Birmenstorf (Transkription Nr. 2307)

Schulort: Birmenstorf
Konfession des Orts: gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1424, fol. 276-277v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Baden
Distrikt 1799: Baden
Agentschaft 1799: Birmenstorf
Kirchgemeinde 1799: Birmenstorf
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Baden
Kanton 2015: Aargau
Gemeinde 2015: Birmenstorf
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Birmenstorf (Niedere Schule, katholisch)

19.02.1799

Beantwortung der Fragen, Den Zustand der Schuhlen betreffend.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Katholisch Birmenstorff.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein Dorff,

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Macht eine gemeinde mit den Reformierten,

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Agentschaft Birmenstorff,

I.1.d In welchem Distrikt?

Zum District Baaden,

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Zum Canton Baaden.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jn der ersten halben viertel Stunde des Umkreises seind Heuser, 11.
Jn der 2ten viertel stunde des Umreises, 5.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Katholisch, Müslen, und Montwil.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Müslen ist entfernt 2. viertel Stund,
Montwil 2 viertel Stund.

I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

Haben Kinder das erste 4. das Zweyte 3.

I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Birmenstorff die Reformirte.

I.4.a Ihre Namen.

Gebistorff die Katholische und Reformierte Schuhl,
Baaden,
Mellingen,
Fislispach.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.

Die erste im Dorff, die zwey andern Zweyviertel Stund,
Die uebrige eine Stund entfernet.

II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Buchstabieren lesen getrucktes und geschriebenes, Schreiben und Rechnen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Wird nur des Winters Schuhl gehalten, von Martini bis Josephi,

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schuhlbücher seind fur anfänger, ein wohl eingerichtetes Nammen büchlein, von Zug, bey Blunschi getruckt.
Fur grösere die Sittlichkeit Betreffend, das Roth und Hülfs büchlein in 6 bändlein, Zum Rechnen ein geschriebenes büchlein, und eins für den Christlichen Unterricht.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften für das abc werden vorgelegt, so auch für die zusammen setzung der buchstaben, nachmahls last man sie aus getruckten büchern abschreiben, ||[Seite 2] Die anfänger Schreiben in doppelte linien, nachmahls auf einfache, und endlich ohne linien.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Daurt die Schuhle vor mitag 2 1/2 Stund, und so viel nach mitag.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder seind in Claßen getheilt,
1. Die Knaben, und Mädchen besonder,
2. die Anfänger abc lernenden
3. die Buchstabierenden,
4. die Lesenden,
5. die Schreibenden,
6. die Rechnenden.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Schuhllehrer erwählt durch Pfarer, und einigen vorgesetzten,

III.11.b Wie heißt er?

Johann Jakob Hummel,

III.11.c Wo ist er her?

Von birmenstorff,

III.11.d Wie alt?

den 10ten Merz gebohren, 58

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

hat zwey Kinder,

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

sieben Jahre Schuhllehrer,

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

nahme einige zeit im Lateinischen Unterricht, und schafte nachmahls seine Güter als Tagner.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Hate zur Schuhlzeit keine andre verrichtungen Nachhero bearbeitet er seine güter, steht der Gemeinde bey in ihren Aemtern, mit schreiben und rathen.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Die Anzahl der Kinder Nur Winter Knaben. 27 Mädchen 32.
Suma 59

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Sommer keine

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Ware kein vorhanden,

IV.13.b Wie stark ist er?

d:

IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

seine Einkunften fließen aus dem Kirchengut, und den Kindern,

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

d:

IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld, ist von Jeden kind ein franken,

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Ware keines,

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

ist keine,

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

der Schuhllehrer giebt eine Stuben ohne zins,

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

der Schuhllehrer besorgt die Schuhlstube, und unterhaltet sie,

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 3] * Aus der Kirche
an geld fl. 6 ß. 8
Kernen 3 viertel fl. 9 ß. 6
Roggen 3 viertel fl. 6 ß. 4
von Jedem Kind 1 fl. 59
Suma des ganzen fl. 80 ß. 18 **

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Aus der Kirche Kernen von Grundzinsen,

IV.16.B.b Schulgeldern?

das geld aus zinsen der Kirche, der Reichen Kindern von ihren Eltern, der Armen aus der Kirche.

IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

I. Wünsche,
a. Das Zu Birmenstorff, nur eine Schuhle wäre,
b. das ein Schuhlhaus errichtet wurde,
c. das der Schuhllohn verbeßert wurde, das der lehrer auch seine Pflicht Thun könte,
d. das eine Somer Schuhl wäre wenigstens wochentlich 1. oder 2 Tag,
e. das die Kinder von von sieben bis 12. Jahre die Schuhle zu besuchen gezwungen wurden,
f. das am Ende des Jahrs Examen gehalten wurde und die beste Jeder Claß mit premien beschenkt wurden,
g. Das man möchte ein anzeige machen, die für das Hauswesen, den Akerbau und Künsten zum wohl des Landmans die besten wären das man die Jugent unterrichten möchte.

Unterschrift

Schuhllehrer in Birmenstorff
Birmenstorff den 19ten Hornung 99

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