Sins (Transkription Nr. 2277)

Schulort: Sins
Konfession des Orts: katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1424, fol. 256-257v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Baden
Distrikt 1799: Muri
Agentschaft 1799: Sins
Kirchgemeinde 1799: Sins
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Freie Ämter
Kanton 2015: Aargau
Gemeinde 2015: Sins
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Sins (Niedere Schule, Normalschule, katholisch)

Beantwortung
Der Fragen über den zustand der schulen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Sinß hat eine schul, und ist

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein Dorf.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Und eigene Gemeine

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Hauptort der Pfarre und Agentschaft gleichen Namens

I.1.d In welchem Distrikt?

in dem district Mury,

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Canton Baden.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerhalb deß umkraiseß der nächsten Viertelstund liegen, nebst dem eigentlichen Dorf Sinß, die Höfe und die kleine gemeinde Rüssegg, zusamen ohngefähr 45. biß 50. Haüsser. Jnnerhalb der zweyten 1/2 St ligt Meyenberg etwan 20. biß 25 Haüser. Welche weiter entfernt sind, gehen in andere schulen; und auch obgenannte häuser gehören eigentlich nicht hieher alß ihren bestimten schulbezirk, in dem eß der gleichen schulbezirk gahr keine giebt; Jeder Vatter schikt seine kinder in eine schul, Wohin eß ihm beliebt, so gehen z. B. Sinser nach ättischwill, Ättischwiller nach Sinß usw. weil eß keine öffentliche, sondern bloss Willkührliche Particular schulen giebt, Wer will, halt schul, und wer will, geht in die schul.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Schulbezirke, wie gesagt, sind keine: ist aber die Rede von jennen gemeinen, welche würklich dieß Jahr hieher in die schul zufällig kommen, so sinds Rüsegg, die Höfe, Meyenberg und sinß. Einige wenige Kinder auß andern Gemeinden kommen auch noch hieher.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Jst die Rede von dem Pfarrbezirk, so gehören, nebst obgenannten Dörfern und Häusern dern die weiteste eine 1/2 Stund entfernt sind, noch hieher Feinchrieden und Müllau, eine stund; Alikon und Winterhalten, 3/4 St; und ättischwill, eine 1/2 st. entlegen.

I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

||[Seite 2] Die anzahl der Kinder, die dermalen hieher kommen, beleüft sich auff 50. biß 60.

I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Eß ist eine privat schul zu abtwill einer Pfarre 1. Stund entlegen, Wohin auch Fenchrieden zur schul gehet; eine zu Alikon 3/4 stund weit; eine andere zu Ättischwill 1/2. Stund, und entlich eine zu Müllau 1. Stund von hier gelegen. Jtz eine zu Au einer Pfarre 1/2. Stund entfernt.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der schul wird gelehrt, Getrukteß, und geschriebeneß auch Lataeiniesch lesen und schreiben nebst Religions unterricht, und ein bischen Rechnen, So jemand will.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die schulen dauren vom Anfang deß Advents biß Ostern.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Bücher werden gebraucht Normalbüchlein für lessen und schreiben, Jenne, welche Von St. Urban herauß kommen.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Eine gleiche beschaffenheit hat eß mit den vorschriften.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die schul dauret Täglich beileüffig 5. Stunden.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die kinder sind nicht in Classen getheilt, So wie überhaupt die schul nicht gehörig und auf einen Planmässigen fuss ein gerichtet ist.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der schul Meister, der zu gleich Organist ist, hat eigentlich Sich selbsten bestellt, weil er bloss auß gutem Willen schul hält ob gleich Man eß für gebraüchlich hält, daß der Organist Auch schul halte. Er thatt eß seit 30. Jahren, ohne irgend eine besoldung, alß den Wochen Bazen.

III.11.b Wie heißt er?

Er heist Peter Stoker

III.11.c Wo ist er her?

Gebürthig von abtwil,

III.11.d Wie alt?

46. Jahr alt,

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Ohne familie und unverheürathet,

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

seit 30. Jahren schullehrer,

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

||[Seite 3] Ohne irgend einen andern Beruff gehabt zu haben, alß jennen eineß Organisten, Den er jezt noch hat,

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Anzahl der schulkinder — 50. biß 60. Wovon 15. biß 20. Mädchen Sie kommen nur im Winter in die schul.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Uber diese und folgende Fragen ist nichts zu antworten alß daß weder ein schulhauß, noch schulfond, stiftung oder einkommen vorhanden ist.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Je deß Kind zalt dem Lehrer Wochentlich einen bazen, und bringt zur erwärmung der Stube ein scheit holz, und auch dieseß wird von einnigen nicht geliefert.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Die schul wird in einer vill zu kleinnen stube gehalten wofür der Lehrer den Hauszinß bezahlen muß.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

wie nöthig wäre also da in jeder Ruksicht eine Verbesserung! usw.

Unterschrift

Peter Stoker schullehrer in Sinß.

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