aa) wie sie im Methodebuche zum Schreiben stehn.
bb) den Geübtern Evangelien, Gebethe und sittliche Denksprüche.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauert
aa) vor Mittage 2 1/2 Stunde:
bb) nach Mittage 3.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder sind in 5 Klassen getheilt.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] Bisdahin haben die Gemeinden das Nominativoder Repraesentativrecht und der Schulrath hat ihn bestättiget oder verworfen; darum hat man ihn den neüerwählten Schulmeister einige Zeit in der Normalschule im Waisenhause unterrichtet und hernach eine Schulprüfung mit ihm gehalten.

III.11.b Wie heißt er?

Joseph Stampfli heiße ich Schulmeister:

III.11.c Wo ist er her?

Aus dem Dorfe und Gemeinde Äschi:

III.11.d Wie alt?

72 Jahre alt:

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

2 erwachsene Söhne, derer der einte 7 Kinder hat.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Schon 40 Jahre halte ich Schule.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jmmer war ich zu Hause und mit meiner Handarbeit versorgte ich meine Familie: und war simpelment ein Bauer.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Nebst dem Lehramte bin ich obrigkeitlich bestellter Weinabtheiler.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Kinder 124

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Knäbchen 77
Mägdchen 48

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knäbchen 111
Mägdchen 85

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

ist gemacht.

IV.13.b Wie stark ist er?

im Getreide 3 Müth. 4 Mäß

IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

sie kommen her:
von gestifteten Jahrzeiten aus dem Kirche gute:

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld zahlt man o von einem Kinde 8 xr.: allein dieses Geld ist geschöpfet worden zu für den Schulhauszins.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

neü

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

besteht aus zwoen großen Stuben

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

in meinem eigenen Gebaüde

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

||[Seite 4] im baulichen Stande erhalte ich sie; die Schulbänke die Kirchegemeinde.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

aa) An Geld, 2 Batzen von einem Schulkinde; aber für die 2 Schulstuben Zinse.
bb) an Getreide, wie oben, unterm § IV. beym Buchstaben a). bb).
cc) jedes Kind sollte im Winter täglich ein Scheit Holz bringen.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus

Die Quellen dieses meines Schullohnes
aa) das Getreide ist auf die Rechtsömmerungen abgetheilt: eine Rechtsömmerung giebt ein Mäß: es sind 40 solche. das geben die Aeltern der Schüler.

IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

da ist nichts für den Schullohn von Bodenzinsen, Zehenden; nichts aus Stiftungen, aus den Gemeindkaßen, oder aus zusammen gelegten Geldern: nichts an grundstücken: und vielweniger Capital

IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?

Zur Verbesserung des Schullohnes ist aus dem Kirchegut von den Jahrzeiten geschöpft worden fr. 14 Sols 19

IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?

da ist nichts für den Schullohn von Bodenzinsen, Zehenden; nichts aus Stiftungen, aus den Gemeindkaßen, oder aus zusammen gelegten Geldern: nichts an grundstücken: und vielweniger Capital

IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Gruß und Hohachtung
Joseph Stampfli Schulmeister zu Äschi.

Zitierempfehlung: