Einsiedeln (Transkription Nr. 2058)

Schulort: Einsiedeln
Konfession des Orts: katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1465, fol. 132-132v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Waldstätten
Distrikt 1799: Einsiedeln
Agentschaft 1799: Einsiedeln
Kirchgemeinde 1799: Einsiedeln
Ort/Herrschaft 1750: Schwyz
Kanton 2015: Schwyz
Gemeinde 2015: Einsiedeln
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Einsiedeln (Höhere Schule/Lateinschule, katholisch)

12.03.1799

Einsiedlen den 12 Mertz 1799.
Freyheit Gleichheit.
Bürger, Minister der Künste und Wißenschaften.
Auf Dero geehrtes, welches Sie Bürger Minister, den Zustand der Schulen betrefend haben ergehen lassen; ertheile ich Jhnen gegenwärtig die Beantwortung der darinn enthaltenen Fragen. Es ist aber zu merken, daß meine Schule keine Real- sondern ProfessorSchule; folglich also beantworte ich nur jene Artikel welche meine Pflichten betrefen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Die Schule wird gehalten auf dem wirklichen Gemeindhause des Distrikts Einsiedlen im Canton Waldstätten; weil Sie aber im ganzen Distrikts die einzige Professor-Schule, ist sie folglich für alle zu diesem Distrikt gehörigen Örter gewiedmet: und also glaube ich, daß hier die Beantwortung der übrigen Fragen die sich auf die Lokal-verhältniße beziehen, unnöthig.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn dieser Schule dociert mann sonst bis in die Rhetorica; wirklich aber ist die größte Schule die angehende Syntaxis Major.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Sie dauert Sommer und Winterszeit, von Morgen 7 bis 10 Uhr, und Nachmittag 1 bis 3 Uhr.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Die Schulbücher seyn: Gramatica Einsidlensis — Cornelius Nepo — Quintus Curtius — Geographia — Historia Ecclesiastica de Zimmermann et Chatechismus Einsidlensis, et Joh: Bapt: Lechner de Arte Arithmetica.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Nebst den andern Studiis werden Sie auch in der Kaligraphie nach den Vorschriften Caroli Josephi Sturmer und in der Ortographie nach den Regeln Heinrici Braun geübet.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Sie dauert Sommer und Winterszeit, von Morgen 7 bis 10 Uhr, und Nachmittag 1 bis 3 Uhr.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?
III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 2] Ehemals wurde dieser Professor von dem Pfarrherrn mit Einwilligung des Landes gewählt; itzt wählte mich die verwaltungskammer Durch eine Zuschrift.

III.11.b Wie heißt er?

Mein Name ist Augustin Gyr, alt 22 Jahre, verheürathet, ohne Kinder, von Einsiedlen gebürtig.

III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Schullehrer bin ich ohngefähr 3/4 Jahre.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Vorhin war ich Secretair Suppleant bey der provisorischen Regierung.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Meine verrichtungen neben dem Lehramte seyn; einige in Den Anfangs-Gründen der Musik zu unterrichten: Auch den Chor mit Music und Coral zu frequentieren.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Jn diese Schule kommen wirklich 8 Knaben; Es steigt aber ihre Zahl zuweilen auf 12-15.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Jst ein bestimmtes alle viertels-Jahre von jedem Knabe 1 Kronen Auch jährlich 1 Klafter Holz.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Jst neü, aber nicht zu erheitzen.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Es seyn 3 Schulstuben da.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Für die Schulwohnung sorget die bestellte Obrigkeit.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

1. An Geld erhalte ich jahrlich aus dem Gemeinds-Gut von der Municipalitet Kronen 40
2. An Holz eben daher Klafter 6.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Sollten Sie hiemit in Beantwortung dieser Fragen einige Fehler bemerken oder muthmaßen, so ersuche ich Sie mich darüber zu berichten der ich nebst Gruß und Hochachtung mich empfehlend geharre

Unterschrift

Dero
Ergebenster Diener Aug. Gyr Praeceptor

Zitierempfehlung: